Leimen/Heidelberg

Gemeinsame Geschäfte entlang der Gemarkungsgrenze

Leimen und Heidelberg wollen 99 Hektar Fläche entwickeln und vermarkten - Interkommunales Gewerbe- und Industriegebiet ist das größte in der Metropolregion

01.07.2020 UPDATE: 02.07.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 37 Sekunden
Blick auf das Zementwerk Leimen. Ein gemeinsamer Zweckverband von Leimen und Heidelberg soll sich auch seiner Flächen annehmen. Foto: Fink

Leimen/Heidelberg. (fre) Noch gibt es das Zementwerk in seiner jetzigen Form im Leimener Norden, noch gibt es auf der Gemarkungsgrenze von Leimen und Heidelberg die Eternit AG. Doch was geschieht mit den beiden Industriegeländen, wenn – frühestens 2024 – die Konzession von HeidelbergCement für den Kalkabbau im Nußlocher Steinbruch ausläuft? Bei dieser Frage werden Leimen und Heidelberg ein gewichtiges Wort mitreden: Ein Zweckverband soll ab dem 1. Januar 2021 ein gemeinsames Gewerbe- und Industriegebiet entwickeln und vermarkten – das größte interkommunale in der Metropolregion. Das ließen die Oberbürgermeister Hans D. Reinwald und Eckart Würzner in einer gemeinsamen Pressemitteilung wissen.

Das Plangebiet wird eine Fläche von 99 Hektar haben. Es umfasst den südlichen Teil von Rohrbach-Süd und das Industriegebiet Leimen-Nord. 44 Hektar liegen auf Heidelberger und 55 Hektar auf Leimener Gemarkung. Auch die frühere Mülldeponie Fautenbühl mit ihren 11,5 Hektar an Fläche gehört dazu.

Mit einem "Letter of Intent" hatten die beiden Rathauschefs vor zwei Jahren die interkommunale Zusammenarbeit angekündigt. Seither ist hinter den Kulissen einiges gelaufen: Mit Ausnahme der Flächen von HeidelbergCement und Eternit liegen rechtskräftige Bebauungspläne vor. Ziel ist ein gemeinsamer Bebauungsplan für das gesamte Plangebiet. Da sich dessen überwiegender Teil in Privatbesitz befindet, haben die Gemeinderäte beider Städte ihren Verwaltungen entsprechende Vorkaufsrechte eingeräumt.

Die LBBW Immobilien Kommunalentwicklung GmbH, die Leimen seit vielen Jahren bei der Stadtkernsanierung begleitet, erstellt derzeit ein städtebauliches Entwicklungskonzept. Das vom Land geförderte Projekt soll als Grundlage für weitere Entscheidungen dienen und noch in diesem Jahr mit ersten Zwischenergebnissen aufwarten.

Zur besseren Verkehrserschließung liegt eine Machbarkeitsstudie bereits vor. Die vom Hang kommende L 600-Nordostumgehung Leimens soll demnach – mit Radweg – zum Westen des Plangebiets geführt und dort an die Schwetzinger Straße angebunden werden. Letzteres gilt auch für die Straße "Im Breitspiel".

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Für den Schienenverkehr gibt es weitere Überlegungen. Die entlang der L 594 verlaufende Straßenbahnlinie könnte parallel zu der erwähnten L 600-Verlängerung über eine Stichstrecke durch das Gewerbegebiet fahren – bis an die Bahnlinie Heidelberg-Karlsruhe. Dort könnte es als Umsteigemöglichkeit einen neuen S-Bahnhof geben.

Der Bedarf an Wirtschaftsflächen ist gegeben. Allein Heidelberg rechnet bis 2025 für Betriebserweiterungen und Neuansiedlungen mit zusätzlichen 113 Hektar. Das interkommunale Gewerbegebiet, auf dem mehrere Tausend Arbeitsplätze entstehen sollen, soll hier helfen.

Die Oberbürgermeister erachten die interkommunale Zusammenarbeit als wegweisend für die effektivere und damit nachhaltigere Nutzung vorhandener Wirtschaftsflächen. Leimens Reinwald rühmt zudem die "perfekte Lage" des Gebiets und dessen "großes Potenzial". Heidelbergs Würzner sieht in dem Gebiet einen Baustein, "um ein starker Wirtschaftsstandort zu bleiben". Das wiederum sichere wichtige Steuereinnahmen.

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