Bürger fühlten den Kandidaten auf den Zahn
Viele Fragen an die Bewerber - Viele Themen angeschnitten

"Ich bin’s noch mal": Dieser Bürger stellte gleich mehrere Fragen.
Schönau. (ths/cm) Die Schönauer zögerten bei der Kandidatenvorstellung zur Bürgermeisterwahl zunächst: Die Wahlausschussvorsitzende Tanja Ehrhard lud die Besucher mehrmals dazu ein, "sachliche und nicht provokative" Fragen an die Kandidaten zu stellen.
Dieses Recht war allen wahlberechtigten Personen vorbehalten. Sie mussten die Frage allerdings direkt an einen Bewerber richten und Rückfragen waren nicht erlaubt, was für Diskussionen sorgte: Viele Fragesteller hätten gerne Antworten von allen Kandidaten gehört.
Doch angesichts der Vielzahl der Bewerber hatte der Wahlausschuss befürchtet, dass die vorgegebene Zeit von 90 Minuten hauptsächlich mit Antworten von Kandidaten gefüllt wird. Und so meldeten sich manche Bürger einfach mehrfach mit den Worten "Ich bin’s noch mal" oder schickten Bekannte vor, um dieselbe Frage an weitere Bewerber zu richten.
Am Ende waren es aber insgesamt 32 Fragen, von denen acht an Alesandro Sanchez Mateos, sechs an Philip Sharma, jeweils fünf an Peter Göttmann und Marco Skarke sowie vier an Manuel Kolb und Matthias Frick gingen. Die Frage durfte nicht länger als eine Minute und die Antwort maximal zwei Minuten lang sein. Ehrhard achtete penibel darauf, dass die Interessenten nur eine Frage ohne Rück- oder Nachfragen stellten.
Gleich mehrere Fragen beschäftigten sich mit der Vision von Peter Göttmann, zwischen Schönau und Altneudorf einen Badesee zu bauen. "Wir müssen dies prüfen, und wenn alles hundertprozentig dagegen spricht, dann lasse ich das Projekt fallen", verteidigte er sich. Er sei der richtige Bürgermeister, um "Spaß und Freude in Schönau" zu vermitteln. Göttmann nannte für Kinder und Jugendliche einen Treffpunkt wie einen Bikepark im "Oberen Tal" als "goldene Mitte" zwischen Schönau und Altneudorf.
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Für Matthias Frick stand der Erhalt des Odenwalds und der Lebensqualität genauso im Vordergrund wie für Philip Sharma. Manuel Kolb stellte sich ein fundiertes Sportstättenkonzept in Verbund mit einer gemeinsamen Jugendarbeit vor.
Breiten Raum nahm ferner die Verkehrssituation ein. Alesandro Sanchez Mateos betonte, dass die Gehwege frei zu halten seien und mit einem Parkraumkonzept wildes Parken verhindert werden müsse. Ob verstärkte Kontrollen dazu stattfinden, ließ auch Marco Skarke offen. Nach seinem Dafürhalten müsse das Klosterstädtchen ökologischer werden, während Frick den Blick auf das erhaltenswerte Grundwasser lenkte.
Laut seiner Einschätzung und der der übrigen Kandidaten sollte sich zudem das Freizeitangebot erweitern. Gerade Sanchez Matheos hob hier zudem die Zahl der Betreuungsplätze für Kinder hervor, während Frick einen Jugendgemeinderat wünschte und Skarke wiederum ein Stadtfest ins Spiel brachte.
Den Einwurf, dass er keine Verwaltungserfahrung besitze, konterte Kolb mit dem Argument, dass er als jüngster Kandidat neue Impulse von außen setzen könne. Interessant fand man zudem, wie Frick sich als einziger Auswärtiger bei einem Wahlsieg verhalte. Er tendiere dann zum Umzug nach Schönau, meinte er.
Viele Fragen rankten sich ferner um Bürgerbeteiligung, Visionen, den Gemeinderat, Kriminalität, den öffentlichen Nahverkehr, Förderanträge und das Ehrenamt in den Vereinen. Diese beantworteten die Kandidaten geduldig und verbuchten dabei je nach pfiffigen Äußerungen entsprechenden Beifall.



