Altneudorfer musterten ihre Kandidaten
Wie tags zuvor in Schönau volle Halle bei der Kandidatenvorstellung zur Bürgermeisterwahl - Weiter kein klarer Favorit erkennbar

Wie in Schönau war auch in Altneudorf das Interesse an der Kandidatenschau riesig. Foto: Alex
Von Thomas Seiler
Schönau-Altneudorf. Die Vorstellung der sechs Kandidaten um die Nachfolge von Bürgermeister Marcus Zeitler (CDU), der bekanntermaßen Anfang September sein Amt als Oberbürgermeister von Hockenheim antrat, zeigte am Mittwochabend auch in der überfüllten Sporthalle in Altneudorf eines: Das Rennen um den verwaisten Bürgermeistersessel bleibt offen. Keiner der sich vorstellenden Aspiranten - Alesandro Sanchez Mateos, Philip Sharma, Peter Göttmann, Marco Skarke, Manuel Kolb und Matthias Frick - kristallisierte sich als Favorit heraus. Der siebte Anwärter, Harald Grebe, nahm von einer Kandidatur kurzfristig Abstand, bleibt aber auf der Wahlliste, da ein Rückzug nur bis zum 23. September möglich war. Dies teilte die Vorsitzende des Gemeindewahlausschusses Tanja Ehrhard (SPD) wie tags zuvor in Schönau den vielen Bürgern mit.
Bei den Vorstellungsreden wich Sharma am deutlichsten von seinem Manuskript des Vorabends ab. Er ging etwa auf die Zwangszugehörigkeit Altneudorfs ein und appellierte an jeden, in der "Vielfalt einen Mehrwert" zu suchen, und das durch integrierte Konzepte, die gegenseitige Wertschätzung verraten. Vielleicht deshalb zählte das FDP-Mitglied zu den begehrtesten Ansprechpartnern des Abends, als er dabei wie die Mitbewerber auch auf neue Konzeptionen im "Oberen Tal" einging.
Logisch, dass auch Skarke, der für die SPD antritt, als begeisterter Sportler des SV Altneudorf verstärkt im Fokus stand. Er plädierte hier für eine neue Infrastruktur im "abgehängten" Stadtteil, etwa durch einen Wochenmarkt. Insgesamt trat er als "Vereinsmeier" für ein Altstadtfest ein, sah eine Mehrgenerationeneinrichtung im sanierten Awo-Haus und versprach eine Ideensammlung für anstehende Projekte wie im "Oberen Tal".
Dass bei Göttmann die von ihm vorgestellte Vision eines Badesees zwischen Schönau und Altneudorf auf mächtiges Interesse stieß, verstand sich von selbst. Gebetsmühlenartig verteidigte er seine Idee, gab auch dem Artenschutz eine Chance, erwähnte ebenfalls das dann nicht überflutete Gebäude des Wassertiefbrunnens und sprach sich für ein Jugendzentrum im "Oberen Tal" aus, wobei der Nachwuchs danach "im See baden" könne.
Auch interessant
Der parteilose und von der örtlichen CDU unterstützte Nußlocher Frick musste sich natürlich wieder mit der Frage als Auswärtiger auseinandersetzen, wo er im Falle eines Wahlsieges wohne. Darüber hinaus galt es für ihn, auf die Natur zu achten und als Rettungsschwimmer einen Weg zu finden, wo man "mit wenig Geld" Kindern das Schwimmen beibringt, weil das Hallenbad "nicht mehr rettbar" sei.
Wenig Fragen gab es für Sanchez Mateos, der noch einmal auf die Dringlichkeitsprojekte im "Oberen Tal" einging. Überhaupt kein Fragesteller wandte sich dagegen an Kolb.
Jetzt sind die Wahlberechtigten am 20. Oktober gefragt. Erreicht hier kein Kandidat die absolute Mehrheit, kommt es zur Nachwahl am 10. November und der Möglichkeit, sich vom 21. bis 23. Oktober wieder frisch zu bewerben. Dieses Ansinnen sprach der einstige und über drei Wahlperioden amtierende Bürgermeister Philipp Krämer gegenüber der RNZ mit Augenzwinkern an. "Das Alter aber verhindert dies", meinte er lachend. Der von vielen Bürgern umringte Krämer-Nachfolger Marcus Zeitler zollte jedem möglichen Aspiranten auf der Bühne Lob und Anerkennung für den "Mut, sich zu präsentieren".



