Die Luisenstraße wird teurer
Aufträge vergeben - 290.000 Euro Mehrausgaben - Regenüberlauf in Frage gestellt

Die Erneuerung der Luisenstraße kommt der Gemeinde teurer als gedacht. Foto: Alex
Von Anja Hammer
Meckesheim. Seit Anfang März ist die Luisenstraße gesperrt, die Erneuerung der Kreisstraße K4178 zwischen dem Kreisel in der Ortsmitte und dem Ortsausgang Richtung Mönchzell ist in vollem Gange. Und wie die Gemeinderäte seit der jüngsten Sitzung wissen: Das achtmonatige Großprojekt wird deutlich teurer als gedacht.
Denn die Bürgervertreter hatten zwei Aufträge zu vergeben, die mit dem Projekt zu tun haben. Und die Ausschreibungsergebnisse waren nicht wie erhofft. So hatte das zuständige Ingenieurbüro geschätzt, dass die Straßenbau-, Kanal- und Versorgungsarbeiten 1,26 Millionen Euro kosten würden. Doch unter den drei Angeboten, die zum Ausschreibungsende im Rathaus eingegangen waren, betrug das günstigste von der Gaggenauer Firma Grötz 1,42 Millionen Euro. Das sind nach Angaben von Mark Möllenbruck vom Haupt- und Bauamt rund elf Prozent mehr als erwartet.
Noch größer ist der Unterschied von Kostenschätzung und tatsächlichem Preis beim neuen Regenüberlauf und der Wasserleitungsquerung über den Lobbach, die im Zuge der Luisenstraßen-Sanierung entstehen sollen. Hierfür ging bei der Verwaltung einzig ein Angebot ein: und zwar über rund 470.000 Euro. Das hierfür zuständige Ingenieurbüro hatte die Kosten mit 340.000 Euro beziffert. Macht also insgesamt rund 290.000 Euro an Mehrausgaben.
In beiden Fällen wurden mit den jeweiligen Firmen Gespräche geführt, berichtete Möllenbruck. Und beide Male kam man zu dem Ergebnis, dass die von den Firmen genannten Preise nachvollziehbar seien. "Die Auftragsbücher der Firmen sind voll", meinte Bürgermeister Maik Brandt dazu. "In den vergangenen Monaten lief es zwar gut für uns - und nun eben nicht."
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Der Auftrag für die Kanalarbeiten irritierte zunächst Inge Hanselmann (CDU): Sie sei davon ausgegangen, dass hierfür die in Meckesheim ansässige Firma Erles engagiert wurde. Das stimme zwar, doch deren Verfahren könne nicht überall zum Einsatz kommen. "Da, wo es nicht möglich ist, macht es die Firma Grötz."
Für die MUM-Fraktion war die Kostensteigerung von 27 Prozent für den Regenüberlauf und die Lobbachquerung Grund genug, nach Sinn und Zweck des Vorhabens zu fragen. "Gibt es keine Alternativen?", fragte Mum-Fraktionssprecher Jürgen Köttig. Diese Debatte wollte Bürgermeister Brandt zwar nicht führen, doch Köttig bestand angesichts der vollen Zuhörerreihen im Ratssaal darauf.
Also erläuterte Bauamtsleiter Möllenbruck das Vorhaben. So soll 1,5 Meter unterhalb des Lobbachs über eine Leitung gebohrt werden. Zudem soll ein rund drei Meter hoher Regenüberlauf entstehen. dabei stellte Möllenbruck klar: "Das ist ein Regenüberlauf und kein Regenüberlaufbecken." Hierbei sei die Mechanik entscheidend, die dafür sorge, dass der Wasserstand konstant bleibe.
Das Bauvorhaben sei ein Ergebnis aus dem Gesamtentwässerungsplan, den man 2016 erstellen ließ, berichtete Möllenbruck weiter. Unter all den Maßnahmen wurde dem Regenüberlauf an der Luisenstraße höchste Priorität eingeräumt. Möllenbruck: "Das ist zum Schutz des Ortes." Die Frage nach Alternativen verneinte die Verwaltung. Ein größerer Anschlusskanal, wie von Steffen Nahler (MUM) vorgeschlagen, komme ebenso wenig in Frage wie eine Neuausschreibung der Bauprojekte.



