Trifluoracetat im Neckar

Mehr als 1600 Bürger von Edingen-Neckarhausen fordern Einleitungsstopp

Petition der SPD gegen Trifluoracetat im Neckar läuft Donnerstagnacht aus - Chemieunternehmen schweigt auf offenen Brief

23.05.2017 UPDATE: 24.05.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 18 Sekunden
Trinkwasser

Symbolfoto: Lukas Schulze/dpa

Edingen-Neckarhausen. (mwg) Über 1600 Unterschriften hat die Edingen-Neckarhäuser SPD in den vergangenen zwei Monaten für ihre Petition gegen eine weitere Einleitung von Trifluoracetat in den Neckar gesammelt. Das teilte Patrick Hennrich, zweiter Vorsitzender des Ortsvereins, gestern auf RNZ-Anfrage mit. Und es könnten noch mehr werden, denn weiterhin kommen von Bürgern geschickte Listen bei den Sozialdemokraten an und die Online-Petition läuft erst Donnerstagnacht aus.

Mit der Petition fordert die SPD unter anderem das Chemieunternehmen Solvay aus Bad Wimpfen auf, die Einleitung von Trifluoracetat (TFA) in den Neckar zu stoppen. Das Salz entsteht, wenn Trifluoressigsäure als Abbauprodukt zum Beispiel bei der Herstellung von Pflanzenschutzmitteln mit Wasser in Verbindung kommt.

TFA soll nicht gesundheitsschädlich sein, einen Grenzwert gibt es nicht, der gesundheitliche Orientierungswert wurde im Januar von einem auf drei Mikrogramm pro Liter angehoben.

Übersteigt der im Trinkwasser gemessene Wert jedoch zehn Mikrogramm pro Liter, müssen Wasserversorgungsverbände einschreiten. Weil in Edingen-Neckarhausen zeitweise bis zu 22 Mikrogramm pro Liter gemessen wurden, müssen bald alle Brunnen vom Netz genommen und Fremdwasser aus Heidelberg und Mannheim bezogen werden. Der Wassergewinnungsverband fürchtet um seine Existenz, die Trinkwasserpreise für die Bürger sind bereits jetzt gestiegen und sollen im kommenden Jahr noch einmal angehoben werden.

Die SPD will mit der Petition daher auch erreichen, dass Solvay für die entstandenen Kosten aufkommt. Am liebsten wolle man einem Vertreter des Unternehmens die gebündelten Unterschriftenlisten persönlich übergeben. Deshalb wollen die Sozialdemokraten, sobald alle Unterschriften ausgewertet sind, Kontakt mit Solvay aufnehmen. Fraglich sei aber, so Hennrich, ob sich das Unternehmen auf ein Treffen einlässt: "Auf einen offenen Brief, den wir geschrieben haben, haben wir auch noch keine Antwort erhalten." Sollte das Chemieunternehmen weiterhin stumm bleiben, werden die Listen mit der Post verschickt. "Oder wir fahren geschlossen hin und stehen dann vielleicht vor verschlossenen Türen", sagte Hennrich.

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Ein weiterer Umschlag mit den Unterschriften soll bald auch im Regierungspräsidium in Stuttgart eintreffen. Die Behörde hatte Solvay erst im vorigen Jahr die Einleitungsgenehmigung für das TFA erneuert. Die SPD will, dass diese widerrufen wird. Gegebenenfalls, so Hennrich, werde man auch versuchen, mit Umweltminister Franz Untersteller zu sprechen.

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