Müllwagen blieb an Brücke hängen
Erneuter Unfall an der Bahnunterführung in der Hauptstraße - Fahrer und Beifahrer verletzt

Scheinbar ungebremst ist der Müllwagen unter die Eisenbahnbrücke gefahren und hängen geblieben. Die Straße war für knapp drei Stunden gesperrt.
Von Benjamin Miltner
Bammental. Glasscherben liegen auf der Straße, Blut klebt auf dem Asphalt, ein deformiertes großes Fahrzeug hängt an der Kante der Brücke fest. Es sind eindrückliche Bilder am Montagmorgen in Bammental an der Eisenbahnunterführung. Bilder, die in der Elsenztalgemeinde an genau dieser Stelle keine Seltenheit sind - und doch immer wieder aufwühlen.
Wieder einmal ist ein Lastwagen an der Brücke in der Hauptstraße hängen geblieben. Diesmal war es ein Müllwagen der Abfallverwertungsgesellschaft Rhein-Neckar (AVR). Der 36-jährige Fahrer war gegen 6.30 Uhr auf der L 600 in Richtung Wiesenbacher Straße unterwegs. Dabei unterschätzte er laut Meldung der Polizei offenbar die Höhe seines Fahrzeuges und blieb an der Eisenbahnbrücke mit 3,10 Meter Durchfahrtshöhe hängen. Der Fahrer verletzte sich beim Aufprall nur leicht, sein 48-jähriger Beifahrer wurde dagegen etwas schwerer verletzt. Er kam laut Polizei mit Kopfverletzungen in ein Krankenhaus und wurde stationär aufgenommen. Der Beifahrer war nach Ermittlungen der Polizei zum Zeitpunkt des Unfalls nicht angeschnallt.
AVR-Pressesprecherin Jasmin Mendel schätzte den Schaden des Müllwagens auf 20.000 bis 30.000 Euro. Die Schäden an der Brücke waren "nur von geringer Natur", wie Polizeisprecher Norbert Schätzle berichtete. Während der Prüfung durch die Statiker war die Bahnstrecke zwischen 6.49 und 7.10 Uhr gesperrt, die Hauptstraße für den Straßenverkehr bis 9.20 Uhr.
Auch Bürgermeister Holger Karl war am Morgen vor Ort. Er berichtete, dass von beiden Seiten durch die Hauptstraße kaum noch ein Durchkommen war. "Die Bammentaler Ortsdurchfahrt ist sehr eng, noch dazu war der Unfall mitten im Berufsverkehr." Der war am Rosenmontag zwar nicht ganz so rege wie sonst. Dennoch sind die Auswirkungen stets groß, wenn mal wieder ein Lastwagen an der Unterführung hängen bleibt - das passiert an dieser Stelle im Schnitt dreimal pro Jahr. "So ein Unfall wie gestern Morgen ist aber außergewöhnlich, das Fahrzeug ist ja praktisch ungebremst in die Brücke gefahren", sagte Karl. Die Unterführung sei leidgeprüft, aber zum Glück sehr stabil.
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"Es wäre für unseren Ort dramatisch, wenn der S-Bahnverkehr für längere Zeit eingeschränkt wäre", weiß Karl. Er wolle nun abermals zum für die Verkehrssicherheit auf der Landesstraße L 600 zuständigen Landratsamt Kontakt aufnehmen. "Ziel ist es, gemeinsam sinnvolle Maßnahmen zu finden, um die Zahl der dortigen Unfälle deutlich zu reduzieren".
An Ideen zur Verbesserung mangelt es nicht. Jürgen Heß vom Meckesheimer "Verkehrsforum 2000" hatte bereits vor fünf Jahren konkrete Vorschläge gemacht, wie Brummi-Fahrer besser gewarnt werden können. Das Landratsamt stellte daraufhin mehr und größere Schilder auf - die Zahl der Unfälle sank jedoch nicht. Heß schlug weiter eine sogenannte "Höhenlake" und gelbe Warnblinklichter vor. Vom Landratsamt hieß es nach dem letzten Vorfall im September vergangenen Jahres nur: "Aus verkehrsrechtlicher Sicht besteht an der kritischen Bahnunterführung keine Handlungsmöglichkeit mehr." Am Montag war das Landratsamt nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
Neu war diesmal, das der Fahrer bei einem hiesigen Unternehmen angestellt ist - mit der AVR ausgerechnet bei einer Tochtergesellschaft des Rhein-Neckar-Kreises. Nach Auskunft der AVR ist der Fahrer erst seit diesem Monat dort tätig. Laut Pressesprecherin Mendel finden für die Fahrer regelmäßige Unterweisungen statt, auf die Unterführung im Bammental wird aber nicht explizit hingewiesen. "Die Stelle ist straßenverkehrstechnisch bestens ausgezeichnet", so Mendel. Das sieht der Bürgermeister anders. "Wenn man hier lebt, kennt man diese Stelle", sagt Karl. "Aber auch wer täglich dort durchfährt, ist nicht davor gefeit, einen Moment nicht aufmerksam zu sein - und dann ist es zu spät."



