Flüchtlinge in Hirschberg: Professionelle Unterstützung erwünscht
RNZ sprach mit Fraktionsvertretern und Mitgliedern des Runden Tischs Asyl über die Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen

Südlich des Hilfeleistungszentrums will die Gemeinde dem Rhein-Neckar-Kreis ein Gelände zur Verfügung stellen, um eine Sammelunterkunft zur vorläufigen Unterbringung von 100 bis 120 Flüchtlingen zu errichten (links). Am westlichen Ende der Ladenburger Straße soll die Anschlussunterbringung von bis zu 50 Flüchtlingen in Containern erfolgen. Fotos: Dorn
Von Laura Geyer
Hirschberg. Seit Sonntag ist es offiziell: Die Gemeinde wird eine Gemeinschaftsunterkunft für bis zu 50 Flüchtlinge in der Anschlussunterbringung am westlichen Ende der Ladenburger Straße errichten und dem Rhein-Neckar-Kreis ein Gelände südlich des Hilfeleistungszentrums zur Verfügung stellen, auf dem 100 bis 120 Personen in einer Sammelunterkunft vorläufig untergebracht werden können. Wie stehen die Gemeinderatsfraktionen dazu, und was meint der Runde Tisch Asyl? Die RNZ hat nachgefragt:
> Werner Volk, Freie Wähler: "Wir haben im Ort einfach nicht genug Platz, also war die logische Konsequenz, an den Ortsrand zu gehen", sagte Werner Volk. An den gewählten Standorten sei die Erschließung mit Wasser und Abwasser gesichert. Nun hofft er, dass möglichst bald Container bestellt werden können, denn darauf laufe es wohl hinaus: "Goldbeck baut zwar auch Unterkünfte in Fertigbauweise, aber nicht für nur 50 Menschen."
> Jörg Boulanger, CDU: "Die CDU-Fraktion steht hinter den Plänen der Verwaltung", sagte ihr Vorsitzender, Jörg Boulanger. "Ich denke, dass nicht alle Anwohner sehr erfreut sein werden, aber wir müssen uns dieser Aufgabe stellen und die Integration bewältigen." Die Einstellung eines zusätzlichen Sozialarbeiters sieht er als letzten Ausweg: "Unser Runder Tisch Asyl ist außerordentlich aktiv. Wenn seine Mitglieder sagen, sie brauchen Hilfe von der Gemeinde, müssen wir überlegen, vielleicht eine befristete Kraft einzustellen."
> Monika Maul-Vogt, GLH: "Eine dezentrale Unterbringung ist für die Integration das beste - aber wir kommen nicht um eine Gemeinschaftsunterkunft herum", sagte Monika Maul-Vogt. "Ich kann nur an die Bürger appellieren, auf die Menschen zuzugehen, das verhindert von vornherein Probleme." Auch, wenn man mit dem Runden Tisch Asyl sehr gut aufgestellt sei: "Unsere Sozialarbeiterin wird das nicht alleine stemmen können." Leider sei der Markt jetzt leer gefegt - die GLH hätte bereits für den Haushalt 2015 einen entsprechenden Etat beantragt.
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> Thomas Scholz, SPD: "Wir mussten in den letzten Monaten einige Male bei Null anfangen, weil die Zahlen immer weiter wuchsen und ins Auge gefasste Standorte nicht mehr ausreichten", sagte Thomas Scholz. Nun laufen die Anfragen für Container, und Scholz hofft, das die Unterkünfte schnell zur Verfügung stehen. "Ich vermute, dass die Verwaltung trotz unserer tollen Ehrenamtlichen nicht umhin kommt, Personal aufzustocken." Ob die SPD einen entsprechenden Haushalts-Antrag stelle, werde diskutiert.
> Hartmut Kowalinski, FDP: "Der Bevölkerung ist die Dramatik bekannt, entsprechend unaufgeregt sind die ersten nachbarschaftlichen Äußerungen", erzählte Hartmut Kowalinski, der selber in der Ladenburger Straße wohnt. Dennoch werde jetzt Diskussionsbedarf bestehen - dafür gebe es die Info-Veranstaltung (siehe unten). "Das Grundproblem ist die Schnelligkeit der Antragsbearbeitung in Berlin und Stuttgart", meinte Kowalinski.
> Uli Schulz für den Runden Tisch Asyl: "Wir glauben, dass die erste Hilfe aus der Bevölkerung groß sein wird", sagte Uli Schulz. Er ist froh, dass die Mitglieder des Asylkreises wohl noch ein paar Monate Zeit haben, sich vorzubereiten. Dennoch: "Ich glaube nicht, dass wir Ehrenamtlichen allein die Flüchtlinge so betreuen können, wie wir das möchten." Professionelle Unterstützung wünscht er sich zum Beispiel in Rechtsfragen und beim Sprachunterricht.
Info: Am Mittwoch, 9. Dezember, um 18 Uhr, wird die Bevölkerung in der Aula der Martin-Stöhr-Schule informiert und kann Fragen stellen.