Dossenheim

Aussichtsturm auf dem Weißen Stein wird saniert

Gemeinderat vergab Arbeiten - Denkmalgeschütztes Gebäudes seit über dreieinhalb Jahren gesperrt

25.10.2019 UPDATE: 26.10.2019 06:00 Uhr 2 Minuten

Seit Frühjahr 2016 ist der Turm auf dem Dossenheimer Hausberg gesperrt. Jetzt wird er generalüberholt. Foto: Alex

Von Doris Weber

Dossenheim. Mit der Auftragsvergabe ist es jetzt amtlich. Der Aussichtsturm auf dem Hausberg der Bergstraßengemeinde wird saniert. Die Heidelberger Firma "Heisig Naturstein & Bausanierung" erhielt den Zuschlag. Sie hatte von vier angeschriebenen Anbietern mit 135.407,78 Euro das günstigste Angebot abgegeben. Der teuerste lag bei 198.512, 99 Euro. Die Vergabesumme liegt dennoch über den von der Verwaltung vermuteten Kosten. Da die Schätzung vor zwei Jahren erfolgt war, fragte kein Gemeinderat nach dem Grund der Abweichung. Die Vergabe erfolgte einstimmig.

Was wird für das Geld gemacht? Die Maßnahme kommt einer Generalsanierung gleich. Das Dach ist zu erneuern, Fenster und äußeres Mauerwerk sind auszubessern. Im Innern sind die bröckeligen Treppenstufen aus Sandstein zu überarbeiten. Die sich anschließende Spindeltreppe ist korrodiert und muss ebenfalls saniert werden. Das Treppengeländer hat zum einen nicht die heute geforderte Höhe, zum anderen ist es angerostet und hat sich stellenweise aus seiner Wandverankerung gelöst. Grundlegend zu sanieren ist auch das begehbare Podest. Die Träger sind durchgerostet und nicht mehr tragfähig. Der Beton ist stellenweise ausgebrochen.

"Der Turm auf dem Weißen Stein gehört zu Dossenheim wie die Schauenburg", sagte Eugen Reinhard (FDP). Nichtsdestotrotz sei er erschrocken, als er den Preis gelesen habe. "Ein Turm ohne Aussicht ist kein Aussichtsturm", wünschte er sich jetzt nur noch wenigstens eine Schneise, die den Blick in die Ebene freigibt. "Eine Aussicht wäre schön", äußerte sich Jule Gramlich (FW) ähnlich. "Wenn schon, dann sollte man wenigstens etwas sehen können", meinte auch Renate Tokur (Grüne). Noch unter dem Eindruck der im Zusammenhang mit dem Betriebsplan für das kommende Jahr geschilderten schwierigen Lage im Gemeindewald - der Borkenkäfer lässt grüßen - und durch eigene Wahrnehmung vor wenigen Wochen, konnte sich Bürgermeister David Faulhaber mit diesem Gedanken so gar nicht anfreunden. "Das kann ich nicht gutheißen", ging er zu diesem Wunsch klar in Opposition. Für Carlo Bonifer (SPD) war der Turm auch ohne Sicht ein "Ausrufezeichen". Und Alexander Willwert (CDU) meinte zweifelnd: "Da müssten viele Bäume weg."

Willwert war außerdem froh, eine Fachfirma gefunden zu haben, die den denkmalgeschützten Turm aus dem Jahr 1906 sanieren darf. Das Denkmalamt hat nämlich klare Vorstellungen. Das wiederum rief Jörg Ullrich, Leiter des Fachbereichs Planen und Technik, auf den Plan. Er dankte Mitarbeiterin Beate Busch, die sich mit Beharrlichkeit der Sache angenommen hatte. Die war vonnöten, weil der Prozess von der Schadensfeststellung mit Sperrung bis zur gerade erfolgten Auftragsvergabe ein langer war. Seit dem Frühjahr 2016 verhindert die geschlossene Eingangstür den Aufstieg auf den 23 Meter hohen Turm. Vergangenes Jahr war man noch von einer Eröffnung im gleichen Herbst ausgegangen. Jetzt wird es wohl 2020 werden, bis man die Turmspitze wieder erklimmen kann. Vielleicht klappt’s auch früher, ist Busch weiter bemüht, das Vorhaben voranzutreiben.

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Die lange Sperrung, das zeigt die Sitzungsunterlage, hat viel mit Warten auf behördliche Genehmigungen zu tun. Diese sind der Denkmaleigenschaft des Turms geschuldet, der es gleichzeitig zu verdanken ist, dass Fördermittel bereitstehen. Wer vor einer Zusage mit den Arbeiten beginnt, dem geht allerdings der Zuschuss verloren. In Amtssprache nennt sich das "förderschädlich". Diesen Umstand berücksichtigend hatte man zusammen mit der Förderung einen vorzeitigen Baubeginn beantragt, der bewilligt ist.

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