In der Gemeinschaftsschule wird auf drei Niveaus gelernt
Ab Schuljahr 2018/19 Gemeinschaftsschule - OB Reinwald lobt "ausgereiftes pädagogisches Konzept"

Gora Holges (v.l.), Claudia Felden, Hans Reinwald und Ralf Berggold von der Stadt bei der Pressekonferenz mit Konstanze Stöckermann-Borst und Beate Grubisic von der Schulleitung. Fotos: Alex
Von Thomas Seiler
Leimen-St. Ilgen. Jetzt zeigte ein über das ganze Gesicht strahlender Oberbürgermeister Hans D. Reinwald ganz offiziell das Schreiben des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport. Demnach erhält die Geschwister-Scholl-Schule (GSS) in St. Ilgen ab dem kommenden Schuljahr den Status einer Gemeinschaftsschule, die drei Züge anbieten kann. Dies entspricht dem Antrag, den die Stadt unmittelbar nach den notwendigen Ratsbeschlüssen beim Staatlichen Schulamt in Mannheim einreichte. Und zwar bereits Ende Mai vergangenen Jahres, um mit den erforderlichen Umbauten nicht ins Hintertreffen zu geraten.
Die erheblichen baulichen Maßnahmen dazu, deren Planungsvergabe der Gemeinderat an die Ludwigshafener "Sander.Hofrichter Architekten GmbH" bereits einhellig abhakte, avisierte das Stadtoberhaupt "frühestens" in der zweiten Jahreshälfte 2019. "Jetzt endet unser jahrelanges Bemühen um eine solche Schule", betonte er sichtlich erleichtert während einer Pressekonferenz und hob dabei den Erfolg dieses "Gemeinschaftswerks" hervor. Er meinte damit vor allen Dingen das Schulleitungsteam und das derzeit knapp sechzigköpfige Kollegium, das mit einem "ausgereiften pädagogischen Konzept" nicht nur den Gemeinderat, sondern auch das Kultusministerium überzeugte.
Das Tüfteln an ersten Entwürfen begann frühzeitig, erklärte zuvor Schulleiterin Konstanze Stöckermann-Borst der RNZ. Nämlich direkt nach dem Beschluss der Gesamtlehrerkonferenz anno 2013 für eine solche Schulform und weiteren "Runden Tischen" mit Gemeinderat, Verwaltung, den Schulleitungen und Elternvertretern der anderen Leimener Schulen.
Festlegen wollte sich Reinwald noch nicht, welche Kosten nun aufgrund der Aufwertung der Geschwister-Scholl-Schule, die dann auch eine Ganztages-Grundschule impliziert, auf die Stadt zukommen. "Wir rechnen schon mit einem wesentlich höheren Raumbedarf, der Einrichtung einer Mensa und neuen Sozialräumen", meinte er. Er zeigte sich aber trotz des Widerstands und gescheiterten Schlichtungsgesprächen mit Heidelberg und Nußloch überzeugt, "dass die Gemeinschaftsschule die Leimener Schullandschaft nicht nur ergänzt, sondern bereichern wird". Rückenwind hierfür gab es bereits von den Nachbarkommunen Sandhausen, Bammental und Walldorf, von Wiesloch dafür weniger.
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Derzeit besuchen knapp 670 Schüler die Grund- und Werkrealschule. Man rechnet nun, dass vierzig bis fünfzig Prozent der Eltern, deren Kinder von der Turmschule und der Grundschule an der GSS abgehen, die Gemeinschaftsschule auswählen. Im Klartext: Für das kommende Schuljahr und auch die Folgejahre könnten zwischen siebzig und neunzig Schüler die beabsichtigten drei fünften Klassen besuchen.
"Wir bieten Lernen dann auf drei verschiedenen Niveaus", erläuterten Stöckermann-Borst und ihre Vertreterin, Beate Grubisic, das Konzept: Sie sprachen von einem "idealen Angebot für unsere heterogene Schülerschaft". Es beinhaltet ein Ganztagesangebot, die Möglichkeit, individuell auf die Stärken und Interessen der Schüler einzugehen, sowie einen durch Lerntagebücher, Coachinggespräche und detaillierte Leitungsrückmeldung unterstützten Lernprozess.
Am 9. März bietet die GSS deshalb allen Interessierten ab 16 Uhr eine groß angelegte "Entdeckertour", um für die Gemeinschaftsschule zu werben. Dass in der nächsten Zeit noch die Improvisationskunst bis zu den endgültig umgesetzten Baumaßnahmen gefragt ist, verhehlte der Rathauschef natürlich nicht. Und eines muss die Schulleitung noch angehen: Gerade für Englisch und Mathematik benötigt man Lehrkräfte, die dann den gymnasialen Anspruch auf dem erweiterten Niveau in diesem "Haus des Lebens und Lernens" umsetzen können, so die Schulleiterin.



