Freibäder hoffen noch auf Saisonstart trotz Corona
In Bammental wurde Wasser wieder abgelassen - Infektionsgefahr im Naturbad?

Von Christoph Moll
Region Heidelberg. Auch wenn der Frühsommer eine Pause macht: Die Lust aufs Freibad ist da. Eigentlich sollte an diesem Samstag, 2. Mai, mit dem Kleingemünder Terrassenfreibad auch das erste der drei Bäder in der Region rund Heidelberg seine Pforten öffnen. Doch daraus wird wegen der Coronakrise nichts. Hallen- und Freibäder müssen weiter geschlossen bleiben. Die Verantwortlichen der Freibäder in Bammental, Leimen und Neckargemünd sind allerdings startklar und hoffen, dass sie bald öffnen dürfen.
Im Freibad des Leimener Bäderparks laufen die Vorbereitungen, wie Markus Wittner mitteilt. "Wir hoffen, dass wir am 21. Mai öffnen dürfen", so der stellvertretende Bäderparkchef. Das wäre der reguläre Öffnungstermin. Derzeit werden noch die Rasenflächen hergerichtet, die Bäume geschnitten und die Geräte auf dem Spielplatz kontrolliert. "In der nächsten Woche wird das Wasser in die Becken eingefüllt und es wird mit der Beheizung begonnen", so Wittner. Diese nehme einige Zeit in Anspruch. Durch die Beckenabdeckung geht allerdings nur wenig Energie verloren. Wenn die Erlaubnis komme, sei man in der Lage, "fast von heute auf morgen" zu öffnen.
In Neckargemünd wandte sich Bürgermeister Frank Volk jüngst mit einer Botschaft an die "lieben Freunde des schönsten Schwimmbads weit und breit". "Es ist ein besonderes Schwimmbadjahr – feiern wir doch in diesem Jahr das 50-jährige Bestehen unseres Freibades", teilte er mit. "Und deshalb tut es ganz besonders weh, dass die Eröffnung verschoben werden muss." Noch sei nicht klar, ob das Bad überhaupt geöffnet werden könne.
"Sobald es die Corona-Verordnung und unser Anspruch an einen gesunden Badebetrieb zulassen, wollen wir das Bad öffnen", so Volk. Im Hintergrund würden bereits alle notwendigen Maßnahmen laufen. Das Badewasser sei eingelassen und werde wie gewohnt umgewälzt, damit die Wasserqualität gut bleibe. "Allerdings wird das Wasser aus ökologischen und ökonomischen Gründen aktuell noch nicht beheizt", so Volk.
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Die Liegewiese werde dieser Tage nochmals gemäht, die Saisonkarten werden gedruckt und die neuen Fahrradständer seien montiert. Auch der Kioskbetreiber bereite sich vor. "Wir stehen bereit", so der Bürgermeister. Noch könne man aber keinen Termin für die Eröffnung nennen und auch über die Art und Weise, zum Beispiel wie viele Badegäste dann gleichzeitig auf das Gelände dürfen, gebe es noch keine Informationen. "Insgesamt ist das Schwimmbadteam gut vorbereitet, man hätte am 2. Mai öffnen können, wenn es erlaubt wäre", ergänzt Stadtsprecherin Petra Polte. Es fehle nur noch die Wasserbeprobung sowie ein paar kleinere Feinschliffarbeiten.
Noch unklar ist, ob im Naturbecken überhaupt gebadet werden darf. "Das Wasser in Bädern mit biologischer Aufbereitung enthält kein Desinfektionsmittel, daher geht von derartigen Bädern ein gewisses Infektionsrisiko aus", teilte das Umweltbundesamt mit. Dieses sei höher als bei konventionellen Bädern. In Kleingemünd wird nur der Nichtschwimmerbereich "gechlort". Die Stadt will deshalb mit dem Gesundheitsamt reden.
Im Bammentaler Walschwimmbad war das große Schwimmerbecken schon randvoll und das Wasser wurde schon umgewälzt. Stammgäste fragten schon, ob sie baden gehen können. Doch da die geplante Eröffnung am 9. Mai nicht realistisch erschien, wurde die Anlage wieder heruntergefahren. Ein Teil des Wassers wurde abgelassen, damit keine ungebetenen Badegäste über den Zaun steigen und doch schwimmen gehen. "Wir waren so weit", sagt Schwimmmeister Carsten Kresser. Doch nun müsse man – wenn die Eröffnung erlaubt wird – das Wasser wieder ganz ablassen, die Becken reinigen und neues Wasser einlassen.
"Wir könnten innerhalb von 14 Tagen öffnen", betont Kresser. Nun bauen die Schwimmmeister aber erst einmal Überstunden und Resturlaub ab. Die Anlage werde weiter vom Azubi in Schuss gehalten. Gras und Unkraut würden schließlich trotz Corona weiter wachsen. Der Schwimmmeister hofft, dass das Bad im Juni oder Juli öffnen kann. Dann würde man erst Ende September schließen.
"Wenn die Leute schon nicht reisen dürfen, sollte man ihnen wenigstens die Möglichkeit zum Schwimmen geben", meint Kresser, der sich Sorgen macht: "Wenn es heiß ist, gehen sie sonst unbeaufsichtigt in Seen oder in Flüsse und unterschätzen Strömungen", sagt er. "Da könnte es viele Tote geben." Mit dem örtlichen DLRG-Vorsitzenden und CDU-Landtagsabgeordneten Albrecht Schütte werde man diese Bedenken vorbringen. "Es ist brutal", sagt Kresser über seine Stimmung. "Wir hängen in der Luft."