Neuer Verein "Onko-Aid" sammelt Kronkorken für Krebshilfe
Zackige Blechstückchen für Krebshilfe. Unterstützung für Kranke und Angehörige.

Mühlhausen. (bms) Der Verein ist neu, die Sammelidee ist es nicht, aber der Bedarf für Unterstützung ist groß: Vergangenes Jahr gründete sich in Mühlhausen der Krebshilfeverein "Onko-Aid". Unter dem Motto "Krone trifft Müll" organisieren die Mitglieder nun Kronkorkensammlungen mit Abgabestellen zur Stütze der Vereinsarbeit. Bei Sandra Pfisterer in der Adenauerstraße steht die erste Tonne für die zackigen Blechstücke.
Die 47-jährige Sandra Pfisterer, selbst nicht erkrankt, ist mit anderen Menschen seit Jahren ehrenamtlich in einer Selbsthilfegruppe gegen Krebs engagiert, in einer geschlossenen Facebook-Gruppe seien über 4200 Mitglieder registriert, sagt sie. Um diese Arbeit auf bessere Beine zu stellen, gründete die psychoonkologische Beraterin mit anderen Helfern den Verein "Onko-Aid".
Inzwischen hat er 37 Mitglieder. Sie wollen Krebspatienten und deren Angehörige ab Verdachtsdiagnose unterstützen. "Wir verfügen über ein gutes Netzwerk, wir kennen uns aus mit schneller Hilfe und Ansprechpartnern und wir sind als neutrale Personen eng bei den Menschen." Ein bisschen sei das auch ehrenamtliche Seelsorgearbeit.
Genau diesen Job mache sie auch beim Feuerwehrverband Rhein-Neckar in der Notfallseelsorge. Als psychoonkologische Beraterin sieht sie ihre Aufgabe in einer "niederschwelligen Begleitung." Das sei in der Krebskrankenbetreuung im Land eine Lücke: "Das sieht das System nicht vor, ist doch aber so wichtig." Außerdem könne man über den Verein Kontakte herstellen für Kassenleistungen, Psychologen, Krebszentren, Rehakliniken oder Dienstleister. "Wir erfinden nichts neu, aber wir könnten Wege für die Hilfesuchenden abkürzen."
Doch all das kostet den Verein auch Geld. Gemeinnützig anerkannt dürfen die Mühlhausener jetzt Spenden generieren und Spendenquittungen ausstellen. Ab August sollen intern psychoonkologische Berater ausgebildet werden. "Wir haben sogar schon eine Warteliste", sagt Pfisterer.
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Und dabei helfen Kronkorkensammlungen? Sie räumt ein: Für ein Kilo Kronkorken zahle ihr Weiterverwerter 15 Cent. "Eine Tonne sind 150 Euro." Aber: Als Gründungsmitglied von "Onko-Aid" gilt auch Peter Kirschke aus dem Saarland. Man kennt sich seit Jahren über die Selbsthilfegruppe im Netz. Er organisiert seit längerer Zeit solche Kronkorkensammlungen – und die laufen wohl gut.
"7,34 Tonnen hat er im Saarland seit Vereinsgründung gesammelt. 1001 Euro haben wir damit schon bekommen", freut sich die Mühlhausenerin. "Es ist auch Mittel zum Zweck, um den Verein bekannter zu machen", gibt sie zu und hofft auf weitere Mitstreiter im Rhein-Neckar-Kreis. "Doch die Sammlungen verhindern auch unnötigen Müll. Kronkorken gehören nicht in den Restmüll. Denn die Deckel lassen sich gut recyceln."
Info: www.Onko-Aid.de, Sandra Pfisterer, Telefon 01 76/ 21 45 49 93, Sammelstelle Kronkorken: Mühlhausen, Adenauerstraße 81 a.