Architektenwettbewerb für neues Gemeindehaus startet bald
Sitzung des evangelischen Kirchbauvereins: Große Spendenaktionen für geplanten Neubau vorgesehen

Traudel Well, Bürgermeister Manuel Just und Pfarrerin Tanja Schmidt (v.l.) am ehemaligen Bauhoflager, wo das Gemeindehaus gebaut wird. Foto: Dorn
Von Marco Partner
Hirschberg-Leutershausen. "Halleluja! Die Wartezeit ist vorbei. Jetzt geht es endlich los." Die Aufbruchstimmung, die Pfarrerin Tanja Schmidt mit dem liturgischen Freudengesang zum Ausdruck bringt, wirkt ansteckend. Aber nicht nur deshalb scheint der Vorstand des Kirchbauvereins bis in die Haarspitzen motiviert zu sein. Er soll langsam Gestalt annehmen, der herbeigesehnte Neubau des Gemeindehauses. Zumindest auf den Plänen - und in seiner Finanzierung.
Bei der Mitgliederversammlung im Hilfeleistungszentrum wird am Montagabend aber auch deutlich: Alleine können die Verantwortlichen des Kirchbauvereins die versprochene finanzielle Unterstützung kaum schultern. Deshalb wollen sie in den kommenden Jahren große Spendenaktionen starten und kräftig die Werbetrommel rühren.
Mit 200.000 Euro möchte der Kirchbauverein der Evangelischen Gemeinde Leutershausen bei deren Großprojekt unter die Arme greifen. Nach dem Bericht von Traudel Well, der Vorsitzenden des Kirchengemeinderates, muss der zu sammelnde Betrag aber noch ein klein wenig nach oben korrigiert werden. Demnach rechnet die Badische Landeskirche inklusive des noch auszuschreibenden Architektenwettbewerbs mit Gesamtkosten in Höhe von 1,55 Millionen Euro für den Neubau gegenüber dem Rathaus. Bei einem Eigenanteil von 20 Prozent läge man bei 315.000 Euro. Abzüglich der Übertragung des Kindergartens an die Kommune, wodurch 100.000 Euro an die Gemeinde fließen würden, ergeben sich 215.000 Euro. "Es ist aber kein Zuschuss, sondern es sind Werte, die wir abgegeben haben", betont Well.
Einen minimalen Teil kann der 2011 ins Leben gerufene Verein bereits durch die eigene Kasse decken. Wie Kassenwart Herbert Grundwald in seinem Bericht verdeutlicht, hat die Spendenbereitschaft bereits im vergangenen Jahr zugenommen. Auch die Mitgliederzahl ist von 40 auf 42 leicht gestiegen.
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Ein Trend, der nun durch die Entwicklung eines Konzepts aufrechterhalten und noch gesteigert werden soll. Deshalb hat man sich von Mannheimer Pfarrer Sebastian Carp beraten lassen. Einem Fundraising-Experten, der weiß, welche Hebel in Bewegung gesetzt werden müssen, um Spenden zu generieren. "Es wäre schon die halbe Miete, wenn wir unsere Vorfreude auf das neue Gemeindehaus ins Dorf hineintragen können", betont der Vorsitzende Rolf Schumacher.
Neben zwei großen Spendenaktionen, von denen die erste im September erfolgen soll, möchte der Verein auch neue Mitglieder werben. Um die Tätigkeiten des Kirchbauvereins ins Bewusstsein zu rücken, sollen zudem sogenannte Image-Flyer in alle Briefkästen Leutershausens flattern.
Außerdem soll bei künftigen Inventar-Spenden auch ein persönlicher Bezug hergestellt werden. Vom Kaffeeservice bis zur Geschirrspülmaschine: Ähnlich wie bei Hochzeitsgeschenken sollen Gönner frei aus einer Liste wählen können - und es ihnen überlassen werden, ob sie namentlich genannt oder lieber anonym bleiben möchten.
Auch mit Gewerbetreibenden will man ins Gespräch kommen und per Social-Media-Auftritt auch die jüngere Generation erreichen. In den zurückliegenden Jahren half der Kirchbauverein bei der Finanzierung des Glockenstuhls und dem neuen Anstrich des Kirchturms. "Wir sind schon immer ein Spendensammelverein. Aber das jetzt wird der Hammer, ein Riesenziel", so Schumacher. "Wir wollen, dass dieser Betrag möglichst durch Spenden aufgebracht wird, um eine Schuldenaufnahme zu verhindern", macht der Vorsitzende deutlich.
Und möglicherweise kommen die Förderer sogar schneller ans Ziel als geplant. Offen ist immer noch das Versprechen eines Geldgebers, der zunächst 5000 Euro beisteuern und diesen Betrag noch verdoppeln wollte, wenn sich in der Zwischenzeit weitere zehn 5000-Euro-Spender finden. Damit wäre der Verein schlagartig um 60.000 Euro reicher - beziehungsweise der großen Summe von 215.000 Euro deutlich näher.
Wie Schmidt mitteilt, wird es bald einen Architektenwettbewerb rund um den Bau des 280 Quadratmeter großen Gemeindehauses geben. Sechs Kandidaten wurden bereits eingeladen. Sie müssen ihr Vorhaben zunächst en miniature auf einer von einem Modellbauer entworfenen dreidimensionalen Platte veranschaulichen.



