Mühlhausener Baugebiet "Riebel/Krautgärten"

Bürger fürchten Hunde, Jugendliche und Einbrecher

Gemeinderat befasste sich ein weiteres Mal mit dem Thema - Einwände brachten Diskussionsstoff

01.01.2018 UPDATE: 02.01.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 24 Sekunden

Vertragsunterzeichnung in Mühlhausen: (stehend, v.li.) Christian Zielbauer (Vermesser), Uwe Schmitt und Uwe Geiser (Bauamt), Kämmerer Helmut Bechtold sowie (sitzend, v.li). Dr. Thomas Dopfer und Bürgermeister Jens Spanberger. Foto: Helmut Pfeifer

Mühlhausen. (seb) Zwei Aspekte des geplanten Mühlhausener Neubaugebiets "Riebel/Krautgärten" sorgten in der jüngsten Gemeinderatssitzung noch einmal für Diskussionsstoff. Zum einen ging es um einen geplanten Weg, zum andern um die Frage, ob man noch mehr Einzelhäuser zulässt.

Eingangs hatte Bauamtsleiter Uwe Schmitt die Erwiderungen der Verwaltung auf die wenigen Anpassungswünsche nach der Offenlage erläutert. So konnte man der Naturschutzbehörde zusichern, diverse Pflege- und Aufwertungsmaßnahmen in Zusammenarbeit mit einem Fachbüro bereits geplant zu haben.

Mit Naturschutzinteressen antwortete man auch auf Bedenken der Landwirtschaftsbehörde gegen eine ökologische Ausgleichsmaßnahme: Zehn Prozent eines Sechs-Hektar-Areals werden hierfür benötigt, "dadurch entsteht ein Biotopverbund, den wir, das Landratsamt und die Naturschutzbehörde genau so wollen". Die Maßnahme wurde als nicht nennenswerte Einschränkung des dort tätigen Landwirts gesehen, der selbst laut Schmitt auch keine Probleme sieht. Ferner wurde auf Untersuchungen verwiesen, denen zufolge der Boden der früheren Gärtnerei nicht belastet ist. Dem allem konnte der Rat einhellig folgen.

Die Mehrheit hatte auch keine Bedenken, im Plan der hohen Nachfrage nach Einzelhäusern zu entsprechen: Bei einer Enthaltung und zwei Nein-Stimmen der Grünen wurde entschieden, sie zusätzlich zu den ursprünglich vorgesehenen Doppelhaushälften südlich der verlängerten Heinrich-Geiler-Straße und der neuen Erschließungsstraße zuzulassen.

Wobei man einräumte, dass auf den Grundstücken, so schmal zugeschnitten, wie sie sind, freistehende Häuser eher nicht empfehlenswert erscheinen. Für Bernhard Drabant war diese Änderung "zu groß", eher ein "Umkrempeln des Bebauungsplans", bei dem man nicht mitgehen könne. Bauamtsleiter Schmitt erläuterte, dass eine solche Änderung technisch und baurechtlich "nicht groß" sei, selbst wenn sie sich stark aufs künftige Erscheinungsbild des Gebiets auswirke.

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Partikularinteressen und Belange der Allgemeinheit: Die galt es abzuwägen, nachdem Beteiligte am Umlegungsverfahren gegen einen Fußweg protestiert hatten, der aus dem Neubaugebiet hinaus zum Wegenetz Richtung Rotenberg und zum Hohlenpfad an der Hügelkuppe führt. Der Einwand sei sehr spät erfolgt, kritisierte der Rat einhellig, dafür wäre eigentlich schon 2016 Zeit gewesen.

Neben Umweltschutzgründen nannten die Beschwerdeführer auch Befürchtungen der Belästigung durch Passanten, etwa Hundehalter oder Jugendliche, und einer erhöhten Einbruchsgefahr. Bei einer Enthaltung entschied der Rat, den Weg im Interesse aller künftigen Bewohner zu belassen.

Uwe Schmitt erklärte, die Verwaltung könne die Einwände nur bedingt nachvollziehen. So werde sich das Gebiet kaum zum Jugend-Treffpunkt entwickeln, dort seien eher nur die Nachbarn unterwegs, und das mit Recht. Auch für Hundehalter gebe es in der Gemeinde attraktivere Ziele. Und Einbrüche habe man bereits überall im Ort gehabt, natürlich seien Häuser in Randlage eher exponiert, daran ändere aber der fragliche Weg nichts. Bürgermeister Jens Spanberger sicherte auch zu, dass man im Rahmen der Möglichkeiten für Ruhe und Ordnung sorgen wolle, so könne man Tütenspender und Müllbehälter anbringen, damit Hundehalter hinterher aufräumen können.

"Die Gründe, den Plan so zu belassen, überwiegen", meinte Hans-Josef Hotz (CDU). Als Hauptsorge hinter dem Einspruch identifizierte er die der Belästigung durch Passanten, weniger den Artenschutz. Und da meinte Fraktionskollege Holger Meid, dass man diese Einzelinteressen nicht übers Allgemeinwohl stellen dürfe, schließlich trage die Allgemeinheit teilweise die Kosten des Baugebiets.

Paul Fuchs (ebenfalls CDU) hob auch die enormen Veränderungen im Plan hervor, die der Verzicht auf den Weg mit sich bringe, eigentlich wolle man hier ja zügig voranschreiten. "Wir finden den Weg gut", so Martina Krause (Freie Wähler): So könnten die Familien im Gebiet mit ihren Kindern zügig "ins Grüne". Die Befürchtungen könne man verstehen, "aber so viel Publikumsverkehr wird es sicher nicht". "Wir müssen das Gesamtwohl im Auge behalten", so Bernhard Drabant (Grüne): Da wirke sich der Weg alles in allem positiv aus, Kinder und auch Ältere kämen so leichter hinaus in die Natur.

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