Jetzt tut sich doch etwas im Landratsamt
Ein Warnsystem soll weitere Unfälle an der Unterführung verhindern – Dem Beifahrer des Müllwagens geht es besser

Der deformierte AVR-Müllwagen war am Montagfrüh an der Brücke hängen geblieben. Foto: Alex
Von Benjamin Miltner
Bammental. Einen Tag, nachdem erneut ein Lastwagen an der Eisenbahnunterführung in der Hauptstraße hängen geblieben war, hat das Landratsamt Maßnahmen angekündigt. Man plane auf beiden Fahrtrichtungen ein Höhenbeschränkungssystem mit Radar und Lichtsignal zu installieren, hieß es gestern auf Nachfrage der RNZ aus dem Landratsamt. Damit soll der Unfallserie in der Ortsdurchfahrt von Bammental ein Ende bereitet werden.
Im Schnitt alle vier Monate war an der Bahnunterführung zwischen der Friedensbrücke beim E-Werk und dem Ortskern in den vergangenen Jahren ein Laster hängen geblieben. Jedes Mal sind stundenlange Sperrungen der Hauptstraße, ein Verkehrskollaps in der engen Durchfahrtsstraße, eine Schadensüberprüfung der Brücke durch Statiker und damit begleitend die Unterbrechung des Bahnverkehrs die Folge. So auch am Montagmorgen.
Um 6.30 Uhr und damit mitten im Berufsverkehr war ein 36-jähriger Fahrer der Abfallverwertungsgesellschaft Rhein-Neckar (AVR) mit seinem Müllwagen fast ungebremst an das 3,10 Meter hohe Bauwerk gefahren. Die L 600 blieb aufgrund der Bergung des Wagens in der Ortsdurchfahrt für knapp drei Stunden gesperrt, der Bahnverkehr für 20 Minuten. Glück im Unglück: Die Brücke hatte den Aufprall laut Statikern ohne größere Schäden überstanden - mal wieder. Der 36-jährige Fahrer war bei dem Unfall nur leicht verletzt worden. Nun gibt es auch von seinem 48-jährigen Beifahrer eine gute Nachricht: "Er konnte bereits aus dem Krankenhaus entlassen werden und ist wieder zu Hause", teilte AVR-Sprecherin Jasmin Mendel gestern mit.
Das für die Verkehrssicherheit auf der L 600 - auch innerhalb des Ortes - zuständige Landratsamt hatte gestern ebenso eine Neuigkeit zu vermelden: Brummifahrer sollen künftig durch ein Radarsystem samt Lichtsignal effektiver gewarnt werden, "um erneute Fehlfahrten mit zu hohen Fahrzeugen zu verhindern". Für so eine Lösung habe sich eine Verkehrskommission bei einem Vor-Ort-Termin in Bammental ausgesprochen, teilte Susanne Uhrig gestern mit. Laut der stellvertretenden Pressesprecherin des Landratsamts habe die Verkehrsschau bereits am 15. November des vergangenen Jahres stattgefunden. Dabei waren Vertreter von Polizei, Straßenverkehrsamt und Straßenbauamt - aber nicht von der Gemeinde.
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In der Verwaltung wurden die geplanten Maßnahmen des Landratsamtes mit Erleichterung aufgenommen. "Wir haben uns heute erneut ausgetauscht und sind froh, dass das Landratsamt dem offen gegenübersteht, etwas an der Stelle zu tun", sagte Bürgermeister Holger Karl gestern der RNZ. Er habe in dem Gespräch die Leiterin des Straßenverkehrsamtes auch an die Banner mit plakativen Sprüchen als Warnung auf beiden Seiten der Unterführung erinnert. Diese waren auf einer Verkehrstagefahrt vor drei Jahren als "pragmatisches Mittel außerhalb der Straßenverkehrsordnung" besprochen worden - aber bis heute nicht umgesetzt.
Apropos pragmatische Mittel: Auch RNZ-Leser machen sich so ihre Gedanken. Zum Beispiel Klaus Mußler aus Leimen. Der sendete der Redaktion gestern ein Foto aus dem elsässischen Bad Niederbronn zu. Dort wird mittels einer Holzkonstruktion über die Straße die Höhe der Unterführung bereits einige Meter zuvor vorweggenommen. "Eine ebenso simple wie geniale Idee", findet Mußler. Auch Karl freut sich über solche Anregungen, betont aber auch: "Wir brauchen eine nachhaltige Lösung, die so durchdacht ist, dass alle Betroffenen damit leben können."
Nur wann diese Lösung kommt, weiß niemand. Laut Straßenbauamt soll im Frühjahr die Planung für das Höhenbeschränkungssystem starten. Die technische Umsetzung sei bei den örtlichen Begebenheiten sehr aufwendig, heißt es aus dem Landratsamt. So etwas will "ordentlich überlegt und vorbereitet sein", weiß auch Karl. "Wir haben Verständnis - wenn wir wissen, dass etwas dabei herrauskommt."



