"Die Partei" verzichtet auf eine Anfechtung der Wahl
Die Bürgermeisterwahl wird am Dienstag für gültig erklärt - Keine rechtlichen Schritte nach dem Eklat bei der Kandidatenvorstellung

Mauer. (cm) Das Kommunalrechtsamt in Heidelberg wird am heutigen Dienstag die Bürgermeisterwahl in Mauer vom 8. März für gültig erklären. Dies teilte Behördensprecherin Silke Hartmann am Montag auf RNZ-Nachfrage mit. "Es gab keinen Einspruch", so Hartmann. Auch bei der Gemeinde sei ein solcher nicht eingegangen, teilte Wahlleiter Mathias Schmalzhaf mit. Damit ist klar: John Ehret kann im Juni in seine zweite Amtszeit als Bürgermeister der Elsenztalgemeinde durchstarten. Der parteilose 48-Jährige hatte sich mit 60,2 Prozent der Stimmen gleich im ersten Wahlgang gegen neun Mitbewerber durchgesetzt.
Am Ende verzichtete auch "Die Partei" auf eine Anfechtung. Mit einer solchen hatten die sieben Kandidaten der Satirepartei gedroht. Drei von ihnen hatten ihre Reden bei der Kandidatenvorstellung nicht zu Ende halten dürfen. Eine Bewerberin hatte sich einen Kunststoff-Penis auf die Nase gesetzt, ein Kandidat habe den früheren Bürgermeister Jörg Albrecht diffamiert und ein anderer wollte die abgebrochene Rede der Kandidatin vortragen. All dem schob der Ausschuss einen Riegel vor.
"Die Zustände und Umstände waren zweifellos skandalös und absolut undemokratisch", erklärte Björn Leuzinger, "Die Partei"-Stadtrat in Heidelberg. Dennoch sehe die "Partei" von einer Anfechtung ab. Zum einen habe man mit 0,42 Prozent der Stimmen "trotz aller Widerstände das beste Wahlergebnis bei einer Bürgermeisterwahl in Mauer seit Kriegsende" erzielt und zum anderen sei Mauer "einfach verloren – also die Demokratie in Mauer sei verloren. "Sie ist dort nicht erwünscht und wurde mit Mistgabeln vom Hof gejagt", so Leuzinger. "Wir können nichts mehr tun. Bauen wir eine Mauer um Mauer und lassen das verlorene Dorf in Ruhe." Allen "Partei"-Wählern biete man Asyl im weltoffenen und demokratischen Heidelberg an. "Die Partei" wünscht John Ehret "weiterhin viel Erfolg in dieser hoffnungslosen Gemeinde" und fordert ihn auf, sein Wahlversprechen, "uns nach der Wahl auf ein Bier einzuladen, umgehend einzulösen".
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Der seit acht Jahren amtierende Bürgermeister freut sich, dass er direkt ohne Hängepartie weitermachen kann. Sein "Wahlversprechen" werde er einlösen. "Ich will wissen, was die ,Partei’-Kandidaten angetrieben hat", sagte er.



