Das Rauenberger Seifenkistenrennen wird 50 Jahre alt (plus Video)
Mit Mut und Freude in die S-Kurve: Seit 1973 wird am Mannaberg das große Rennen abgehalten. Am Pfingstmontag gibt es die 50. Ausgabe der Traditionsveranstaltung.

Von Rudi Kramer
Rauenberg. Es ist der 23. April 1973, Ostermontag: Mutige Seifenkisten-Piloten der KJG Rauenberg rasen mit ihren über den Winter in den Gruppenstunden gebastelten Seifenkisten den Mannaberg hinunter und versuchen, die gefürchtete S-Kurve unbeschadet zu überstehen. Es war damals nur ein kleiner Kreis von "Auserwählten", ausschließlich Mitglieder der KJG – fünf Gruppen an der Zahl.
Die wenigen Zuschauer waren vor allem Angehörige der Jugendlichen. Gegründet wurde die katholische Jugendorganisation im Jahre 1970 von Pfarrer Raimund Melzer und Edgar Stier. Eigentliches Ziel war, den "Jugendlichen einen Zugang zum christlichen Glauben zu ermöglichen und sie zu einem selbstverantworteten, religiösen Leben zu ermutigen." Dies ist sicher mit ein Grund, warum auch heute noch der "Grand Prix am Mannaberg" mit einem ökumenischen Gottesdienst im Freien beginnt.
von Youtube
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An der Streckenführung hat sich bis heute nichts geändert. Denn der Kapellenweg von der St. Michaelskapelle ins Angelbachtal mit einer Länge von 550 Metern, einem Höhenunterschied von 34 Metern und einem durchschnittlichen Gefälle von acht Prozent, dazwischen die anspruchsvolle S-Kurve, bietet beste Voraussetzungen für ein spannendes Rennen.
Bereits 1975 entschlossen sich die Verantwortlichen, das Rennen mit der Hoffnung auf bessere Wetterbedingungen auf den Pfingstmontag zu verlegen. Schnell entwickelte sich das Rennen zu einem Großereignis, denn immer mehr Gruppen und Vereine interessierten sich für den Wettbewerb. Parallel stiegen die Zuschauerzahlen, sodass das Team der KJG eine komplette Infrastruktur mit Bewirtung, Wasser- und Stromversorgung, Leitungen, Toiletten, Absperrungen organisieren musste.
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Einen Höhepunkt in puncto Teilnehmer- und Zuschauerzahl erreichte der Grand Prix in den 1990er und 2000er Jahren. So waren 1997 genau 34 Teams mit über hundert Fahrern am Start. Dabei wurde immer um jede Zehntelsekunde gerungen. Markus Wiesendanger durchbrach am Pfingstmontag 2003 die Schallmauer von 50 Sekunden und hält auch heute noch den Streckenrekord von 48,59 Sekunden, das sind fast 40 Kilometer pro Stunde.
Nach 2010 kam ein weiterer Wettbewerb hinzu, der "Azubi-Downhill-Cup" für Auszubildende von technischen Unternehmen. So kam zwar neuer Schwung in die Veranstaltung, auf der anderen Seite aber ein erheblicher Mehraufwand.
Von Rudi Kramer
Rauenberg. Es ist der 23. April 1973, Ostermontag: Mutige Seifenkisten-Piloten der KJG Rauenberg rasen mit ihren über den Winter in den Gruppenstunden gebastelten Seifenkisten den Mannaberg hinunter und versuchen, die gefürchtete S-Kurve unbeschadet zu überstehen. Es war damals nur ein kleiner Kreis von "Auserwählten", ausschließlich Mitglieder der KJG – fünf Gruppen an der Zahl.
Die wenigen Zuschauer waren vor allem Angehörige der Jugendlichen. Gegründet wurde die katholische Jugendorganisation im Jahre 1970 von Pfarrer Raimund Melzer und Edgar Stier. Eigentliches Ziel war, den "Jugendlichen einen Zugang zum christlichen Glauben zu ermöglichen und sie zu einem selbstverantworteten, religiösen Leben zu ermutigen." Dies ist sicher mit ein Grund, warum auch heute noch der "Grand Prix am Mannaberg" mit einem ökumenischen Gottesdienst im Freien beginnt.
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An der Streckenführung hat sich bis heute nichts geändert. Denn der Kapellenweg von der St. Michaelskapelle ins Angelbachtal mit einer Länge von 550 Metern, einem Höhenunterschied von 34 Metern und einem durchschnittlichen Gefälle von acht Prozent, dazwischen die anspruchsvolle S-Kurve, bietet beste Voraussetzungen für ein spannendes Rennen.
Bereits 1975 entschlossen sich die Verantwortlichen, das Rennen mit der Hoffnung auf bessere Wetterbedingungen auf den Pfingstmontag zu verlegen. Schnell entwickelte sich das Rennen zu einem Großereignis, denn immer mehr Gruppen und Vereine interessierten sich für den Wettbewerb. Parallel stiegen die Zuschauerzahlen, sodass das Team der KJG eine komplette Infrastruktur mit Bewirtung, Wasser- und Stromversorgung, Leitungen, Toiletten, Absperrungen organisieren musste.
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Nach 2010 kam ein weiterer Wettbewerb hinzu, der "Azubi-Downhill-Cup" für Auszubildende von technischen Unternehmen. So kam zwar neuer Schwung in die Veranstaltung, auf der anderen Seite aber ein erheblicher Mehraufwand.

