Studentenwohnheim ist "keine Zerstörung des Dorfcharakters"
Der Bau des Mehrfamilienhauses und Studentenwohnheims in der Dossenheimer Hauptstraße beschäftigte erneut den Gemeinderat.

Dossenheim. (dw) In der Hauptstraße 13 bis 15 soll wie berichtet ein Mehrfamilienhaus und in zweiter Reihe ein Studentenwohnheim mit je drei Vollgeschossen entstehen. Doch das Thema der Gebäudehöhen sorgt für Diskussion im Ort. Der Gemeinderat hat diese Frage für sich bereits beantwortet.
Zumindest in seiner öffentlichen Sitzung, bei der die Offenlage der ersten Änderung des "Bebauungsplans "Hauptstraße, Reigart, Kronenburger Hof" mehrheitlich beschlossen wurde, wurden die Gebäudehöhen weniger diskutiert als gerechtfertigt.
Uneins waren sich die Gemeinderäte darin, ob an der Hauptstraße sichtbare Pkw-Stellplätze erlaubt werden sollen. Mehrheitlich schloss man sich zumindest vorläufig einem von Ingenieur Harald Wahl erarbeiteten Kompromiss an.
Höhenentwicklung und Parken werden im Verfahren überhaupt nur deshalb derart intensiv diskutiert, weil parallel zur Bebauungsplanänderung des rund 0,8 Hektar großen Quartiers in der Hauptstraße ein erstes Bauvorhaben in den Startlöchern steht.
Aktuelle Visualisierungen zeigen dort offenes Parken im Erdgeschoss des Gebäudes. Klar hängt das mit Optimierung zusammen. Hochparterre würde zwar an der Straße liegende Erdgeschosswohnungen attraktiver machen. Drei Vollgeschosse, wie es der Entwurf erlaubt, ließen sich dann aber kaum realisieren. Matthias Harbarth (CDU) hatte insgesamt von "effizienter Raumnutzung" gesprochen.
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Die Kompromisslösung sieht vor, straßenseitig 50 Prozent freizugeben. Dem schlossen sich die meisten Gemeinderäte an. Hergen Schultze (Grüne) verstand nicht, warum, anders als vom vorberatenden Technischen Ausschuss (TA) besprochen, dieser Kompromiss überhaupt erarbeitet wurde.
Steffen Schmitt (SPD) enthielt sich daraufhin. Aber auch er betonte, dass Entscheidungen erst im Rahmen der für den Herbst erwarteten Abwägung der während der Offenlage vorgebrachten Einwendungen verbindlich gefällt würden. Elisabeth Schröder (FW) erklärte, dass sie im TA noch anderer Ansicht war. Einige Grundstücke seien aber zu klein, um im Hinterhof parken zu können. Deshalb ihre Meinungsänderung.
Außerdem rief sie den geplanten, 1,5 Meter breiten Gehweg auf der Nordseite in Erinnerung, der zur Straße puffernd wirke. Den Bürgern, die sich insbesondere gegen die möglichen Gebäudehöhen sträuben, störte die Stellplatzfrage wenig.
Zu Beginn der Sitzung meldete sich nochmals ein Sprecher der Nachbarn. "Wachstum mit Maß", wiederholte er, was schon einmal vorgetragen wurde. Die Initiative lehnt die Höhen in zweiter Reihe in Verbindung mit dort zulässigen Flachdächern aus Gründen der Belüftung und des Lichteinfalls vehement ab. Er sprach weiter vom Verlust des Dorfcharakters.
Planer Wahl erklärte, dass sich die Gebäudehöhen entsprechend der Höhenunterschiede des Geländes mit entsprechenden Bezugspunkten ergeben hätten. Die Niveauunterschiede sind teilweise beträchtlich. "Im Reigart" geht es um rund sieben Meter, in der Hauptstraße um rund fünf Meter. Die möglichen Gebäudehöhen fügten sich daher ein.
Die von den Kritikern erwartete "Zerstörung des Dorfcharakters" stieß im Gemeinderat auf kein Echo. Für Jule Gramlich (FW) hatte die Auflösung in diesem Teil der Hauptstraße schon längst begonnen. Sie seien "enttäuscht", störte Aurelia Bachmeier (Linke) die Vielzahl vorgesehener Einzimmerappartements.
Bei größeren Wohneinheiten würden Flächen für Küchen und Bäder eingespart werden. Überdies seien kleinere Wohnungen im Verhältnis teurer. Harbarth stellte einen Bedarf an kleinen Wohnungen fest.



