Bürgermeisterwahl Mauer

Das will Amtsinhaber John Ehret (plus Video)

"Sicherheit ist mir wichtig" - Ehret wirbt mit Bürgernähe, Kompromissbereitschaft, Verhandlungsgeschick und Netzwerk

03.03.2020 UPDATE: 04.03.2020 06:00 Uhr 52 Sekunden
John Ehret wird in Mauer bestätigt. Foto: Alex

> John Ehret ist seit acht Jahren Bürgermeister von Mauer. Der parteilose 48-Jährige, der für die Freien Wähler im Kreistag sitzt, betonte, dass er nicht gegen jemanden, sondern für Mauer an- und eintrete. Für ihn sei es selbstverständlich, dass der Bürgermeister einer kleinen Gemeinde in seiner kleinen Verwaltung als Sachbearbeiter mitarbeiten müsse und nicht nur repräsentieren oder gar delegieren. Die Mitarbeiter der Gemeinde seien derzeit "hochzufrieden". In seiner Zeit beim Bundeskriminalamt habe er viele Fähigkeiten erworben, die im Alltag in Mauer nun nützlich seien. Er habe keine Angst und sei sich auch nicht zu schade, mal ordnungsrechtlich beziehungsweise polizeilich einzuschreiten. "Die Sicherheit meiner Bürger, insbesondere aber auch deren Kinder, ist mir sehr wichtig", sagte Ehret. Durch seine Auslandsaufenthalte in Krisengebieten habe er interkulturelle Fähigkeiten erworben und könne dadurch Flüchtlinge bei der Integration unterstützen. Seine Bürgernähe, Kompromissbereitschaft, sein Verhandlungsgeschick und Netzwerk seien von Vorteil. "Es macht mir einfach Spaß", so Ehret. Der Bürgermeister betonte, dass die Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat gut funktioniere. Die "Erfolgsbilanz" der vergangenen acht Jahre sei dafür der "unumstrittene Nachweis". Ehret zählte zahlreiche Projekte auf und wies "den latenten Vorwurf einer Gestaltungsuntätigkeit vehement und entschieden" zurück. Als Ziele für die kommenden acht Jahre nannte er die Sanierung der Sport- und Kulturhalle, den Erhalt des Hallenbades und die zeitnahe Umsetzung des Neubaugebiets "Am Grafenrain".

Hintergrund

Von Christoph Moll

Mauer. Wer ist der bessere Bürgermeister für Mauer? Mit dieser Frage strömten am Montagabend rund 800 Mauermer in die Sport- und Kulturhalle. Am Sonntag, 8. März, wird gewählt. Am Ende der rund zweistündigen Kandidatenvorstellung stand

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Von Christoph Moll

Mauer. Wer ist der bessere Bürgermeister für Mauer? Mit dieser Frage strömten am Montagabend rund 800 Mauermer in die Sport- und Kulturhalle. Am Sonntag, 8. März, wird gewählt. Am Ende der rund zweistündigen Kandidatenvorstellung stand – zum Bedauern vieler Besucher – nicht mehr diese Frage im Mittelpunkt, sondern das Auftreten der Bewerber der Satirepartei "Die Partei". Sie lösten mit ihren Reden einen Eklat aus. Drei von ihnen durften nicht zu Ende sprechen und drohten nach der Veranstaltung mit einer Wahlanfechtung.

Die knapp 500 Stühle in der Halle waren schon eine Viertelstunde vor Beginn belegt. Wer später kam, musste sich mit einem Stehplatz begnügen oder machte gleich wieder kehrt. Das Interesse war riesig. Die Besucher standen bis ins Foyer.

Auch die Bürgermeister Eric Grabenbauer aus Wiesenbach, Holger Karl aus Bammental, Edgar Knecht aus Lobbach, Maik Brandt aus Meckesheim und Marco Siesing aus Eschelbronn, die ehemaligen Rathauschefs Erich Mick aus Mauer und Klaus Gärtner aus Gaiberg sowie der CDU-Landtagsabgeordnete Albrecht Schütte aus Bammental wollten sich die Veranstaltung nicht entgehen lassen.

Auch einige "Partei"-Mitglieder hatten sich – erkennbar an ihren Uniformen – unter das Publikum gemischt. Auf dem Podium hatte der Wahlausschuss um den Vorsitzenden Joachim Frühauf bestehend aus Andreas Raser, Gabriele Fleig, Leonhard Schmitt und Klaus-Henning Kluge Platz genommen.

"Das Amt des Bürgermeisters ist eine große Aufgabe", sagte Joachim Frühauf. "Ich hoffe, dass sich alle Bewerber dessen bewusst sind", so der Vorsitzende des Wahlausschusses mit Blick auf die Kandidaten, die sich in der Reihenfolge des Eingangs ihrer Bewerbung vorstellten. Drei der zehn Kandidaten waren nicht erschienen: Karlheinz Eith (ÖDP) sowie Stefan Hofmann und Tobias Langer (beide "Die Partei") hatten sich schriftlich entschuldigt, wie Frühauf sagte.

Während ein Kandidat sprach, mussten die Mitbewerber den Saal verlassen. Sie wurden von Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung in der Herrenumkleidekabine der Halle "betreut". Jeder Kandidat hatte 15 Minuten Zeit, um sich und seine Ziele vorzustellen, was nicht alle ausnutzten beziehungsweise ausnutzen durften. Am längsten sprach Amtsinhaber John Ehret mit 14 Minuten und 50 Sekunden, seine Stellvertreterin und CDU-Gemeinderätin Heike Kramer blieb mit 12 Minuten und 18 Sekunden etwas kürzer. Ehret erhielt 28 Sekunden Applaus, Kramer 25 Sekunden.

Die Reden der einheitlich in Uniform gekleideten "Partei"-Kandidaten wurden immer wieder durch Buh-Rufe und Pfiffe aus dem Publikum unterbrochen, manche Besucher standen sogar auf und gingen. Björn Leuzinger aus Heidelberg konnte seine 12 Minuten und 30 Sekunden lange Rede genauso freiwillig beenden wie Constantin Kleinholdermann aus Rüsselsheim am Main, der drei Minuten und sieben Sekunden sprach. Anders war dies bei Yesamin Fritzsche aus Neckarsteinach, Daniel Wagner aus Heidelberg und Maximilian von Moers-Meßmer aus Heidelberg, denen das Rederecht entzogen wurde (siehe Artikel hier).

Dagegen protestierten die "Partei"-Mitglieder und kündigten an, Widerspruch gegen die Wahl einzulegen und zur Not auch zu klagen. Es könnte also zu "Eppelheimer Verhältnissen" kommen. Dort musste Bürgermeisterin Patricia Rebmann vor drei Jahren wegen einer Klage sieben Monate auf ihren Amtsantritt warten.

Bei der abschließenden Fragerunde waren vor allem Ehret und Kramer gefragt. Häufig ging es um die Unterschiede zwischen beiden. Bei der Fragerunde fielen die "Partei"-Kandidaten negativ auf, weil sie während der Antworten lachten oder sich mit ihren Handys beschäftigten. Außerdem hatten sie Einhorn-Plüschtiere auf die Tische gestellt. "Demokratie ist manchmal nicht zu verstehen", meinte Frühauf und beendete schließlich eine "mit Sicherheit interessante Veranstaltung".

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