Chaostage für Eppelheimer Pendler
Etliche Beschwerden über Anbindung von Bussen aus Eppelheim mit Bahnen aus Heidelberg

Für niemanden ein Spaß: Autofahrer müssen nahe der Haltestelle "Kranichweg" im Pfaffengrund warten, weil Straßenbahnpassagiere bei Rot über die Ampel hetzen, um noch einen Platz im Anschlussbus nach Eppelheim zu bekommen - sofern gerade ein Bus da ist. Foto: Geschwill
Von Anja Hammer
Eppelheim. "Totales Chaos", "totale Katastrophe", "Unverschämtheit": Etliche Fahrgäste der Linie 22 sind außer sich. In der Redaktion stand am Dienstag das Telefon nicht mehr still, auch auf der Internet- und der Facebook-Seite der RNZ machten Leser ihrem Ärger Luft. Seit die Straßenbahn zwischen dem Heidelberger Bismarckplatz und dem Stadtteil Pfaffengrund wieder fährt, läuft es für die Passagiere aus Eppelheim nicht mehr rund. Sie brauchen bis zu einer Stunde, um nach Heidelberg zu kommen. Denn sie werden wegen der abgerissenen Straßenbahnbrücke mit Bussen an die Bahn angebunden - und dabei hapert es offenbar gewaltig.
Der Bus ist schon voll: Der 713er-Bus aus Schwetzingen endet derzeit nicht mehr an der Haltestelle "Kirchheimer Straße" in Eppelheim, sondern fährt bis zum Straßenbahnanschluss an der Haltestelle "Kranichweg/Stotz" in Heidelberg. "Wenn der Bus von Schwetzingen in Eppelheim ist, ist er aber schon voll", sagt etwa Monika Lares. Von "brechender Enge" berichtet auch Ursula Hahl: "Das war die Hölle!" Schulkinder, die in Eppelheim zusteigen wollten, hätten kaum noch in den Bus gepasst, eine Mutter mit Kindern kam am "Ärztehaus" schon gar nicht mehr hinein.
Die Busse sind verspätet: Eigentlich sollen die Ersatzbusse im Zehn-Minuten-Takt fahren. Im Internet ist von zwölf Minuten Verspätung die Rede; Ursula Hahl, regelmäßige Nutzerin der 713-Linie, meint, dass diese "schon immer unpünktlich" war. Monika Lares konnte bislang erst gar keinen Zehn-Minuten-Takt entdecken: "Die Busse fahren nur alle 15 Minuten", sagt sie.
Die Buspassagiere passen nicht in die Bahn und umgekehrt: Das hat nach Beobachtungen einiger Nutzer zwei Gründe. Zum einen seien die Busse übervoll und die Bahnen zu klein. Und zum anderen spielen die verspäteten Busse eine Rolle. Denn durch die Verspätung wird der Anschluss an die Bahn verpasst, die Fahrgäste müssen warten; in der Zwischenzeit kommt ein weiterer voller Bus - und die Passagiere zweier Busse passen erst recht nicht in eine Bahn. Umgekehrt verhält es sich ähnlich, wie CDU-Stadträtin Martina Rubik-Kreutzfeldt in der Gemeinderatssitzung am Montagabend berichtete. "Ein kleiner Bus wartete auf eine große Bahn", so Rubik-Kreutzfeldt. "Dann kam die nächste Bahn - und dann ging gar nichts mehr."
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Das Verhalten der Busfahrer: Busfahrer halten nicht dort, wo sie sollen - das berichten gleich mehrere Passagiere der letzten Tage. Auch von Busfahrern, die nicht auf einfahrende Straßenbahnen warten, ist die Rede. Die Eppelheimerin Ilse Bührer wollte zudem von einem Busfahrer Informationen zum 713er-Fahrplan haben. "Aber der konnte mir nichts sagen", so Bührer. Als sie dann im Bus zum Straßenbahnanschluss war, hat sie erlebt, wie alle Passagiere wieder ausstiegen - weil ein weiterer Bus mit der Aufschrift "Kranichweg" kam. Eine Information an die Fahrgäste, das beide Busse das gleiche Ziel haben, gab es nicht.
Zum Umsteigen geht’s über die Straße: Um vom Bus in die Bahn und umgekehrt zu wechseln, müssen die Passagiere die Eppelheimer Straße queren. "Bei Berufsverkehr ist das gefährlich", meint Monika Lares. "Das ist eine Zumutung", findet Ilse Bührer.