Edingen-Neckarhausen

Gemeinde kauft "Neckarkrotten"-Provisorium

Die Holzmodule werden noch gebraucht - Raumlösung für die Sanierung der Pestalozzi-Schule bleibt weiterhin unklar

20.09.2018 UPDATE: 21.09.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 13 Sekunden

Die Holzmodule des Kindergarten-Provisoriums "Neckarkrotten" mit dem dazu gehörenden Außenspielgelände. Foto: Kraus-Vierling

Von Nicoline Pilz

Edingen-Neckarhausen. Angesichts der Komplexität des Themas und der zu erwartenden Kosten von rund neun Millionen Euro beriet der Gemeinderat am Mittwochabend verhältnismäßig schnell über den großen Tagesordnungspunkt "Kindertagesstätte Neckarkrotten und Schulsanierung Bauteil B".

Nach einer guten Stunde mit Fragen der Bürger und anschließender Diskussion stand der weitere Weg fest: Der Gemeinderat beschließt den Erwerb des Kindergarten-Provisoriums "Neckarkrotten" zum 1. Mai 2019. Am Preis in Höhe von 1,38 Millionen Euro könne man angesichts der bestehenden Mängel womöglich nachverhandeln, schlug Eberhard Wolff (SPD) vor.

Gleichzeitig wird der bereits beschlossene Neubau einer Kindertagesstätte im Gemeindepark Edingen wieder aufgegriffen. Die Pläne waren angesichts der Kaufoption für die Holzmodule "Neckarkrotten" zuletzt zurückgestellt worden; nun ist aber klar, dass man die Kita brauchen wird, weil der Gemeinderat ebenfalls entschieden hat, die Schulsanierung der Pestalozzi-Schule im zweiten Abschnitt anzugehen. In der Sanierungsphase wird die Schule in die Holzmodule der "Neckarkrotten" einziehen, die davor aber in die neue Kita im Gemeindepark umziehen müssen. Das 30-seitige Arbeitspapier der Verwaltung, das den zusätzlichen Raumbedarf der Pestalozzi-Schule mit vier weiteren Klassenzimmern berücksichtigt und eine Bestandsbeschreibung der Kindertagesstätten und Kindergärten nebst Betreuungsplätzen und künftiger Nachfrage enthält, erleichterte den Gemeinderäten die Entscheidung. "Danke für das sehr gute Konzept. So etwas haben wir uns schon lange gewünscht, da wäre manches leichter gefallen", sagte Bernd Grabinger (CDU).

Nicht verwirklicht wird ein Neubau der Schulmensa. Die Mittagsverpflegung bleibt bis auf weiteres an den beiden Standorten in der Werner-Herold-Halle und im Foyer der Pestalozzi-Halle - wobei beide Standorte noch optimiert werden müssen. Die von der Verwaltung zunächst vorgeschlagene Umwidmung des früheren Schulpavillons, in dem derzeit ein Teil des Martin-Luther-Kindergartens untergebracht ist, lehnten die Fraktionen jedoch einmütig ab. Bürgermeister Simon Michler hing ebenfalls nicht daran, zumal auch an diesem Abend Elternbeiräte appellierten, die Einheit "Martin-Luther" nicht zu zerschlagen.

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Wo der zusätzliche Raumbedarf der Schule untergebracht werden kann, ist noch nicht geklärt. Denkbar sind ein Anbau oder der von der Schulleitung sehr kritisch gesehene Verbleib in den Holzmodulen auf dem Außengelände der Schule. Dort könnten die Grundschüler nicht optimal betreut werden, argumentierte Schulleiterin Renate Wacker. Die Fraktionen teilten Michlers Ansicht, es sei "politisch ohnehin das falsche Signal", den früheren Schulpavillon, der auch mit Fördermitteln zum Kindergarten umgebaut worden war, nun wieder auf längere Sicht der Schule zuzuschlagen.

Vonseiten der UBL-FDP/FWV äußerte Klaus Merkle zunächst Bedenken gegen die sofortige Beauftragung eines Architekten für die Schulsanierung: "Wir brauchen erstmal die neue Kita im Gemeindepark." Der gesamte Zeitplan sei "sehr ambitioniert", ständig werde man mit neuen Entwicklungen konfrontiert. Letztlich ließ sich die UBL von Bauamtsleiter Horst Göhrig überzeugen, den Architekten wegen der zu beantragenden Fördergelder aus zwei Landestöpfen zumindest in einer "Schmalspurvariante" frühzeitig einzubinden. Aufgabe des Architekten sei es, Pläne zu erstellen, die man dem Regierungspräsidium vorlegen könne, um Zuschüsse möglichst hoch abschöpfen zu können, sagte Göhrig. Das mit der Schule abgestimmte Raumprogramm sei auf das "zurückgeführt, was da ist." Das heißt, das Architekturbüro Schmucker soll die "riesigen Verkehrsflächen" in großen Fluren und Treppenhäusern, wenn möglich, in Unterrichtsräume umwandeln.

Lediglich die Offene Grüne Liste (OGL) stimmte gegen das mehrheitlich beschlossene Verfahren, weil sie den Gemeindepark als Standort für eine neue Kita ablehnt. Man fürchte, dass die Maßnahmen zur Schadstoffbeseitigung nicht ausreichend seien, so Thomas Hoffmann. Der Bauzeitenplan sieht vor, dass die Kita 2020 fertig sein soll, damit die Schule im selben Zeitraum ausziehen kann.

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