Das würde eine Gartenschau für Leimen und Nußloch bedeuten
"Mehr als reines Blümchenpflanzen" - Nun wurden Details zur Bewerbung vorgestellt

Daumen hoch für die Gartenschau-Bewerbung (von links): Moritz Weber, Hans D. Reinwald, Joachim Förster, Hermino Katzenstein, Christiane Kranz und Günter Haritz. Foto: Geschwill
Leimen/Nußloch. (sg) "Wir möchten eine Gartenschau zu uns in die Kurpfalz holen", brachte es Leimens Oberbürgermeister Hans D. Reinwald auf den Punkt. Hinter dem "Wir" stehen die Kommunen Leimen und Nußloch mit ihren Verwaltungen sowie ihren Einwohnern und einem immer größer werdenden Kreis an Unterstützern, zu denen unter anderem auch Landrat Stefan Dallinger und Dietmar Hopp gehören. Sie wollen den Zuschlag für eine interkommunale Gartenschau zwischen 2031 und 2036 bekommen.
Eine gemeinsame Bewerbung soll jetzt auf den Weg gebracht werden - und zwar schnell. Denn die Bewerbungsfrist endet bereits im Dezember. Dann müssen die Unterlagen beim zuständigen Ministerium in Stuttgart eingegangen sein. Nun wurden Details vorgestellt.
"Wir erhoffen uns mit einer Gartenschau einen Entwicklungsschub für beide Kommunen", verdeutlicht Reinwald. Leimen und seine Nachbargemeinde Nußloch hätten viele Gemeinsamkeiten und viele Naturräume zu bieten, die gestaltet werden könnten.
Mit einer interkommunalen Gartenschau verbindet der Leimener Rathauschef aber noch viel mehr. Zum Ersten will er weg vom Kirchturmdenken und das Miteinander der beiden Kommunen fördern. "Auch wenn wir keinen Zuschlag bekämen, hat sich die gemeinsame Bewerbung bereits jetzt schon rentiert." Die beiden Kommunen und ihre Verwaltungen seien enger zusammengerückt und es sei ein gutes, nachbarschaftliches Miteinander entstanden. Und auch die gesammelten Ideen könnten trotzdem genutzt werden.
Reinwald ist es wichtig, dass die Themen Natur- und Klimaschutz sowie Mobilität mit Förderung des Radverkehrs in einer Gartenschau mit entsprechender Nachhaltigkeit ihre Berücksichtigung finden. Er wertete es als große Chance, die beiden Orte in vielen Bereichen ökologisch voranzubringen, die Gemeinschaft zu fördern und eine Plattform für kulturelle Veranstaltungen zu schaffen.
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"Wir freuen uns auf eine gemeinsame Gartenschau!", sagte Nußlochs Bürgermeister Joachim Förster. Ein solches Projekt würde ideal zur Region, zu Nußloch und dessen neuem Gemeindeentwicklungsplan und dem Mobilitätskonzept passen.
Dass es bei einer Gartenschau um mehr als um "reines Blümchenpflanzen" geht, betonte der Grünen-Landtagsabgeordnete Hermino Katzenstein. "Das wäre eine gute Gelegenheit, um die beiden Gemeinden voranzubringen und sich den drängenden Themen Klimaschutz und Artenvielfalt anzunehmen und diese zu fördern", betonte er. Auch in den Jahren danach sollten die Bürger noch von den Projekten der Gartenschau profitieren.
Dass die Chancen für einen Zuschlag für Leimen und Nußloch gar nicht mal so schlecht sind, ließ der Abgeordnete auf Nachfrage der RNZ durchblicken. Die gemeinsame Bewerbung von zwei Kommunen wertete er als gutes Pfund und wichtiges Signal. Es zeige dem Kabinett, dass hier kein Kirchturmdenken vorherrsche, sondern zwei Kommunen das Miteinander und die Gemeinsamkeiten suchen.
Wie das Prozedere nun weitergeht, erklärte Katzenstein: Nach fristgerechter Einreichung der Bewerbung werde eine Bewertungskommission Leimen und Nußloch im kommenden Frühjahr einen Besuch abstatten. Das Kabinett werde dann im Sommer 2020 die Entscheidung treffen, ob die Kurpfalz den Zuschlag für eine Gartenschau bekommt.
Sollte dies der Fall sein, fließt Geld für die Ausgestaltung der Gartenschau über das Landesprogramm "Natur in Stadt und Land". Nach derzeitigem Stand wird das Land einen Zuschuss in Höhe von 50 Prozent der Investitionskosten oder maximal zwei Millionen Euro geben.
Auch Christiane Kranz, Geschäftsführerin des Bezirksverbandes Rhein-Neckar-Odenwald des Naturschutzbundes (Nabu), sowie Radsportolympiasieger und Leimens Ehrenbürger Günter Haritz gehören zu den Unterstützern. Kranz lenkte den Blick auf die Natur der beiden Kommunen. Die Steinbrüche und Streuobstwiesen in Leimen und Nußloch seien Flächen mit großer Artenvielfalt.
"Der Nabu wäre gerne dabei, um diese Gebiete vorsichtig zu entwickeln." Für Leimens Radsportlegende Günter Haritz stand fest: "Radfahren hat was mit Natur zu tun." Zur Gartenschau wünsche er sich ein Radrennen in Leimen.
Moritz Weber vom Planungsbüro Planstatt Senner begleitet die Gartenschaubewerbung in Sachen Landschaftsarchitektur, Umweltplanung und Stadtentwicklung. Er legte den zeitlichen Ablauf, angefangen bei der Bürgerbeteiligung über die Konzeptaufstellung bis hin zur Einreichung der Bewerbung dar.
Die bei den Bürgerwerkstatt-Terminen gesammelten Ideen werden nun zusammengefasst und in den Kommunen beraten. Im Oktober könnten dann Leimen und Nußloch das finale Konzept verabschieden. Dann wird eine Bewerbungsbroschüre erstellt und an das Ministerium nach Stuttgart geschickt.
Info: Weitere Ideen für eine Gartenschau werden am Freitag, 13. September, ab 17 Uhr bei der zweiten Bürgerwerkstatt in der Nußlocher Festhalle gesammelt. Auch Leimener sind dabei willkommen.



