Im "Lingentaler Hof" brennt wieder Licht
Neue Pächter lassen Restaurant- und Hotelbetrieb aufleben. Für das Traditionshaus gibt es bereits große Pläne.

Leimen-Lingental. (lew) Es ist sozusagen der Neuanfang nach dem Neuanfang: Der "Lingentaler Hof" mit seinem Restaurant- und Hotelbetrieb feierte jetzt mit frischen Pächtern Wiedereröffnung.
Die RNZ hat mit Svetlana Lassahn und Manfred Klug gesprochen, die sich auf der Suche nach einem Pachtobjekt "auf Anhieb" in den "Lingentaler Hof" verguckt haben. Im September unterschrieben die 50-Jährige und ihr 54-jähriger Lebenspartner den Pachtvertrag, im Oktober zogen sie ein und sind nun dabei, dem "Lingentaler Hof" nach dem unschönen Abgang ihres Vorgängers zu altgewohntem Glanz zu verhelfen.
Nachdem der Eigentümer bereits vor der Übergabe an die neuen Pächter eine sechsstellige Summe in die Sanierung gesteckt habe, sei von ihrer Seite aus für Anpassungen sowohl im Bereich des Restaurants als auch im Hotelbetrieb nochmals eine vergleichbare Menge Geld in die Hand genommen worden, berichten Lassahn und Klug. Nehme man die Investitionen des Eigentümers und von ihnen als Pächter zusammen, komme man auf über eine halbe Million Euro.
"Wir haben sehr auf Qualität geachtet", betont die 50-Jährige, die zuvor vier Jahrzehnte lang im Schwarzwald gelebt und dort auch ihren Lebensgefährten kennengelernt hat. Der wiederum kommt ursprünglich aus Frankfurt, war mit 22 Jahren bereits Besitzer einer Diskothek und ging nach dem Mauerfall 1989 in die neuen Bundesländer, um dort Diskotheken zu betreiben. Später wechselte er das Gewerbe, steht seit rund 20 Jahren als Koch in der Küche und führt zwei weitere Lokale in Gießen und im Rheingau.
"Einmal Gastronom, immer Gastronom", sagt er über sich selbst, während seine Partnerin sich als Quereinsteigerin bezeichnet. Sie habe zuvor als Assistentin bei der Firma Fischer Dübel gearbeitet und dort Erfahrungen im Veranstaltungsmanagement gewonnen. Am "Lingentaler Hof" sehe die Aufteilung daher grob gesagt wie folgt aus: Er leitet das Restaurant, während sie sich verstärkt auf den kaufmännischen Bereich, die Büroarbeit und das Hotel konzentriert.
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Bei einer vollen Auslastung ohne Corona-Einschränkungen könne das Restaurant bis zu 100 Gästen im Inneren Platz bieten, zudem gebe es weitere 100 Plätze auf der Terrasse. Im Keller soll eine Lounge mit Live-Jazz-Musik entstehen. Pläne gebe es darüber hinaus für die Errichtung eines Biergartens mit Spielplatz – vorausgesetzt die Stadt erteilt die Genehmigung. "Wir wollen das kinderfreundlich machen", betonen die beiden, die aus vorherigen Beziehungen sechs Kinder vom Grundschul- bis ins Erwachsenenalter haben. Lassahn und Klug sprechen von einer "harmonischen Patchwork-Familie".
Apropos Harmonie: Bei den Vorbereitungen zur Wiedereröffnung des "Lingentaler Hofs" habe man vor Ort viel Unterstützung erfahren. Allen voran von Getränkehändler Volker Scherer sowie von Leonhard Müller vom Weingut Adam Müller. "Sie haben uns extrem viel geholfen", zeigen sich die neuen Pächter dankbar. Beim Hotel seien alle 14 Zimmer ebenso wie die Hälfte der Bäder neu gemacht worden und es gebe nun W-Lan im kompletten Haus. Im Restaurant sei zudem die Küche komplett frisch. Und auch auf der Speisekarte haben die neuen Pächter ihre persönliche kulinarische Note eingebracht – angefangen vom Zwiebelrostbraten vom Simmentaler Rind über "handgemachte Mauldäschle" bis zum Filet vom Zackenbarsch.
Quasi als Kirsche auf der Torte haben künftig Künstler die Chance, ihre Werke im "Lingentaler Hof" auszustellen.



