Der Einwohnertag stieß auf reges Interesse
Besucher diskutierten über Internet, Parkraum und Ortsverschönerung

Von Stefan Zeeh
Hirschberg. Offenbar hatte der Gemeinderat vor einigen Wochen die richtigen Themen für den Einwohnertag an diesem Sonntag ausgewählt. Zwar konnte man nicht von einem Rekordbesuch in der Alten Turnhalle in Großsachsen sprechen, doch überall gab es Gespräche von Einwohnern mit den Mitarbeitern der Verwaltung. Da wollten Bürger etwa wissen, wie sie zu einem Glasfaserkabelanschluss kommen, oder sich über das zukünftige Parkraumkonzept informieren.
Dazu hatte Bürgermeister Ralf Gänshirt eine gute Nachricht für die Bürgerstiftung und deren Projekt "Weinstockpatenschaften": "Wir kamen im Gemeinderat auf das Projekt zu sprechen. Es entwickelte sich die Idee, dass sich Gemeinderäte daran beteiligen könnten", berichtete Gänshirt. Sogleich hätten sich relativ viele Mitglieder dazu entschlossen. Allerdings bleibe es jedem selbst überlassen, ob er eine Patenschaft für einen Weinstock übernehmen will oder nicht. Gänshirt hofft, dass es mit den Weinstockpatenschaften gelingt, die Bürgerstiftung wieder mehr ins Gespräch zu bringen.
Dass es an der Wahrnehmung der Bürgerstiftung in der Gemeinde durchaus etwas mangelt, konnte die Vorsitzende des Stiftungsvorstands, Simone Schulz, nur bestätigen. "Wir haben festgestellt, dass die Stiftung immer wieder in Vergessenheit gerät", sagte sie. So würden etwa recht wenige Fördermittel abgerufen, auch die Zahl der Spenden könnte höher sein.
Recht komplex stellt sich dagegen der Ausbau des Glasfasernetzes dar, den der stellvertretende Hauptamtsleiter Michael Frank vorstellte. Anschlussmöglichkeiten für Anwohner unmittelbar an der sogenannten Backbone-Trasse, die durch Großsachsen führt, könnten sich im kommenden Jahr ergeben. Das hänge aber vom Baubeginn der Stadtwerke Viernheim ab, der voraussichtlich im ersten Quartal 2020 erfolgen soll.
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Derzeit reicht die Backbone-Trasse von Oberflockenbach kommend bis zum Kelterberg am östlichen Ortsausgang Großsachsens. Wollen Anwohner entlang der Trasse einen Glasfaserkabelanschluss haben, kommen allerdings Kosten in Höhe von 1500 Euro auf sie zu. Denn derzeit gibt es noch keine Förderung dafür durch Bund oder Land. Daher rät der Zweckverband "High-Speed-Netz Rhein-Neckar" abzuwarten, wie sich die "Förderkulisse" entwickelt. Alle Nebenstraßen würden jedoch erst dann an das Glasfasernetz angeschlossen, wenn dort etwa durch die Stadtwerke Viernheim Erdarbeiten vorgenommen werden, so Frank. "Wollten wir alle Straßen jetzt anschließen, müssten wir auf Teufel komm raus Geld ausgeben", verdeutlichte Frank, dass dies die Gemeinde nicht finanzieren kann.
In letzter Zeit immer wieder ein Thema war das Parkraumkonzept, das die Gemeinde aufstellen will. Dazu hatte sie das Ingenieurbüro Schulz aus Hirschberg mit der Erstellung eines solchen Konzeptes für bestimmte Bereiche, etwa die Vordergasse oder die Jahnstraße, beauftragt. Aufmerksam studierten die Anwohner die dazu vorgelegten Pläne und stellten sogleich Fehler darauf fest, etwa einen eingezeichneten Parkplatz unmittelbar vor einer Garagenausfahrt.
Möglichkeiten, die Gemeinde schöner zu gestalten, stellte Bauhofleiter Karl Martiné mit dem Projekt "Blühendes Hirschberg" vor. In beiden Ortsteilen waren drei Bereiche ausgesucht worden, die exemplarisch mit Blumenschmuck verschönert werden könnten. Problematisch ist dabei die Ortsdurchfahrt Großsachsens entlang der B3. Für Blumenkübel gibt es dort nicht genug Platz. Jedoch könnten an den Laternenmasten Blumenkästen in rund zwei Metern Höhe angebracht werden und so für mehr Grün sorgen.
Während sich die Besucher nach all den Gesprächen nur zu gerne zu Kaffee und Kuchen, die der Partnerschaftsverein verkaufte, an die Tische setzten, blieben die Plätze beim "Speeddating" mit Vertretern der Gemeinderatsfraktionen auf der Bühne der Alten Turnhalle zumindest in der Anfangszeit leer. Vielleicht auch, weil sich die Einwohner der Gemeinde nicht scheuten, die Gemeinderäte direkt anzusprechen.



