Kirche St. Andreas Edingen-Neckarhausen

Deutsche und französische Chöre traten gemeinsam auf

Dabei sangen sie auch die Europahymne

29.08.2018 UPDATE: 30.08.2018 10:45 Uhr 2 Minuten

Beim Konzertabend in der katholischen Kirche St. Andreas in Neckarhausen trat auch der deutsch-französische Partnerschaftschor auf. Unter der Leitung von Anabelle Hund und Thilo Ratai trugen die Sänger unter anderem das bretonische Volkslied "Tridal ara va halon" sowie das Stück "Verleih‘ uns Frieden gnädiglich" von Felix Mendelssohn-Bartholdy vor. Foto: Pilz

Von Nicoline Pilz

Edingen-Neckarhausen. Es gibt Konzerte, bei denen bekommt man Gänsehaut. In solchen Momenten blendet man alles um sich herum aus: Dann vergisst man, dass man zwischen hunderten von Besuchern sitzt, und dass das Plätzchen, das man gerade noch so ergattert hat, nicht wirklich bequem ist.

Wobei das immer noch besser ist, als das ganze Konzert über stehen zu müssen. So ging es am Dienstagabend einigen Zuhörern beim großen Partnerschaftskonzert im Rahmen der Festwoche: Die katholische St. Andreas Kirche in Neckarhausen war bis auf den letzten Platz besetzt, und trotz eilig herbeigetragener Bänke hatten nicht alle einen Sitzplatz gefunden. Doch auch für die hat sich das Durchhalten gelohnt.

"Unser Partnerschaftschorprojekt besteht seit 1977 und wurde auf Initiative der IGP gegründet", sagte der Ehrenvorsitzende des Vereins, Erwin Hund, nach der Eröffnung durch den evangelischen Posaunenchor Edingen. Unter der Leitung von Albrecht Merdes präsentierte das Ensemble die "Dorische Fanfare" von Simon Langenbach, Kantor an der Weinheimer Peterskirche, und zwei Sätze aus der Sonate Es-Dur von Antonio Vivaldi - ein großartiger Auftritt. Unter der Leitung von Peny Bauer bot auch der Frauenchor der Sängereinheit Edingen zwei Stücke dar: "Butterfly" und das mit viel Applaus bedachte südafrikanische "Shosholoza", bei dem die Dirigentin selbst ihre Stimme erklingen ließ.

Danach war der Gesangverein Neckarhausen an der Reihe, der die seit mittlerweile 50 Jahren bestehende Partnerschaft quasi ins Leben gerufen hat. Damals hieß der Chor noch Männergesangverein Neckarhausen (MGV) und war auf der Suche nach einem französischen Partnerchor.

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Der entscheidende Hinweis kam vom französischen Konsulat: Es schlug den "Chorale Dom Mikael" in Plouguerneau vor. "Der MGV fuhr nach Plouguerneau und fand dort Freunde", sagte Josef Stein, der den Auftritt des Gesangvereins moderierte. "Manchmal wird aus Zufällen etwas Großes", betonte er.

Mit dem Paradestück "Loch Lormond", dem pfiffigen "Reh-im-Park-Blues" nach einem Text von Joachim Ringelnatz und "Vive l’amour" legte der Chor unter der Leitung von Walter Muth Ehre ein. Berührend war der wunderbar vorgetragene Solopart von Winfried Speicher beim schottischen Rebellenlied.

Den Wechsel im Altarraum begleitete Muth mit der Fuge g-moll von Johann Sebastian Bach an der Orgel. Mit Spannung warteten die Zuhörer auf den Auftritt des Partnerschaftschors, der während der Festwoche gemeinsam geprobt hatte. Das Ergebnis konnte sich trotz knapp bemessener Zeit sehen lassen.

Die beiden Dirigenten Anabelle Hund und Thilo Ratai hatten ihre Sänger gut vorbereitet. Stimmlich harmonisch erklangen Stücke wie "Notre Père", das bretonische Volkslied "Tridal ara va halon" oder "Verleih‘ uns Frieden gnädiglich" von Felix Mendelssohn-Bartholdy in der Kirche St. Andreas. Beindruckend war auch "Laudate Dominum" von Wolfang Amadeus Mozart mit einem Sopransolo von Anabelle Hund.

Der Höhepunkt dieses Konzertabends war jedoch das "Gloria in D" von Antonio Vivaldi mit seinen zwölf Sätzen. Ein Auftritt, bei dem viele Gäste Gänsehaut hatten. Mit voller Konzentration dirigierte Ratai den Chor und das Heidelberger Kantatenorchester. Mit Anabelle Hund und Angela Lösch waren Sopran- und Altstimme mit zwei herausragenden Sängerinnen besetzt.

Den krönenden Abschluss des Abends bildete die Europahymne "Freude schöner Götterfunken" von Ludwig van Beethoven - gesungen von allen Chören sowie dem Publikum und begleitet vom Posaunenchor. So ging nach mehr als zwei Stunden ein erstklassiges und bewegendes Konzert zu Ende.

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