Hakan Günes

Der "Sandhäuser Bub" über Heimat und Politik

Sandhausens künftiger Bürgermeister im Porträt: Mit Politik am Frühstückstisch ging es los.

28.05.2021 UPDATE: 29.05.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 26 Sekunden
Die Familie ist dem künftigen Sandhäuser Bürgermeister Hakan Günes (rechts) wichtig – hier mit seinem Bruder sowie seiner Mutter und seinem Vater. Foto: Stadtherr

Von Lukas Werthenbach

Sandhausen. 27 Jahre junger Jurist, "Sandhäuser Bub", CDU-Mitglied: Das ist das Profil des neuen Bürgermeisters Hakan Günes. Nach seinem Wahlsieg tritt er am 1. Juli die Nachfolge des nach 16 Jahren aus dem Amt scheidenden Georg Kletti (CDU) an. Die RNZ sprach mit Günes über Heimat, "Politik am Frühstückstisch" und eine richtungsweisende Begegnung an einer Bushaltestelle.

Bei der Frage nach der Heimat ist für Günes die Sache klar: "Sandhausen und Deutschland sind meine Heimat", sagt der 27-Jährige. In der Türkei, woher seine Eltern stammen, habe er schon einige Urlaube verbracht. Er beherrsche die türkische Sprache, was ihm auch wichtig sei. "Dort ist es auch schön, aber heimisch fühle ich mich nur hier." Denn in der früheren Hopfengemeinde wuchs er auf, hier engagiert er sich bis heute ehrenamtlich – und erfüllte sich mit der Wahl am 9. Mai einen Traum, wie er kurz nach Verkündung des Ergebnisses vor den jubelnden Bürgern sagte.

Hakan Günes bildet die dritte Generation seiner Familie in Deutschland. "Mein Opa mütterlicherseits kam 1969 aus der Türkei nach Wieblingen", erzählt er. Sein Großvater war Gastarbeiter auf dem Bau, später kam die Familie nach – darunter auch Günes’ Mutter, damals im Kindesalter. Sein Vater kam 1992 aus der Türkei nach Deutschland. Er ist seither als Lagerarbeiter bei einer Sandhäuser Firma tätig. "Tatsächlich hatten sich meine Eltern schon vorher in der Türkei kennengelernt", sagt der 27-Jährige. Beide stammen aus der Region Erzincan im östlichen Teil des Landes. In der Türkei fand auch die Hochzeit statt, ehe es nach Sandhausen ging.

Kurz darauf wurde Hakan Günes geboren. Er ging in den evangelischen Kindergarten, dann auf die Theodor-Heuss-Grundschule und absolvierte sein Abitur am Friedrich-Ebert-Gymnasium. Nun steht er vor dem Zweiten Staatsexamen in Jura. Im Bürgermeister-Wahlkampf erzählte Günes einmal, dass er als Kind häufig im Sandhäuser Wald spielte – und dass er über die dortigen Veränderungen der vergangenen 20 Jahre schockiert sei. So strebt er für seine Amtszeit etwa eine interkommunale Zusammenarbeit zum Neuaufbau des Waldschutzgebiets Schwetzinger Hardt an. "Mir liegt der Wald am Herzen", sagt Günes.

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Am Herzen lagen ihm auch in noch jüngeren Jahren schon Vereinsleben und Engagement. Nach ersten Versuchen im Fußball habe er sich im Grundschulalter noch mehr für den Handball begeistern können. Beim SC Sandhausen ist er bis heute aktiv, war bereits zwei Jahre lang dessen Erster Vorsitzender. Zudem spielte er lange in einer regionalen Coverband Gitarre; vor der Pandemie waren die jährlichen Auftritte etwa beim Hospizverein, bei der Straßenkerwe oder beim legendären "Tanz in den Mai" der Jungen Union fest eingeplante Termine im Jahr.

Mit Blick auf sein politisches Engagement erzählt der ledige Sandhäuser, dass er dies seiner Familie zu verdanken habe: "Ich bin mit politischen Gesprächen am Frühstückstisch groß geworden." Ein Onkel sei Mitglied bei den Grünen, seine Tante bei der SPD. "Mir wurde das fraktionsübergreifende Arbeiten also quasi in die Wiege gelegt", stellt er schmunzelnd fest. In der Tat warb Günes bereits am Wahlabend für eine konstruktive Zusammenarbeit im Gemeinderat, wofür das Sandhäuser Gremium übrigens bereits seit vielen Jahren gelobt wird.

Und wie kam Günes nun zur CDU? "Ich habe den Gemeindeverbands-Vorsitzenden Robert Hoffmann mal an einer Bushaltestelle getroffen und kam mit ihm ins Gespräch", erzählt er. Gleich sei er in den E-Mail-Verteiler für den "Newsletter" der CDU aufgenommen worden. Und als dann 2013 die örtliche Junge Union als JU Leimen/Sandhausen reaktiviert wurde, war Günes mit dabei. 2016 wurde er in den Vorstand der JU Rhein-Neckar gewählt, im selben Jahr kam er für die CDU in den Gemeinderat.

Und nun freut er sich darauf, ab 1. Juli die Geschicke im Rathaus zu lenken. Übrigens nur wenige Meter entfernt vom Arbeitsplatz seines 23-jährigen Bruders: Dieser ist für seine Ausbildung im "mittleren Dienst" zurzeit auch beim Sandhäuser Polizeiposten tätig.

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