Erst den Fahrer gesucht und dann in den Arm genommen
Spezialtransporter steckte mehrere Stunden im Stau - Aufwändige Aufräumarbeiten - Fahrbahn so demoliert, dass neues Tempolimit gilt

Mit zwei weiteren Kränen wurde der abgebrannte 60-Tonnen-Kran auf einen Tieflader gehievt. Foto: Priebe
Nußloch. (aham) Nachdem am Freitagmorgen ein Kran nahe der Ausfahrt Nußloch-St. Ilgen ausgebrannt war, verzögerten sich die Bergungs- und Reinigungsarbeiten. Elf Stunden lang war die Bundesstraße 3 gesperrt. Erst gegen 19.30 Uhr wurde der Abschnitt wieder freigegeben.
Einer, der in dieser Zeit ordentlich ins Schwitzen kam, ist Wolfgang Schneider. Der Sandhäuser arbeitet seit 44 Jahren für die Karl Scholl GmbH, der der abgebrannte 60-Tonner gehört. "So etwas habe ich noch nicht erlebt", sagt der Prokurist der Kran-Firma aus Heidelberg-Wieblingen. Schneider war noch vor Ort, als der Kran lichterloh brannte. "Als erstes habe ich den Fahrer gesucht und ihn in den Arm genommen", sagt er. Dem 53-Jährigen gehe es gut, am Nachmittag habe er sogar wieder bei der Bergung geholfen, berichtet der Prokurist. Nachdem die Sorge um den Fahrer ausgestanden war, taten sich aber viele andere Probleme auf.
"Es war schwierig, einen Tieflader zu bekommen, der den 60-Tonnen-Kran abtransportieren kann", so Schneider. Am Ende wurde man zwar fündig - doch der Tieflader steckte über Stunden bei Heilbronn im Stau fest. Die Bergung verzögerte sich. Und: Wie sollte der Tieflader samt Kran auf das Firmengelände nach Wieblingen gelangen? Immerhin würde das Gefährt dann insgesamt 99 Tonnen auf die Waage bringen, vier Meter hoch, drei Meter breit und 29 Meter lang sein. Ob es so über und unter Brücken hindurch fahren könnte, stand lange in den Sternen. Von den vielen Baustellen in Heidelberg ganz abgesehen.
Zudem war eine Genehmigung seitens der Behörden für den Spezialtransport vonnöten. "Versuchen Sie mal, freitags um 13 Uhr jemanden auf den Ämtern zu erreichen", so Schneider. Erst mit Unterstützung der Polizei habe man die Sondergenehmigung bekommen.
Der Tieflader kam erst gegen 15.45 Uhr an. Das Verladen des verbrannten Kranwracks war dann innerhalb von 45 Minuten recht schnell erledigt. Wesentlich länger dauerte der Transport auf den Lagerplatz im Taubenfeld in Wieblingen: Hierfür waren eine Polizeieskorte und kurzzeitige Sperrungen notwendig. Die Route führte über die B3 Richtung Heidelberg, B 535, Speyerer Straße, A5 bis zum Heidelberger Kreuz, den Autobahnzubringer nach Heidelberg rein und wieder raus bis zur Ausfahrt Wieblingen.
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Die Vollsperrung der B3 zwischen Nußloch/Walldorf und Leimen-Süd dauerte an - bis 19.30 Uhr war die normalerweise stark befahrene Bundesstraße gesperrt. Erst nachdem der Kran abtransportiert war, konnten die aufwendigen Aufräumarbeiten beginnen. In das Erdreich neben der Straße waren Hydrauliköl und Dieselkraftstoff gelangt, sodass Bagger die kontaminierte Erde abgruben. Zudem wurde bereits begonnen, Teile der beschädigten Fahrbahn abzufräsen. Die Arbeiten sollen am Montag fortgesetzt werden. Auf dem betroffenen Fahrbahnabschnitt wurde die Geschwindigkeitsbegrenzung herabgesetzt: In Richtung Wiesloch gilt Tempo 30, in Richtung Heidelberg Tempo 50.



























