Kinder der Carl-Freudenberg-Schule singen "Heal the World" auf Video
Die Band "Listen 2" ermöglichte das digitale Projekt, bei dem insgesamt 38 Mädchen und Jungen mitmachten.

Von Karin Katzenberger-Ruf
Schönau. "Heal the World" – diesen Song veröffentlichte Michael Jackson im Jahr 1991. Fast drei Jahrzehnte später und rund zwölf Jahre nach dem Tod des US-amerikanischen Superstars haben 38 Mädchen und Jungen der Carl-Freudenberg-Grundschule in Schönau den Hit ganz neu interpretiert, sind damit jetzt "online".
Die Elternbeiratsvorsitzende, eine Finnin, erhielt aus ihrer Heimat eine Videobotschaft, in der ältere Schülerinnen und Schüler gegen die Folgen der Coronakrise ansingen. Denn auch bei ihnen fällt der Unterricht aus und sie vermissen einander. Das gefiel ihr so gut, dass sie die übrigen Mitglieder des Gremiums darüber informierte. Elternbeiratsmitglied Caterina Kohler war dann diejenige, die es organisatorisch in die Hand nahm, dem finnischen Vorbild zu folgen und selbst aktiv zu werden.
Die 38-Jährige ist Hochzeitsplanerin im Hohen Darsberg. Diese "Event-Location" musste wegen der Krise alle Familien- und Firmenfeste absagen. Kohler hatte also Zeit für anderes – und sich zur Betreuung ihrer Söhne sowieso erst einmal Urlaub genommen. Der sechsjährige Luca und der neunjährige Matteo sind Erst- und Viertklässler an der örtlichen Grundschule – sie waren beim Projekt "Heal the World" natürlich dabei!
Dieses wäre nicht ohne die Band "Listen 2" möglich gewesen, die Caterina Kohler von ihrer Arbeit als Hochzeitsplanerin kennt. Kopf der Formation, die als Duo, Combo oder Partyband auftritt, ist Kerim Kelmendi aus Mannheim. Der 31-Jährige ist hauptberuflich Polizist, aber eben auch ein begabter Keyboarder. Das Spielen des Instruments hat er sich selbst beigebracht, seine musikalischen Mitstreiter kommen aus der ganzen Region. Für einige, die von Auftritten bei Festen aller Art leben, sind es wegen der Absagen schwere Zeiten. Und doch wollten sie das Schulprojekt sozusagen vom Wohnzimmer aus unterstützen.
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Aber was wollte uns Michael Jackson mit "Heal the World" überhaupt sagen? Der Refrain ins Deutsche übersetzt hört sich etwa so an: "Heile die Welt, mach einen besseren Ort daraus für Dich und für mich und für die ganze menschliche Rasse. Es sterben Leute. Wenn Du etwas für das Leben übrig hast, dann mach einen besseren Ort für Dich und mich daraus."
Caterina Kohler, die berufsbedingt natürlich bestens organisieren kann, informierte die Eltern der Grundschulkinder zunächst über das geplante Projekt. Laptop, Smartphone, Kopfhörer, Kamera, Mikrofon: Für die Teilnahme musste in den Haushalten eine gewisse technische Grundausstattung vorhanden sein. Die Idee dahinter: Die Kinder sollten jeweils einen kurzen Part aus dem Song übernehmen. Dazu wurde das Lied in die Kategorien leicht, mittel, schwer und sehr schwer eingeteilt.
Die Schüler hatten Michael Jackson auf dem Kopfhörer und waren von Kerim Kelmendi aufgefordert, so ähnlich zu singen wie der Superstar. Das hat natürlich nicht ganz geklappt. Am Laptop hat Kerim dennoch alles innerhalb von fünf, sechs Tagen alles so zusammengefügt, dass der Drei-Minuten-Auftritt zu einer runden Sache geworden ist. Wobei es seiner Schilderung nach doch viel mehr Arbeit war, als er dachte.
Auch Caterina Kohler hat als "Zulieferin" etliche ehrenamtliche Arbeitsstunden hinter sich. Zur digitalen Botschaft gehört auch, dass die Kinder zum Abschluss ihre Lieblingsbeschäftigung vorstellen: Die Fotos reichen vom Fußballspielen übers Seilspringen und die Gartenarbeit bis zum Reiten auf Pferden. Sport in Vereinen ist derzeit ja leider gar nicht möglich. Matteo ist in der Kampfsportart Capoeira aktiv, momentan kann er nur auf dem Rasen vor seinem himmelblauen, in schwedischer Bauart errichteten Elternhaus üben. Derweil spielt Luca dort gern Federball. Zwei bis dreimal täglich schauen sich die Brüder auch die Produktion "Heal the World" an.