Bürgermeisterwahl Schönau

Der Staatsschutz ermittelt wegen Drohbriefen an Göttmann

Kandidat Peter Göttmann und Lebensgefährtin erhielten anonyme Schreiben - Auch Tochter bedroht

11.10.2019 UPDATE: 12.10.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 40 Sekunden

Peter Göttmann mit seiner langjährigen Lebensgefährtin Jasmin Omidwar. Foto: privat

Von Christoph Moll

Schönau. Eine Woche vor der Bürgermeisterwahl ermittelt der Staatsschutz im Klosterstädtchen. Der Grund: Der parteilose Kandidat Peter Göttmann, seine Lebensgefährtin Jasmin Omidwar und deren Tochter werden in anonymen Briefen bedroht. Polizeisprecher Norbert Schätzle bestätigte am Freitag auf RNZ-Anfrage, dass der Staatsschutz Ermittlungen aufgenommen hat. "Es wird geprüft, ob die Tatbestände der Bedrohung und Beleidigung erfüllt sind", so Schätzle. Da Göttmann um ein Amt kandiert, könnten die Taten politisch motiviert sein. Vor zwei Wochen waren 20 Wahlplakate von Göttmann in die Steinach geworfen worden. "Ob es einen Zusammenhang gibt, ist unklar", so der Polizeisprecher.

Göttmann und seine Lebensgefährtin sind entsetzt. Den ersten, mit dem Computer geschriebenen Brief erhielt der 54-jährige Inhaber einer Werbeagentur aus Schönau vor etwa zwei Wochen. Darin wird er als "Möchtegern Bürgermeister" angesprochen. Zunächst geht es vergleichsweise harmlos los: "Schneide dir erst mal die Haare ab, und benimm dich wie ein zivilisierter Mensch, so kann man doch nicht als Bürgermeister auftreten." Doch dann wird auf Göttmanns Lebensgefährtin abgehoben und es wird ihr eine Vergewaltigung angedroht. "Das ist unser Wahlversprechen", heißt es. Abschließend wird Göttmann aufgefordert, seine Plakate abzuhängen. "So einen wie dich brauchen wir hier als Bürgermeister nicht." Es wird kein Verfasser genannt.

Anders im zweiten Brief mit ähnlichem Inhalt, der nun direkt an Jasmin Omidwar ging. Dieser ist mit "Die Schönauer Jungs" unterzeichnet und beinhaltet erneut die Androhung einer Vergewaltigung. Aber dabei bleibt es nicht: "Du hast eine wunderschöne Tochter", heißt es in dem zweiseitigen Brief. Und weiter: "Solltest du ein linkes Ding mit uns machen, werden wir euch beide irgendwann finden." Auch diese solle dann vergewaltigt werden. Omidwar hat den Brief vor Kurzem im sozialen Netzwerk Facebook veröffentlicht. Er wurde jedoch nach einigen Stunden wegen des derben Inhalts des Briefes von Facebook gelöscht.

"Das geht zu weit", sagt Göttmann über die Briefe. "Ich lasse mich aber nicht einschüchtern und ziehe auch nicht meine Kandidatur zurück." Er habe keine Ahnung, wer die Briefe geschrieben haben könnte, sei aber nun vorsichtiger geworden, so Göttmann. Das gilt auch für Jasmin Omidwar. Die 43-jährige Schönauerin ist seit neun Jahren mit Peter Göttmann liiert und hat eine 14-jährige Tochter. "Wenn ich an den Brief an mich denke, zittert mein ganzer Körper und ich kann mich kaum noch konzentrieren", erzählt sie. Sie hat nun den kleinen Waffenschein beantragt, um legal eine Gaspistole führen zu dürfen. Ihrer Tochter hat sie verboten, im Dunkeln alleine unterwegs zu sein. Außerdem hält sie verstärkt die Videoüberwachung an ihrem Haus im Auge. "Wir haben Angst."

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