Trockenheit und Rußrinden-Krankheit machen Wald zu schaffen
Dem Forstausschuss bot sich beim Besuch im Hirschberger Wald ein trostloses Bild

Von Stefan Zeeh
Hirschberg. Um die Folgen des Klimawandels auf den Wald zu sehen, müssen die Hirschberger nicht unbedingt in den Harz oder das Sauerland fahren. Es genügt, vom Wanderparkplatz "Erster Kehrrang" ein Stück den Leichtweg in Richtung "Saatschule" zu laufen, und schon bald werden die Probleme der einheimischen Flora sichtbar. Diesen Weg schlugen am Montag auch die Mitglieder des Forstausschusses ein, um sich von Forsteinrichter Jochen Weber aus Freiburg, Kreisforstamtsleiter Manfred Robens sowie Revierleiter Walter Pfefferle die Schäden zeigen zu lassen.
Nur wenige Hundert Meter ging es bis zum ersten Halt den Leichtweg hinauf. "Wir haben hier Eichen auf einem Südwest exponierten Standort", erläuterte Weber, der in den letzten Monaten die verschiedenen Flächen im Hirschberger Wald kartiert hatte, um daraus die Forsteinrichtung für die kommenden zehn Jahre zu erstellen. "Das ist die Kampfzone für die Bäume", fuhr Weber fort. Denn zu der hohen Sonneneinstrahlung, die zum Austrocknen des Bodens führt, kommt, dass überhaupt nur eine minimale Bodenschicht vorhanden ist. Die Eichen wachsen praktisch auf Steinen. Entsprechend dieser relativ ungünstigen Lebensbedingungen sehen die 110 Jahre alten Eichen schlecht aus: Denn im Vergleich zu Gleichaltrigen an anderen Standorten sind ihre Stämme recht dünn. Andere Bäume wie etwa Fichten oder Douglasien kämen mit diesen Bedingungen gar nicht zurecht.
Das zeigte sich, als der Höhenrücken erreicht wurde, wo sich der Gruppe ein trostloses Bild bot. "Hier stand einst eine ganze Allee mit Douglasien", erinnerte sich Gemeinderat Jürgen Steinle (GLH). Doch davon ist nicht viel übrig geblieben; selbst an den wenigen Bäumen, die noch stehen, sind die Auswirkungen der Trockenheit zu erkennen: Viele Äste in den Kronen sind bereits ohne Nadeln. "Das kannten wir bisher von der Douglasie so nicht", war selbst Weber entsetzt, der in Wäldern in Baden-Württemberg und Bayern für Forsteinrichtungen unterwegs ist. Dabei galt die Douglasie bisher als Ersatz für die Fichte, die durch Trockenheit und Borkenkäferbefall noch viel mehr geschädigt ist.
Eigentlich könnten hier Eichen wachsen, doch diese müssten sich gegen die schneller wachsenden Brombeeren durchsetzen. Zudem sollte im Wald ein gewisser Anteil an Nadelholz vorhanden sein. Deshalb werden teilweise Zedern an solchen Standorten gepflanzt, die unter ähnlichen klimatischen Bedingungen im Mittelmeerraum wachsen. "Uns fehlen aber mindestens 25 Jahre Erfahrung mit diesen Bäumen", so Weber.
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Vom Leichtweg bog man ab in den Pavillonweg. Hier zeigte Pfefferle auf einen Hang mit einer Neuanpflanzung. Die einheimische Traubeneiche und die aus dem mediterranen Raum stammende Flaumeiche hat man hier gepflanzt. Sie ersetzen Küstentannen, die großteils vertrocknet sind.
Doch es ist nicht nur die Trockenheit, die den Bäumen zu schaffen macht. Nur wenige Meter weiter stehen einige abgestorbene Bäume. Mit ihrer schwarzen, teils herabhängenden Rinde wirken sie, als ob sie verbrannt wären. Doch hier hat die Rußrindenkrankheit gewütet, ein Pilz der Ahornbäume befällt. Zusammen mit dem Eschentriebsterben sorgen so Pilze dafür, dass zwei einheimische Arten, die höhere Temperaturen besser vertragen sollten als andere einheimische Bäume, ebenfalls geschädigt sind. "Wir müssen experimentieren", sagt daher Robens. Aber erst in einigen Jahrzehnten wird sich zeigen, welche Bäume hier überhaupt noch wachsen können.



