Gibt es das schnelle Internet in ganz Spechbach erst ab 2030?
Die Gemeinde plant derzeit einen virtuellen Marktplatz für Lebensmittelnahversorgung aufzubauen.

Symbolfoto: dpa
Spechbach. (mgs) Der digitale Wandel beeinflusst Märkte, Menschen, Umwelt und Gesellschaft. Darüber, dass auch kleine Gemeinden wie Spechbach im digitalen Wandel bestehen und für seine Bürger lebens- und liebenswert bleiben wollen, sprach Rathauschef Guntram Zimmermann in der letzten Gemeinderatssitzung des Jahres 2016. Auch darum bewerben sich Spechbach und die Gemeinde Schönbrunn beim europäischen Förderprogramm "Leader" um Unterstützung und Prüfung ihrer Idee, einen virtuellen Marktplatz für die digitale Lebensmittelnahversorgung aufzubauen.
Für die Bestellung von Lebensmitteln und anderen Waren per Touchscreen, aber auch für andere Lebenslagen ist das Internet Fluch und Segen zugleich. Ebenso die Tatsache, dass im privaten, im öffentlichen und im gewerblichen Bereich immer schneller und immer größere Datenmengen per Internet versendet und empfangen werden müssen, wollen und sollen. Daher läuft für Spechbach wie auch in anderen Kommunen im Rhein-Neckar-Kreis der Breitbandausbau mit der Verlegung der als zukunftsträchtig geltenden Glasfaserkabeltechnologie auf hohen Touren, versprach Zimmermann beim Tagesordnungspunkt "Breitbandausbau Spechbach".
"Bis das schnelle Internet jeden Haushalt erreicht, kann es bis ins Jahr 2030 dauern", so Zimmermann. Ziel sei es, zunächst wenigstens eine flächendeckende Versorgungsrate von 50 Megabit pro Sekunde im ersten Ausbauschritt im Bereich Spechbach-Nord anzubieten. Über die noch vorhandenen Kupferleitungen ist diese Bandbreite im Ort zwar vereinzelt schon möglich, doch wollte man in Spechbach langfristig nicht mehr auf diese Leitungen und das Vectoring, das die Kupferkabel schnell macht, setzen. "Wenn alles gut läuft, ist am 1. Juli 2017 der erste Backbone aktiv", ist der Rathauschef zuversichtlich.
Für jede Gemeinde werden zwei Backbones - Hauptstränge oder Übergabepunkte - empfohlen, durch die einzelne Gemeinden untereinander glasfaserbasiert verbunden sind und von denen die Verbindungen zu den einzelnen Haushalten geknüpft werden. In Spechbach existieren die Backbones auf der Höhe des Parkplatzes am Sportplatz sowie im Mönchzeller Steg.
Momentan arbeitet das Büro "Seim und Partner" mit der Gemeinde noch an der Feinplanung, die sich laut Amtsrat Markus Zappe in den letzten Zügen befindet. Darin werden jedes Haus und jeder Kabelverzweiger, aber auch mögliche Ortserweiterungen berücksichtigt, um eventuell anstehende Arbeiten an Gas-, Strom- oder Abwasserleitungen zu erfassen und gegebenenfalls die Verlegung der Glasfaser-Leerrohre Kosten senkend einplanen zu können. Die "Net.com BW" fungiert als Anbieter für die Kunden des Glasfasernetzes.
Kurt Reinmuth (Freie Wähler) bat um nähere Kostenangaben des Breitband-Internetzugangs. Markus Zappe konnte den Angaben des Betreibers "Net.com" die Anschlusskosten in Höhe von 149 Euro entnehmen. Die monatlich anfallenden Kosten für die Nutzung hängen dann von den individuell gewählten Tarifen ab, etwa für die Nutzung von Telefon und Internet. Sie erhöhen sich, wenn die Fernsehnutzung übers Internet hinzukommt.



