Hier trainierten junge Schwimmer für Gold in Berlin
Sportler mit Behinderung aus ganz Baden-Württemberg kamen im Gisela-Mierke-Bad zusammen, auch um sich auf die Sommerspiele der "Special Olympics" vorzubereiten.

Eppelheim. (pau) Bahn frei, jetzt wird Gold geholt! Das Gisela-Mierka-Bad blieb am Samstag für den Normalbetrieb ausnahmsweise geschlossen. Grund dafür waren Thomas Kreuzer, Steffi Kögel und ihre Schützlinge: Schwimmer aus ganz Baden-Württemberg kamen zusammen, um sich für die Nationalen Sommerspiele von "Special Olympics" – der weltweit größten Sportbewegung für Menschen mit geistiger Behinderung und Mehrfachbehinderung – vorzubereiten. "Die finden am 19. Juni in Berlin statt und wir können es kaum erwarten", so Kreuzer, der am Trainingstag die Badaufsicht übernahm.
Kreuzer, seit Jahren schon im Verein "Pro Down Heidelberg" zur Förderung der Integration von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen engagiert, hat sich maßgeblich an der Trainings-Initiative "Mittendrin im Schwimmverein" beteiligt. So gelang es "Pro Down", in Kooperation mit der Schwimmgemeinschaft (SG) Poseidon Eppelheim Kindern und Jugendlichen mit Behinderung das Schwimmenlernen und das Gestalten eines sozialen Miteinanders im Schwimmverein zu ermöglichen. "Wer sich also bei uns mit Handicap anmeldet, der wird wie alle anderen behandelt", sagt Kreuzer: "Der darf vorschwimmen und dann wird entschieden, in welcher Gruppe er trainiert."
Er ist froh, dass dieses inklusive Arbeiten problemlos mit dem Trainer-Team und den anderen Schwimmern möglich ist. Man sei eine Gemeinschaft, helfe sich gegenseitig. "Es ist enorm wichtig, dass junge Menschen lernen, wie man schwimmt." Die solle jedem Kind ermöglicht werden, "egal ob es beeinträchtig ist oder nicht". Von Wassergewöhnung bis hin zum Wettkampfschwimmen bietet "Mittendrin im Schwimmverein" vielseitige Trainingsmöglichkeiten.
Am Samstag aber ging es ans Eingemachte. Geübt wurden alle gängigen Arten und Haltungen. Was sie aus dem Training für die weitere Vorbereitung auf Berlin mitnehmen: "Starts sollten wir noch üben und den Wechsel in der Staffel", meinte Kreuzer. Beim Aufwärmen war auch Bürgermeisterin Patricia Rebmann dabei, die sich ein Bild von den Athleten und ihrem Können machte. Im Alter zwischen 17 und 30 Jahren wurde trainiert, rund 30 Sportler nahmen teil. Sie alle wollen fit gemacht werden für die "Special Olympics Deutschland" (SOD). Die Organisation ist vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) offiziell anerkannt. Die Delegation nimmt auch im Juli in Mannheim bei den "Special Olympics Landes-Sommerspielen Baden-Württemberg" teil.
Besonders stolz ist man dabei auf Schwimmerin Jennifer Kurz. Sie sei als eines von drei Gesichtern ausgesucht worden, um als "Aushängeschild" fürs Schwimmen zu werben, so Kreuzer. Interessenten seien auch zum normalen Schwimmbetrieb ohne Wettbewerbsanspruch willkommen. "Man muss natürlich nicht zum Wettkampf", sagt Kreuzer, "man darf auch so schwimmen und Teil der Gemeinschaft sein."