Kostensteigerung beim Neubaugebiet "Riebel"
Erschließungsträger ESB Kommunalprojekt AG berichtete in Mühlhausens Gemeinderat

Der Euro. Foto: dpa
Mühlhausen. (seb) "Das freut keinen", sagte Dr. Thomas Dopfer von der ESB Kommunalprojekt AG, als er gemeinsam mit Kollegen in der jüngsten Sitzung des Mühlhausener Gemeinderats eine Kostensteigerung von 18 Prozent bei der Erschließung des Neubaugebiets "Riebel" melden musste. Ursprünglich waren 150 Euro pro Quadratmeter geschätzt, jetzt liegen die Baulandkosten bei 180 Euro pro Quadratmeter. "Davon haben wir nichts", so Dopfer, "unser Honorar bleibt immer gleich." Auch nachdem man einen siebenprozentigen Rabatt ausgehandelt habe, lägen die Bruttokosten immer noch bei insgesamt 2,1 Millionen Euro.
28 Bauplätze, sowohl für Doppelhaushälften als auch für Einzelhäuser, werden auf dem mit 11.500 Quadratmetern relativ kleinen Areal in steiler Hanglage, das einst zu einer Gärtnerei gehörte, angelegt. Nachdem der Bebauungsplan rechtskräftig geworden war, hatte man laut Dopfer diverse Aufträge vergeben und die schlechte Nachricht der Preissteigerungen erhalten, die der außergewöhnlich guten Baukonjunktur geschuldet sind.
Dopfer ging auch auf die Bodenuntersuchungen ein, die "gar nichts", keinerlei Schadstoffe ergeben hätten, und auf die ökologischen Ausgleichsmaßnahmen, unter anderem durch umfangreiche Grünanlagen. Über 50 Eigentümer sind ihm zufolge an der Umlegung beteiligt, "die Mehrzahl wird bauen". Neben Wasserleitungsarbeiten - die aber unter der Ägide des Zweckverbands Wasserversorgung Letzenberggruppe (ZWL) - standen die Kanalarbeiten im Fokus: Die Entwässerung des Neubaugebiets erfolgt gemäß heutiger Vorschriften getrennt in Niederschlags- und Schmutzwasser. Der Spatenstich ist für den 12. Oktober geplant, im Juli 2019 soll das Baugebiet fertig erschlossen sein und die Freigabe für die Bebauung erfolgen.
Von Juni bis Oktober 2019 soll die Heinrich-Geiler-Straße komplett saniert werden. Über sie erfolgt die Erschließung des Neubaugebiets, nicht nur ist sie bereits jetzt in die Jahre gekommen, sie wird sicher auch unter den an- und abfahrenden Lastwagen leiden. Die Sanierungsarbeiten werden auch deshalb aufwendig, weil der unter der Straße liegende Kanal - noch nicht im Trennsystem - mitrenoviert und modernisiert wird.
Für den Anschluss dieses Kanals an die getrennte Entwässerung des Neubaugebiets wird Dopfer zufolge zum einen ein neuer Niederschlagswasserkanal verlegt, für den die Geiler-Straße auf ganzer Länge aufgegraben wird. Als Puffer für starke Niederschläge muss zudem unter öffentlichen Parkplätzen im Süden des "Riebel"-Gebiets ein Regenrückhaltebecken mit 360 Kubikmetern angelegt werden. Der Schmutzwasserkanal in der Geiler-Straße ist so marode (und überdies zu klein), dass er komplett neu gebaut werden muss.
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Bis auf weitere Wasserleitungsarbeiten des ZWL fallen Straßen- und Kanalsanierung in die Verantwortung der Gemeinde Mühlhausen. Das günstigste Angebot kam von der Firma, die auch durch ESB Kommunalprojekt AG beauftragt wurde und daher Synergieeffekte nutzen konnte: 475.000 Euro.
Einhellig stimmte der Rat der Auftragsvergabe zu. Die Fraktionen sprachen zudem Dopfer und ESB Kommunalprojekt AG ihr Vertrauen aus: Auch im Gewerbegebiet Ruhberg II habe das Unternehmen gute Arbeit geleistet. Man zeigte sich trotz der - in diesen Tagen als unvermeidlich angesehenen - Kostensteigerung erfreut, dass es, nachdem das "Riebel"-Vorhaben bereits seit 2011 im Raum steht, endlich losgeht.



