Landkreis will Solarpark ermöglichen
An einer Rekultivierung der Mückenlocher Erddeponie wird nicht festgehalten. Die Stadt hatte letzten Behördentermin 2019 abgesagt.

Von Christoph Moll
Neckargemünd-Mückenloch. Wer trägt die Verantwortung dafür. dass auf der früheren Deponie für Erdaushub und Bauschutt in der Nähe des Neckargemünder Stadtteils Mückenloch noch immer kein Sonnenstrom erzeugt wird? Bürgermeister Frank Volk hatte unlängst im Gemeinderat erklärt, dass die Frage der rund 100.000 Euro teuren Rekultivierung nach wie vor nicht geklärt sei. Eine solche fordere das Landratsamt angeblich, bevor auf der früheren Deponie eine Photovoltaikanlage errichtet werden kann. Nun erklärte das Landratsamt auf Anfrage des Grünen-Kreisrates Stefan Geißler aus Neckargemünd aber etwas völlig anderes.
Bekanntlich sah es für den rund 900.000 Euro teuren Solarpark mit 2774 Modulen und einer Spitzenleistung von 750 Kilowatt an der Kreisstraße K 4104 zwischen Mückenloch und Waldwimmersbach zuletzt nicht gut aus. Bereits vor vier Jahren hatten die Neckargemünder Stadtwerke das Vorhaben groß angekündigt, doch passiert ist danach nicht mehr viel. Dies wurde von der Stadt immer wieder mit der Rekultivierung begründet, die die Rentabilität des Projektes zerstöre. "Ich verstehe die Forderung nach der Rekultivierung auch nicht", hatte Bürgermeister Frank Volk erst kürzlich erklärt.
Nach dem jüngsten RNZ-Artikel hakte Kreisrat Geißler beim Landratsamt nach. Er wollte wissen, wie der Solarpark doch noch realisiert werden könne. Und er erhielt eine überraschende Antwort. Das Amt für Gewerbeaufsicht und Umweltschutz teilte mit, dass die Behörde mit der Deponie Mückenloch bereits im Jahr 2003 befasst war. Damals sei der Stadt Neckargemünd die Genehmigung zur Rekultivierung der ehemaligen Deponie Mückenloch erteilt worden – verbunden mit der erforderlichen Baugenehmigung. Damit wurde die ursprüngliche Genehmigung aus dem Jahren 1994 modifiziert.
Im September 2019 habe die Behörde dann die Auskunft erhalten, dass die Rekultivierungsverpflichtung zu etwa drei Vierteln erfüllt sei, die Fertigstellung aber 2011 gestoppt wurde. Damals sei erstmals der Plan gefasst worden, auf dem Gelände einen Solarpark zu erstellen.
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Ein ursprünglich für Ende 2019 anberaumter Termin mit dem damals zuständigen Dezernenten des Landratsamtes sei seitens der Stadt Neckargemünd abgesagt worden. Seit dieser Zeit würden keine weiteren Informationen vorliegen. Ebenso kein Antrag zur Errichtung einer Photovoltaikanlage.
Und dann die entscheidende Botschaft: An den Forderungen der Rekultivierungsgenehmigung aus dem Jahre 2003 würde bei Errichtung einer Photovoltaikanlage nicht vollumfänglich festgehalten werden, da es deren ursprüngliches Ziel gewesen sei, das Gelände wieder der landwirtschaftlichen Nutzung zuzuführen und Flächen mit Biotopcharakter zu schaffen. Von Seiten des Landratsamtes bestünden gegen die Errichtung einer Photovoltaikanlage keine grundsätzlichen Einwände, teilte die Behörde Geißler mit. Sofern dieses Vorhaben verwirklicht werden soll, stehen man für Gespräche gerne zur Verfügung.
"Es ist zu hoffen, wir kommen hier und in vergleichbaren Projekten in den nächsten Monaten und Jahren rascher voran als in der Vergangenheit", erklärt Stefan Geißler. "Das Projekt vermittelt eine Ahnung davon, wie es bislang mit der Umsetzung der Energiewende im Land läuft und das macht sicher nicht nur mich ratlos." Der rasche Ausbau der erneuerbaren Energien sei die zentrale und erste Notwendigkeit. "Hierzu würde die in Mückenloch mögliche Anlage einen willkommenen Beitrag leisten", so Geißler.