Kranbrand bei Nußloch

1000 Grad, zwei Explosionen und geschmolzener Asphalt

Kranfahrzeug fing auf der B3 an zu brennen - Fahrer konnte sich rechtzeitig in Sicherheit bringen - Heikler Einsatz für die Feuerwehren - Sogar der Asphalt der Fahrbahn schmolz

03.08.2018 UPDATE: 04.08.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 42 Sekunden

Die schwarze Rauchsäule war kilometerweit zu sehen - zumal sich der dunkle Qualm so bedrohlich vom blauen Sommerhimmel abhob. Foto: Schmidt

Von Anja Hammer

Nußloch. Eigentlich wollte der Fahrer eines Kranwagens nur schauen, ob sein breites Gefährt noch in der Spur ist. Beim Blick in den Rückspiegel sah der 53-Jährige allerdings, wie es qualmte. Wenige Augenblicke später loderten die Flammen und die Alarmleuchten im Führerhaus blinkten. Der Mann konnte sein 60-Tonnen-Gefährt gerade noch auf dem Abbiegestreifen zum Stehen bringen. Und sich in Sicherheit. Dieser Brand sorgte am Freitag für eine ganztägige Sperrung der Bundesstraße B3: Von 8.45 bis 19.30 Uhr war der Bereich zwischen den Anschlussstellen Leimen-Süd und Nußloch-Walldorf abgeriegelt. Die Feuerwehren aus der Umgebung waren über Stunden im Einsatz. Der Schaden beläuft sich auf über 800.000 Euro.

Als die alarmierten Feuerwehren aus Nußloch und Sandhausen am Einsatzort an der Ausfahrt Nußloch-St. Ilgen eintrafen, brannte das Kranfahrzeug schon lichterloh. "Die Rauchsäule hat man kilometerweit gesehen", so Nußlochs Kommandant Bernd Rensch. "Und die Flammen schlugen meterhoch."

Der Einsatz stellte die 35 Wehrleute gleich vor zwei Probleme. Von einer "enormen Hitzeentwicklung - locker 1000 Grad" berichtet Kommandant Rensch. Dies sei nicht mit einem normalen Autobrand vergleichbar, da an dem Kran ungleich mehr Kunststoff verarbeitet sei und dieser mehr Kraftstoff und zudem Hydrauliköl an Bord habe. Durch die Hitze sei sogar der Asphalt der Fahrbahn geschmolzen. Der Kran habe sich regelrecht in den Asphalt hineingebrannt - zwei bis drei Zentimeter tief.

Der Fahrer konnte sich noch in Sicherheit bringen, der 60-Tonner brannte aus. Foto: Priebe

Wegen der enormen Hitze wurden die Einsatzkräfte alle 15 Minuten ausgewechselt. Ein Feuerwehrmann musste wegen Kreislaufproblemen vor Ort im Krankenwagen behandelt werden. "Extrem gefährlich war", sagte Rensch über die Löscharbeiten, "dass durch die Hitze zwei Reifen explodierten." Er selbst sei 20 Meter entfernt gestanden und trotzdem habe er noch die Druckwelle gespürt. Die riesigen Reifen seien etwa 20 Meter weit geschleudert worden. Glücklicherweise sei aber kein Kamerad getroffen worden.

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Eine weiteres Problem bei den Löscharbeiten war der Wassermangel: An der Bundesstraße gibt es keine Hydranten. Daher habe er die Wehr aus Leimen-St. Ilgen nachgeordert, so der Nußlocher Kommandant. Diese rückte mit drei Fahrzeugen und 4000 Litern an. Zudem mussten die beiden Nußlocher Fahrzeuge, die insgesamt 3600 Liter dabei hatten, zwischendurch im nahen Feuerwehrhaus Wasser nachtanken. Mit sechs Kanistern Schaummittel, die ins Wasser gemischt wurden, konnte den Flammen schließlich der Garaus gemacht werden.

Nach einer Stunde war das Feuer gelöscht. Damit war der Einsatz der Wehr aber noch lange nicht beendet. Erst gegen 15.30 Uhr waren die Nußlocher wieder zurück im Feuerwehrgerätehaus. Laut Kommandant Rensch mussten nämlich noch zwei Kräne anrücken, die den eingebrannten Kran aus dem Asphalt hoben und auf die Seite stellten. "Erst dann konnten wir noch einmal nach Glutnestern kontrollieren."

Nach Angaben der Polizei entstand ein Sachschaden von etwa 800.000 Euro. Die zerstörte Fahrbahn ist dabei wohl ebenso wenig eingerechnet wie die aufwendigen Bergungsarbeiten.

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