Landgut Lingental wappnet sich gegen Hochwasser
Der Neueröffnung des Landguts nach den Wasserschäden wohnte auch OB Reinwald bei

An der Wand zur Straße liegen Sandsäcke bereit, die bei Starkregen zum Einsatz kommen.
Leimen-Lingental. (cm) Die Spuren der Überschwemmung auf dem Landgut Lingental im vergangenen Frühjahr sind weitgehend beseitigt. Der neue Boden im Saal der Festscheune ist verlegt, war gestern aber noch nicht begehbar, als sich das Landgut unter der neuen Führung von "Zentsch Catering" präsentierte. Der vorherige Holzboden musste ausgetauscht werden, weil er sich wellte. Auch das Wirtschaftsgebäude mit der Küche und der Lüftungsanlage ist komplett erneuert worden. Die Wasserschäden bedeuteten im vergangenen Jahr das Aus für das Landgut unter der Führung der Familie Hofbauer.
Hintergrund
Das Landgut Lingental liegt an der Landesstraße 600 oberhalb von Leimen auf einer Höhe von etwa 300 Metern. Der 1,3 Hektar Grundfläche umfassende Hof ist das historische Kerngut des Ortes, der erstmals im Jahr 1312 als "Langental" Erwähnung fand und aller
Das Landgut Lingental liegt an der Landesstraße 600 oberhalb von Leimen auf einer Höhe von etwa 300 Metern. Der 1,3 Hektar Grundfläche umfassende Hof ist das historische Kerngut des Ortes, der erstmals im Jahr 1312 als "Langental" Erwähnung fand und aller Wahrscheinlichkeit nach auf eine römische Siedlung zurückgeht. Das historische Gebäudeensemble besteht aus mehreren für die Region typischen Sandsteinbauten und wurde vor allem landwirtschaftlich genutzt. Im Jahr 1818 ging es in den Besitz des Rechtshistorikers und Heidelberger Rechtsprofessors Karl Salomo Zachariae über. Dieser beschrieb es in seiner Biografie als "ein von den Wohnungen der Menschen abgeschiedenes Sorgenfrei". Bis in die 1980er Jahre war das Landgut einer von drei landwirtschaftlichen Betriebe Lingentals, wurde anschließend aber nur notdürftig unterhalten. In den Jahren 2012 und 2013 sanierte dann die Familie Hofbauer das Landgut umfangreich und richtete es für eine gastronomische und gewerbliche Nutzung her. Die Scheune wurde zu einem Festsaal umgebaut und es wurde ein rund 2000 Quadratmeter großer See angelegt. Überschwemmungen im Frühjahr 2016 führten zur Schließung. cm
An der Sandsteinwand zur L 600 lagen aber auch gestern noch Sandsäcke. Sie lassen erahnen, dass die Gefahr noch nicht gebannt ist. Im Frühjahr 2016 drangen die Wassermassen vom gegenüberliegenden Berg über die Zufahrten auf das Areal des Landgutes ein - auch weil die Kanalisation überlastet war. Die Sandsäcke sollen bei einem erneuten Starkregen das Wasser fernhalten. Außerdem sollen, so sagte Unternehmenschefin Anne-Kathrin Zentsch, noch Hochwasserschutzwände installiert werden.
Auch die Stadt will ihren Beitrag leisten, damit sich die Überschwemmung nicht wiederholt, wie Hans D. Reinwald gestern sagte. Der Oberbürgermeister sprach damit die anstehende Kanal- und Straßensanierung ab Juni 2018 und Maßnahmen zum Hochwasserschutz an. Auch wenn die Kanalsanierung eine halbjährige Vollsperrung der L 600 erfordere, befürwortet Zentsch das Vorhaben: "Es ist ja in unserem Interesse."
Im Zuge dieser Maßnahmen werde auch der Rösbach renaturiert und attraktiver gestaltet, wie Reinwald sagte. "Außerdem wollen wir Wanderwege besser ausschildern, damit mehr Besucher den Weg nach Lingental finden." Die Belastung für den Leimener Ortsteil durch das Landgut halte sich wegen der Lage auf der anderen Seite der L 600 in Grenzen, meinte er. Der Oberbürgermeister sah vielmehr Synergieeffekte mit dem "Lingentaler Hof", der von Übernachtungsgästen profitieren könne. "Hier wäre eine Zusammenarbeit möglich", so Reinwald.
"Wir sind sehr begeistert und freuen uns sehr über die Neueröffnung", sagte der Oberbürgermeister. "Das Landgut ist eine Perle auf unserer Gemarkung." Die Schließung im Frühjahr 2016 sei sehr schade gewesen. Umso glücklicher sei er nun, dass es wieder ein Ausflugslokal und einen Veranstaltungsort geben wird.



