Im Rathaus gibt es hitzefrei
Ämter nachmittags geschlossen - OB Reinwald: "Temperaturen unzumutbar"

Unterm Rathausdach liegen die Temperaturen schon morgens um 8 Uhr bei 32 Grad. Foto: fre
Von Nicolas Lewe
Leimen. Überall in der Region stöhnen die Menschen unter der anhaltenden Hitzewelle und auch in den nächsten Tagen besteht kaum Aussicht auf Abkühlung. Die Leimener Stadtverwaltung reagiert darauf jetzt mit einer ungewöhnlichen Maßnahme. Sie hat für ihre Mitarbeiter in dieser und der kommenden Woche die nachmittäglichen Bürostunden ausgesetzt: Im Rathaus gibt es hitzefrei.
Diese Sonderregelung gilt "aus Fürsorgegründen", wie Oberbürgermeister Hans D. Reinwald betont. "Wir messen bereits morgens um 7 Uhr Temperaturen im Büro, die unzumutbar sind." Für die Bürger bedeute dies konkret, dass die Ämter des Rathauses jeden Tag um 12 Uhr schließen. Auch am Dienstag und Donnerstag, an denen normalerweise von 14.30 bis 18.30 Uhr beziehungsweise von 13.30 bis 17 Uhr geöffnet wäre. "Sobald die Temperaturen in den Normalbereich zurückgekehrt sind, werden wir die normalen Öffnungszeiten wieder anbieten", so Reinwald.
Hitzefrei im Rathaus, gab es das schon einmal? "Ja, gab es", sagt Stadtsprecher Michael Ullrich. "Im Rekordsommer 2003 war es von den Temperaturen fast noch schlimmer." Doch auch die derzeitigen Werte hätten es in sich. In seinem Büro unter dem Dach habe er am Dienstag bereits um 8 Uhr morgens 31,8 Grad Celsius gemessen. "Da kriegen Sie kaum noch Luft", meint Ullrich. Die Temperaturen würden ein normales Arbeiten nicht zulassen, einige Kollegen hätten bereits über Kreislaufprobleme geklagt.
Bei der Hitzefrei-Maßnahme handle es sich daher, so der Stadtsprecher, um eine großzügige Regelung, um den hochsommerlichen Temperaturen zu entgehen. Einen Erlass von Arbeitszeit gebe es nicht: "Wir kriegen nichts geschenkt." Vielmehr werde die Kernarbeitszeit auf den Zeitraum von 8 bis 12 Uhr festgesetzt, danach setze man auf die Flexibilität der Mitarbeiter. Diese können entweder ihre Gleitzeit nutzen oder Überstunden abbauen. "Wir können früher anfangen, aber es wird nicht bezahlt freigegeben", erläutert Ullrich.
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Auch gelte, dass die Leute bei der Stadtverwaltung nicht generell vor verschlossenen Türen stehen. Dringende Termine können auch weiter nachmittags vereinbart werden. Ullrich spricht hier von einer "Einzelfallentscheidung". Für den Normalbetrieb müsste es nach der Meinung des Stadtsprechers "sieben bis acht Grad kühler" sein. "Wann das Rathaus wieder nachmittags für die Öffentlichkeit öffnet , entscheidet der OB."



