Das Landgut Lingental lebt wieder
"Zentsch Catering" investiert Millionenbetrag in Lingental - Wiedereröffnung mit "Adventszauber"

Groß war der Rummel, als sich das "neue" Landgut präsentierte - rechts Anne-Kathrin Zentsch und Hans D. Reinwald beim Rundgang. Fotos: Alex
Von Christoph Moll
Leimen-Lingental. "Es war Liebe auf den ersten Blick", sagte Anne-Kathrin Zentsch über das Landgut Lingental. Immer wieder sei sie nach der Schließung im vergangenen Frühjahr an dem historischen Gebäudeensemble hoch über Leimen vorbeigefahren, erzählte die Geschäftsführerin der "Z Event & Catering GmbH" aus Eppelheim. "Und immer habe ich gedacht: Daraus könnte man etwas machen." Anne-Kathrin Zentsch hat etwas daraus gemacht. Gestern präsentierte "Zentsch Catering" sein Konzept für das inzwischen weitgehend fertig sanierte Landgut. Das Unternehmen hat einen Millionenbetrag investiert, um die Schäden der Überschwemmung vom vergangenen Frühjahr (siehe Artikel links) zu beseitigen und die Gebäude auf Vordermann zu bringen. Inklusive Kauf geht es um einen zweistelligen Millionenbetrag, wie Zentsch verriet. Die Wiederöffnung ist am ersten Adventswochenende.
Hintergrund
Das Landgut Lingental liegt an der Landesstraße 600 oberhalb von Leimen auf einer Höhe von etwa 300 Metern. Der 1,3 Hektar Grundfläche umfassende Hof ist das historische Kerngut des Ortes, der erstmals im Jahr 1312 als "Langental" Erwähnung fand und aller
Das Landgut Lingental liegt an der Landesstraße 600 oberhalb von Leimen auf einer Höhe von etwa 300 Metern. Der 1,3 Hektar Grundfläche umfassende Hof ist das historische Kerngut des Ortes, der erstmals im Jahr 1312 als "Langental" Erwähnung fand und aller Wahrscheinlichkeit nach auf eine römische Siedlung zurückgeht. Das historische Gebäudeensemble besteht aus mehreren für die Region typischen Sandsteinbauten und wurde vor allem landwirtschaftlich genutzt. Im Jahr 1818 ging es in den Besitz des Rechtshistorikers und Heidelberger Rechtsprofessors Karl Salomo Zachariae über. Dieser beschrieb es in seiner Biografie als "ein von den Wohnungen der Menschen abgeschiedenes Sorgenfrei". Bis in die 1980er Jahre war das Landgut einer von drei landwirtschaftlichen Betriebe Lingentals, wurde anschließend aber nur notdürftig unterhalten. In den Jahren 2012 und 2013 sanierte dann die Familie Hofbauer das Landgut umfangreich und richtete es für eine gastronomische und gewerbliche Nutzung her. Die Scheune wurde zu einem Festsaal umgebaut und es wurde ein rund 2000 Quadratmeter großer See angelegt. Überschwemmungen im Frühjahr 2016 führten zur Schließung. cm
"Auf dem Landgut soll sich jeder wohlfühlen", sagte Anne-Kathrin Zentsch, "auch Kinder und Hundebesitzer." Es werde Angebote sowohl für den größeren als auch für den kleineren Geldbeutel geben - auch Schnitzel mit Kartoffelsalat. "Und wer nach einem Ausflug ein Bier trinken will, ist ebenso willkommen", sagte Zentsch.
Für das Catering-Unternehmen sei das Landgut die ideale Ergänzung, betonte die Geschäftsführerin. Der Kaufvertrag wurde im Juni unterzeichnet. "Jetzt können wir Gäste auch in eigenen Räumen bewirten", so Zentsch. Künftig werde man in der rund 1000-Quadratmeter-Großküche in Eppelheim Speisen für das Landgut vorbereiten, was dort nur bedingt möglich sei. Ebenso könne man Geschirr in Eppelheim spülen.
Welche Angebote gibt es im "neuen" Landgut? Die "Dankbar" mit Sushi-Gerichten und Weinen unter anderem von den benachbarten Weingütern Clauer und Seeger soll in ähnlicher Form wie bis zur Schließung im vergangenen Frühjahr unter dem Namen "Z Sushi & Wine" wiedereröffnen - erneut unter der Führung von Sushi-Meister Piotr Suszek. Hier sollen auch Wein-Seminare stattfinden. Auch der Name "Küchenmichel" für das Restaurant bleibt. Hier sollen gut-bürgerliche Gerichte auf den Tisch kommen, die regional und saisonal geprägt sind. Das Restaurant unter der Führung des von der Heidelberger Schlossweinstube bekannten Patrick Rumor dehnt sich aus auf den bisherigen Raum des "oben", der nun "See Blick" heißt, und auf den Raum des früheren Landcafés, der nun "Land Stube" heißt. In der "Z-Event Festscheune", ist Platz für 250 bis 300 Gäste von Hochzeiten, Geburtstagen, Firmenfesten und Jubiläen.
Auch interessant
Wo früher der Blumenladen war, eröffnet im Frühjahr das Landcafé. Bereits eingezogen ist in die frühere Vinothek der Blumenladen. Er wird der erste Betrieb sein, der auf dem Landgut wiedereröffnet - und zwar am Freitag, 24. November. Betreiberin ist mit Christiane Risch-Kübler ein bekanntes Gesicht. Sie hatte bereits den früheren Blumenladen betrieben und kehrt nun aus St. Ilgen zurück.
Die gastronomische Leitung hat Torsten Ibers inne, der zuvor 20 Jahre in der "Sansibar" auf Sylt arbeitete: "Es gibt für jeden Geschmack etwas", versprach er. "Wir wollen nicht in den Schickimicki-Bereich." Beim Sushi und beim Wein gebe es aber einen höheren Anspruch. Noch suche man Personal. Im Sommer werde man wohl 100 Mitarbeiter brauchen. Nicht alle Betriebe werden sieben Tage in der Woche geöffnet sein, Kaffee und Kuchen soll es aber immer geben. "Niemand soll vor verschlossenen Türen stehen", so Ibers.
Wer sich selbst ein Bild vom "neuen" Landgut machen will, kann dies zum Beispiel beim "Adventszauber" am ersten und zweiten Adventswochenende. Geöffnet ist freitags von 14 bis 20 Uhr, samstags und sonntags bereits ab 12 Uhr.



