Kosten der B37-Radspur

"Ich kann die Verärgerung sehr gut verstehen"

Der Grünen-Abgeordnete Hermino Katzenstein bedauert die Kommunikation der Kosten für die B37-Radspur. Das Geld sei aber richtig investiert.

25.05.2021 UPDATE: 26.05.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 47 Sekunden
Zwischen Neckargemünd und Schlierbach wurde eine der vier B37-Spuren – jene am Neckar – mit Betonelementen für Radler abgetrennt. Foto: Alex

Neckargemünd/Heidelberg. (cm) Von 400.000 auf 920.000 Euro: Die Kostensteigerung bei der Radspur auf der B 37 zwischen Neckargemünd und Heidelberg-Schlierbach hat für viel Ärger gesorgt. Insbesondere der Grünen-Landtagsabgeordnete Hermino Katzenstein war wegen seiner Äußerungen in die Kritik geraten. "Die Höhe war eine Überraschung, aber sie ist nicht so tragisch und ich war nicht geschockt", hatte er gesagt. Der Neckargemünder gilt als "geistiger Vater" des Verkehrsversuchs und nimmt nun gegenüber der RNZ Stellung.

"Dass in den letzten Wochen eine falsche Zahl bezüglich der Kosten kommuniziert wurde, ist unglücklich und ich kann die Verärgerung darüber sehr gut verstehen", so Katzenstein. Ein Großteil der Kosten entstehe durch die Miete für die Betonleitwände, Gitter und Ampelanlagen. Der im vergangenen November von Ministerialdirektor Uwe Lahl angegebene Betrag von 400.000 Euro habe sich auf die Laufzeit des Verkehrsversuches von einem Jahr bezogen.

Hermino Katzenstein. Foto: Alex

Schon daraus erkläre sich ein knapp zweifacher Betrag für die gesamte Laufzeit von zwei Jahren. "Hinzu kommen die Kosten für die erst im Frühjahr zusätzlich eingeplanten Gitter auf den Betonleitwänden, sodass die Summe von gut 900.000 Euro für mich im Nachhinein nachvollziehbar war und ist", so Katzenstein. In diesem Kontext habe er gesagt, dass er nicht geschockt sei.

Der Abgeordnete hält es für nicht gerechtfertigt, von einer Kostenexplosion zu sprechen. Denn der Begriff suggeriere, dass das Projekt schlecht geplant worden sei und die Kosten den Planern und den für die Ausführung Verantwortlichen nicht bekannt gewesen sei. "Das war aber nicht so, die Stadt Heidelberg und das Regierungspräsidium Karlsruhe kannten die Beträge – im Unterschied zu mir", so Katzenstein. "Es wäre aber richtig und wichtig gewesen, dieses Missverständnis frühzeitig aufzuklären – auch ich hätte persönlich nachfragen und gegebenenfalls die korrekte Zahl kommunizieren sollen, da war ich nicht aufmerksam genug, das bedauere ich."

Der Neckargemünder betont, dass er als Abgeordneter auf konkrete Verwendung der Mittel keinen Einfluss habe. Und er bittet darum, auch die Relation zu sehen: "Bei reinen Straßenbaumaßnahmen für den Kfz-Verkehr geht es um deutlich höhere Beträge", so Katzenstein. So koste zum Beispiel der dreistreifige Ausbau der B38 bei Weinheim 8,7 Millionen Euro – für 1,3 Kilometer. Umgerechnet auf die Länge der Radspur mit 3,6 Kilometern wären dies 24 Millionen Euro.

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"Durch die Diskussion über die falsch kommunizierten, aber nicht besonders hohen Kosten sollte der Nutzen nicht in den Hintergrund rücken", meint Katzenstein. "Ich erlebe und höre sehr viel positive Resonanz von Radfahrern, die sich nun erstmalig trauen, mit dem Rad nach Heidelberg zu fahren." Der gewünschte Effekt, dass mehr Menschen jeden Alters dort mit dem Rad fahren, sei schon zu beobachten. Auch der Tourismus profitiere. "Ich bin weiterhin absolut davon überzeugt, dass die Radspur ein Segen ist, dass sie ein richtig guter und besonderer Beitrag zur klimafreundlichen Mobilität ist und dass jeder Euro gut angelegt ist", so Katzenstein.

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