Der Neustart nach der Corona-Pandemie bot eine gute Gelegenheit, sich auf den Ursprung des Rennens und den "Spaß an der Sache" zu besinnen. So gelang es 2022 mit geringerem Arbeitsaufwand ein "super erfolgreiches Rennen" zu organisieren, so erzählen die Verantwortlichen. Das sei mit ein Verdienst des Weinguts Ihle, das schon immer Gerätschaften, Fahrzeuge und Strohballen kostenfrei zur Verfügung stellte.
Um ein renntaugliches und optisch ansprechendes Fahrzeug zu bauen, braucht man neben handwerklichen Fähigkeiten, Vorkenntnissen und technischem Verständnis Geduld und etwas Liebe zum Detail. Doch vieles, so berichten Seifenkistenfreunde, habe sich in diesen 50 Jahren verändert. Denn im Vergleich zu den ersten Jahren seien die Teams, die aus drei Fahrerinnen oder Fahrern bestehen, im Laufe der Jahre immer professioneller ans Werk gegangen.
Ein Blick in die Fahrerwerkstatt oder ins Fahrerlager kurz vor dem Start könne dies belegen. Da wurde intensiv geschraubt, das Material überprüft und gegebenenfalls nachgebessert.

Schon von Anfang an standen aber auch Sicherheit und Chancengleichheit im Mittelpunkt. So muss jeder "Rennwagen" aus Holz und ohne Stahlrahmen konstruiert werden. Außer bei Achsen und Rädern dürfen keine Metallteile verwendet werden.
Auch die Maße (maximal zwei auf einen Meter) und das Gewicht (maximal 50 Kilogramm) der Fahrzeuge sind genau vorgeschrieben, ebenso die Lenkbarkeit der Vorderachse durch Seile, Draht oder Kabel, die funktionsfähige Bremsanlage am Hinterrad und die Bereifung mit Voll- oder Hartgummi.
Auch das Rennen verläuft nach genauen Regeln. Jeder der drei Fahrer eines Teams bestreitet sein Rennen. Zwischendurch werden die Seifenkisten mit Traktor und Anhänger zum Startplatz zurückgebracht. Die Zeiten werden zu einem Gesamtergebnis addiert und die drei schnellsten Teams einer Rennklasse prämiert. Sonderpreise gibt es für die schnellste Fahrerin oder den schnellsten Fahrer, aber auch den gemütlichsten Teilnehmer und die eigenwilligste Konstruktion.
In den Hauptrennen wird unterschieden zwischen dem "Grand Prix" für Erwachsene, für Jugendliche und Kinder, außer Konkurrenz fährt die "Gaudi–Klasse". Dazu zählen professionelle Seifenkistenpiloten, die den Reiz der Strecke schätzen, aber auch kuriose Kisten wie Badewannen, Weinfässer oder Bobbycars. Ein großes Geheimnis verbirgt sich nach Aussage der Verantwortlichen hinter der "Jubiläumskiste".
So dürften im Jubiläumsjahr wieder viele Hunderte Schaulustige auf den Mannaberg pilgern, wo der Renntag am Pfingstmontag, 29. Mai, um 11 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst vor der Michaelskapelle beginnt. Anschließend serviert die KJG den Eintopf nach alten Rezepten. Das Rennen beginnt um 13 Uhr. Anmeldeschluss ist am Pfingstmontag um 12 Uhr. Trainiert werden darf aber schon am Pfingstsonntag, 28. Mai, ab 13 Uhr.