Dielheim

Weihnachtsmarkt wird auch dieses Jahr nicht stattfinden

Bürgermeister Glasbrenner erklärt die Absage-Gründe im RNZ-Interview: "Mich beschäftigt das Thema seit Tagen".

15.11.2021 UPDATE: 16.11.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 38 Sekunden
Der Dielheimer Weihnachtsmarkt wird dieses Jahr nicht stattfinden. Mehrere Vereine hatten signalisiert, dass sie aufgrund steigender Fallzahlen nicht teilnehmen werden. Foto: Helmut Pfeifer

Von Tobias Törkott

Dielheim. Der erste Weihnachtsmarkt in der Region wurde abgesagt: Die Gemeinde Dielheim meldete am Montag, dass das Fest am zweiten Adventswochenende sowie der Horrenberger Weihnachtsmarkt nicht stattfinden werden. Auch eine Kerwe gab es nicht. Bürgermeister Thomas Glasbrenner nennt die Beweggründe und spricht über die Reaktionen der Menschen aus Dielheim.

Thomas Glasbrenner. Foto: Pfeifer

Wann gab es das letzte Fest in Dielheim?

Die letzte Veranstaltung war die Balzfelder Kerwe. Diese war allerdings keine klassische Kerwe in der Ortsmitte, sondern das Geschehen hatte sich auf einzelne Standorte in Balzfeld verlagert. Außerdem gab es zuvor im September den Dielheimer Herbst. Viele Veranstaltungen in diesem Rahmen, auch die von Vereinen, fanden im Freien statt, aber tatsächlich nicht im klassischen Sinn.

Wie ist die Corona-Lage in Dielheim?

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Leider zählen wir schon seit Längerem zu den Gemeinden im Rhein-Neckar-Kreis mit den höchsten Zahlen an Infizierten. Kritische Fälle sind mir aktuell keine bekannt, das bekommen wir allerdings auch nicht mitgeteilt. Aber die Zahlen bewegen sich seit Wochen permanent zwischen 20 und 35 Personen, die sich infiziert haben.

Und nun musste auch der Weihnachtsmarkt abgesagt werden, was waren die Gründe und wann fiel die Entscheidung?

Die Entscheidung fiel am Donnerstagabend. Da hatten wir uns, wie schon einige Wochen zuvor bei der Planung, mit den Teilnehmenden ausgetauscht. Ursprünglich hatten wir den Teilnehmenden ein Konzept unter Einhaltung der 3G-Regeln vorgestellt. Mehrere Vereine sagten nun aber, dass sie aufgrund der steigenden Fallzahlen nicht mehr mitmachen werden. Wir haben dann rund 1,5 Stunden diskutiert. Letztlich wären es immer noch fünf bis neun Teilnehmende gewesen, aber es stand die Frage im Raum, ob der Aufwand mit Security und Absperrungen noch angemessen wäre. Die entscheidenden Kriterien waren daher: a) Vereine, die von sich aus abgesagt haben, ebenso auch kritische Stimmen aus der Bevölkerung und b) aufgrund der Einschränkungen ein nicht unerheblicher Aufwand bei sinkenden Anbieterzahlen sowie gesundheitliche Risiken. Es war auch keine Einzelentscheidung, sondern wir haben darüber abgestimmt. Mehrheitlich war man allerdings schweren Herzens der Auffassung, den Markt abzusagen.

Was wäre Voraussetzung für eine erfolgreiche Durchführung gewesen?

Der Markt hätte relativ offen stattgefunden. Wir hätten drei Service-Punkte eingerichtet, dort sollten die 3G-Regeln kontrolliert werden. Jeder hätte dann ein Bändchen bekommen, um den Markt zu besuchen. Wir befürchteten nun aber, dass die Alarmstufe im Land in Kürze in Kraft tritt. Dann hätten wir auf 2G umschwenken müssen und man wäre nur mit einer verpflichtenden Kontrolle auf das dann abgesperrte Gelände gekommen.

Wie waren die Reaktionen in der Bevölkerung, dass es keine Kerwe gab?

Es gab Kritik, die ich nachvollziehen kann. Zumal Kerwen in den Nachbargemeinden stattfanden. Es gab aber auch Verständnis. Man muss dazu sagen, dass die Corona-Verordnungen erst Mitte September kurz vor der Kerwe geändert wurden. Alles neu aufstellen binnen weniger Tage war nicht möglich. Andere Gemeinden hatten hier etwas mehr Zeit für die Organisation. Wir hatten eine Alternative angeboten. Die Vereine sprachen sich jedoch dagegen aus. Auch hier gab es eine gemeinschaftliche und keine Einzelentscheidung.

Wie werden die Reaktionen auf die Weihnachtsmarkt-Absage ausfallen?

Die Menschen, mit denen ich mich bisher unterhalten habe, haben Verständnis gezeigt. Ich bin mir aber sicher, dass es auch Menschen geben wird, die sagen, man hätte das doch alles stattfinden lassen können, um wieder ein wenig Normalität einkehren zu lassen.

Geht Ihnen das nahe? Oder steht für Sie dabei die Gesundheit über dem Bedürfnis nach einem Weihnachtsmarkt?

Die Gesundheit ist ein wichtiger Punkt, die liegt mir auch am Herzen. Mich beschäftigt das Thema seit Tagen und ich überlege, ob es nicht doch eine Möglichkeit hätte geben können, um die Weihnachtsmärkte in Dielheim und Horrenberg durchzuführen. Aber in der Summe der Abwägungskriterien gab es keine andere Entscheidung, auch wenn diese nicht leicht fällt. Die Gesundheit der Menschen geht eben vor.

Denken Sie, dass andere Gemeinden ebenfalls absagen werden?

Ich weiß, dass Nußloch und Leimen keinen Markt machen werden. Wie das in den Nachbargemeinden aussieht, kann ich aktuell nicht sagen. Möglicherweise sind da auch die Konstellationen etwas anders als bei uns. Letztlich muss das jede Gemeinde aber für sich selbst entscheiden, wie auch bei der Kerwe. Für uns hat es in diesem Jahr leider erneut nicht gepasst.

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