Hirschberg

Der Umzug der "Heisemer Storchekerwe" zog durch Leutershausen (plus Fotogalerie)

Die Organisatoren sind mit dem Andrang zufrieden. Es war ein so bunter wie fröhlicher Umzug.

25.09.2023 UPDATE: 25.09.2023 06:00 Uhr 1 Minute, 59 Sekunden
Der Kerweschlackl ist der Anführer des Feiervolks. Während sich die Teilnehmer des Fests seiner Gnade sicher sein können, bekommt die politische Gemeinde in seiner Rede meist ihr Fett weg. Foto: Dorn

Von Nicoline Pilz

Hirschberg-Leutershausen. Als der Fußballverein 1922 Leutershausen am Sonntagnachmittag das Kerwedorf an der Martin-Stöhr-Schule betrat, wurde es eng. Und Moderator Walter Brand bat das Kerwevolk darum, doch einmal zusammenzurücken. "So eine große Abordnung gab es noch nie", meinte er. Tatsächlich waren die Fußballer mit rund 150 Leuten am Start – eine erstaunliche Anzahl.

Pünktlich um 14 Uhr war der Umzug zur Storchekerwe mit 25 Zugteilnehmern am Rathaus in Leutershausen gestartet, um eine knappe Stunde später im Schulhof anzukommen, wo Kerwe-schlackl Jürgen Gustke die obligatorische Frage stellte: "Wem ist die Kerwe?" Es gibt nur eine Antwort darauf, und die lautet: "Unser!". Es geht dann weiter mit "vom Nawwel bis zum … Hals", wobei es Usus ist, das eigentliche Reimwort höflich zu verschweigen.

Es war ein so bunter wie fröhlicher Umzug, der sich gut gelaunt, aber auch recht langsam fortbewegte. Tobias Rell, zuständig für die ordentliche Aufstellung der Teilnehmer, glaubte, dass dies an den mitlaufenden Gemeinderäten liegen könnte. "Die müssen ja immer anhalten und Zeugs verteilen."

Laute Schüsse, abgefeuert von Mitgliedern des Schützenvereins, markierten akustisch den Beginn des sonntäglichen Kerwemarschs durch den Ort. Einigen Eltern war die Knallerei zu laut, andere hatten ihrem Nachwuchs sicherheitshalber gleich Ohrenschützer aufgesetzt. Es gab manche Rarität im Zug: So zog Alleinunterhalter "Harold & sein Bariton" eine Art Rucksackwagen Marke Eigenbau mit integrierter Technik hinter sich her. "Vorne habe ich die Hände frei, um spielen zu können", sagte er. Bei der SG Leutershausen war es ein "Schneider GT 21", ein 56 Jahre altes Gerät aus der Gärtnerei Wetzel, das Blicke auf sich zog. "Schnell ist er nicht, aber laut", so Manfred Volk. Und nicht zuletzt war es Schaf Paula, die den Reigen der Besonderheiten komplettierte. "Ein Schaf, das sich als Hammel fühlt", scherzte ihr Halter Peter Bickel. Ein Mädchen am Straßenrand machte sich Sorgen um Paulas Wohlergehen angesichts der Menschenmassen und der Lautstärke. Doch Bickel versicherte der RNZ, dass Paula gleich wieder auf die Weide käme.

Auch interessant
Heisemer Storchekerwe: Nach dem Regen kam die Stimmung
Hirschberg: Pfarrer Friedel Goetz geht nach Mannheim
Bürgerentscheid-Infoveranstaltung: Hirschberger hatten viele Fragen mitgebracht

Die Stimmung war heiter, das Wetter passte. Es wurde gelacht, gefrotzelt, ein- und ausgeschenkt und mit Kamellen geworfen, was das Zeug hielt. Musikalisch lief anfangs einiges zusammen, Schlager von links, Popsongs von rechts. Doch letztlich setzte sich die Blasmusik aus "Schimmeldewog" (Unter-Schönmattenwag) selbstbewusst durch und fegte quasi die Straße frei für die Abordnung des Sing- und Volkstanzkreises mit dem Heisemer Storch als Symbolfigur der Kerwe. Schaf Paula folgten Pfarrerin Tanja Schmidt und Guy Bötsch als "Hammelpaar", das eine gute Stunde später abgelöst werden sollte.

Schließlich kamen der Kerweschlackl und sein Gefolge, darunter Bürgermeister Ralf Gänshirt, der sich bei denjenigen bedankte, die das Brauchtum am Ort hoch- und es mit beträchtlichem Engagement am Leben halten. Die Weinhoheiten aus Schriesheim, Hemsbach und Lützelsachsen ließen sich stilvoll kutschieren, genauso wie die Kinder aus dem Kindergarten "Storchennest" im Storchenwagen. "Sie machen ihrem Namen alle Ehre", fand Tobias Rell. Ihm stand der Ärger über einige nächtliche Rucksacktrinker auf die Stirn geschrieben, während Gustke von einer "ganz normalen Kirchweih" sprach. Nachts um 1 Uhr sei der Platz leer gewesen. Genauso alle Getränke und Speisen. "Mit so viel Andrang hatten wir nicht gerechnet", meinte der Kerweschlackl zufrieden.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.