Das schnelle Internet kommt auf zwei Wegen
Telekom baut Vectoring-Technologie aus – Gemeinde setzt auf Glasfasernetz – Stromleitungen in Hauptstraße sollen unter die Erde

So sieht es an vielen Stellen im Ort aus: Die Telekom gibt Gas und lässt ihr Breitbandnetz verlegen. Foto: Gutschik-Schilling
Von Marika Gutschik-Schilling
Spechbach. Gefühlt überall im Ort sind Baustellen. Kleine abgesperrte Bereiche hinter denen sich Löcher auftun. Es sind die Vorboten des schnellen Internets. Ende April hat die Firma DHV E-Net im Auftrag der Deutschen Telekom mit den Arbeiten zur Breitbandverlegung begonnen. Für die Gemeinde kam das überraschend - und die Begeisterung hält sich seitens der Verwaltung in Grenzen, wie in der Gemeinderatssitzung deutlich wurde.
Die Arbeiten der Telekom sind unabhängig vom Breitbandausbau des kreisweiten Zweckverbandes Fibernet.rn/NetCom, dem auch Spechbach angehört. Und jetzt ist eben auch die Telekom aktiv geworden, auch in Straßen, die bisher noch von keiner Baumaßnahme betroffen oder wo Maßnahmen schon abgeschlossen waren, wie beispielsweise in der Epfenbergstraße oder im Wimmersbacher Weg.
"Schuld" an diesem Aufgebot von Anbietern ist das in Deutschland geltende Telekommunikationsgesetz. Es hat das frühere Telekommunikationsmonopol des Staates abgelöst und regelt den Wettbewerb. Die Anbieter melden bei der Bundesnetzagentur an, Telekommunikationsnetze ausbauen zu wollen. Die Kommunen, in denen sie tätig sind, müssen die Arbeiten dulden und sind gesetzlich zur Mitwirkung verpflichtet.
Spechbach kann sich also davon nicht ausnehmen, obwohl Bürgermeister Guntram Zimmerman die Tätigkeiten der Telekom kritisch sieht. Denn: Deren Vectoring-Technologie leistet Übertragungsgeschwindigkeiten von 50 bis 100 Megabyte pro Sekunde. Die Glasfasertechnologie, auf die der Fibernet-Verband setzt, ist dagegen seines Erachtens zukunftsfähiger und leistungsfähiger. Nur braucht sie auch länger in der flächendeckenden Realisierung.
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Aktuell werden daher Synergien so gut es geht genutzt. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit werden mit dem Energieversorger Süwag und Netztochter Syna Mitverlegungsmaßnahmen für die kommunale Straßenbeleuchtung vorgenommen. In der Hauptstraße und im Stockbrunnen werden Glasfaserrohre und Erdkabel für die Straßenbeleuchtung in die Gräben eingelegt, denn die Stromfreileitungen und die Dachständer auf den Häusern sollen Schritt für Schritt verschwinden. Die geschlossenen Gräben werden abschließend wieder gepflastert.
Über diese Maßnahmen hatte der Gemeinderat abzustimmen. Einstimmig befürwortete er die einzelnen Maßnahmen. Der Haushaltsansatz der Gemeinde kann laut Bürgermeister Guntram Zimmermann bestehen bleiben.



