Neckargemünd: In Mückenloch soll ein Solarpark entstehen
Der Gemeinderat befürwortete das Projekt der Stadtwerke – Es soll Strom für 280 Haushalte entstehen

Nur wenige Kilometer entfernt erzeugt der sieben Millionen Euro teure und 9,5 Hektar große "Solarpark Lobbach" seit dem Jahr 2013 Strom für knapp 2000 Haushalte. Foto: A. Dorn
Von Christoph Moll
Neckargemünd-Mückenloch. Bei Lobenfeld fängt schon seit über drei Jahren ein Solarpark die Sonne ein und wandelt die Strahlen in Strom um. Nun soll nur ein paar Kilometer entfernt davon südlich des Neckargemünder Stadtteils Mückenloch und unweit der Kreisstraße nach Lobbach ein weiterer Solarpark entstehen. Die Module sollen Strom für 280 Haushalte erzeugen - das ist mehr als die Hälfte des Dorfes. Die Vorstellung des Projekts in der jüngsten öffentlichen Sitzung des Gemeinderates durch die Stadtwerke kam überraschend, dennoch befürworteten es die Stadträte einstimmig.
Felix Gudat von den Stadtwerken erläuterte, dass der rund 900.000 Euro teure "Solarpark Mückenloch" auf einer ehemaligen Bauschuttdeponie entstehen soll. Da es sich nicht um eine Acker-, sondern eine Brachfläche mit Sträuchern und drei Meter hohen Bäumen handle, sei dies möglich. Und da die Stadt Eigentümerin sei, erhalte sie eine Pacht von 500 Euro im Jahr. "Die Anlage ist knapp an der Wirtschaftlichkeitsgrenze", so Gudat. Deshalb benötige man ein regionales Förderprogramm. Bundesweit sei der Ausbau von Photovoltaikanlagen wegen der geringeren Förderung ins Stocken geraten. Statt neuen Flächen mit einer Leistung von 2,5 Gigawatt wird dieses Jahr wohl nur ein Gigawatt hinzukommen.
Noch zu klären sei das Genehmigungsverfahren, so Gudat. Es sei unklar, ob man eine Baugenehmigung benötige oder sogar der Flächennutzungsplan geändert werden müsse. Geklärt hingegen ist die Einspeisung des Solarstroms ins Netz. Entlang der Kreisstraße verlaufe eine Mittelspannungstrasse. "Wir könnten theoretisch auch eine größere Anlage bauen", sagte Gudat. Doch bis zu der geplanten Spitzenleistung von 750 Kilowatt der 2774 Module mit einer Fläche von 4600 Quadratmetern sei keine bundesweitere Ausschreibung notwendig. Die Anlage werde 750.000 Kilowattstunden im Jahr erzeugen. Dadurch würden 421,5 Tonnen Kohlenstoffdioxid eingespart.
Zu beachten sei die Hochspannungstrasse, die über das Gelände verlaufe. Darunter müsse man eine "Schneise" von 15 Metern freihalten. Ein Anschluss an diese Trasse sei zwar möglich, aber mit einer Million Euro sehr teuer - der Anschluss an die Mittelspannungstrasse koste nur 60.000 Euro. Die Anlage werde eingezäunt, um sie gegen Diebstahl zu schützen. Gudat sprach den "Solarpark Lobbach" an, wo unlängst Diebe mehrere Hundert Module gestohlen haben. Die Mückenlocher Anlage soll mit Wärmebildkameras überwacht werden, die jede Bewegung an einen Sicherheitsdienst melden, der die Polizei ruft. So sei dies auch auf der ehemaligen Deponie "Feilheck" an der A 5 in Höhe der Raststätte Hardtwald, wo die Stadtwerke Heidelberg einen Park mit einer Leistung von 1,1 Megawatt betreiben.
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Bürgermeister Frank Volk betonte, dass man den Solarpark weder von Mückenloch noch von der Straße aus sieht, weshalb man "doppelt gewinne". Ortsvorsteher Joachim Bergsträsser (SPD) begrüßte das Vorhaben und sah einen positiven Nebeneffekt: "Wir schieben die Rekultivierung der Deponie seit Jahren vor uns her, das ist dann hinfällig und die Stadt spart Geld." Er kritisierte jedoch, dass weder die Ortsverwaltung noch der Ortschaftsrat vorab informiert worden sind. Deshalb forderte er eine detaillierte Vorstellung des Projekts im Ortschaftsrat. Dies sicherte Volk zu. Der Bürgermeister räumte den Fehler ein: "Ich habe zu schnell zugesagt." Auch der Rathauschef sah den positiven Nebeneffekt: Die Sanierung der Deponie sei im Jahr 2001 mit 100.000 D-Mark veranschlagt worden. "Das sind jetzt 100.000 Euro."
Steffen Wachert (Freie Wähler) befürwortete den Bau durch die Stadtwerke, wollte aber wissen, wie groß der Solarpark wäre, wenn zum Beispiel Eon ihn bauen würde. "Solche Flächen stehen für die Energieriesen nicht zur Debatte", meinte Felix Gudat. Theoretisch seien aber 100 Kilowatt mehr möglich. Dietmar Keller (SPD) regte an, den Strom nicht ins Netz einzuspeisen, sondern dass das unweit entfernte Gewerbegebiet in Lobbach ihn direkt abnimmt. Dies sei "theoretisch möglich", so Gudat.
Walter Berroth (SPD) gab zu bedenken, dass sich nur in dem oberen Bereich eine Erddeponie befinde. "Unten drunter ist was anderes." Felix Gudat betonte, dass der Bereich der ehemaligen Hausmülldeponie nicht überbaut werde.