Edingen-Neckarhausen will Sozialwohnungen für Flüchtlinge zügig entstehen lassen
"Können nicht noch drei Jahre lang planen": Noch im September sollen 20 Flüchtlinge kommen.

Rathaus Edingen-Neckarhausen. Foto: Reinhard Lask
Edingen-Neckarhausen. (nip) "Wir stehen unter Zeitdruck und können nicht noch drei Jahre lang planen", betonte Bürgermeister Simon Michler in der jüngsten Gemeinderatssitzung mit Verweis auf die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen. Vorausgegangen war eine längere Debatte, wie die künftige Erschließung der Sozialunterkunft, die zunächst für Flüchtlinge gebraucht wird, im Sport- und Freizeitzentrum aussehen soll.
Die Verwaltung hatte eine Bebauungsplanänderung vorgelegt, die unter Schonung des von Radfahrern gern genutzten Feldwegs, der üppigen Begrünung und der Breite des Abzweigs Richtung Fortuna-Vereinsheim, eine Zufahrt über die Mannheimer Straße vorsieht. "Dazu hätten wir gern eine Alternative", sagte Hans Stahl von der Unabhängigen Bürgerliste (UBL). Seiner Fraktion gefiel nicht, dass die geplante Straße zu dicht an der Einmündung zur Bismarckstraße liegen sollte. Radfahrer könnten wegen eines vorgerückten Hauses womöglich von Autofahrern übersehen werden.
"Erfreut über die Situation sind wir auch nicht", gab Bauamtsleiter Horst Göhrig zu. Es sei aber nur eine Stichstraße geplant, man gehe nicht von sehr vielen Fahrzeugen aus. Eine Zerschneidung der Skater-Anlage habe man vermeiden wollen. Michler verstand die Bedenken, warb aber um Tempo: "Wir rennen jetzt schon hinterher. Noch im September sollen 20 Flüchtlinge kommen. Wir wissen nicht, wo wir sie unterbringen sollen, weil wir nichts mehr haben."
Die künftigen Sozialwohnungen sind rechts der Skateranlage und des Bewegungsparcours zur vorhandenen Wohnbebauung im Bereich Mannheimer Straße geplant. Eine Lärmbetrachtung sei erfolgt, so Göhrig. Die Anordnung von entsprechend lärmgedämmten Gebäuden werde auch unter artenschutzrechtlichen Gesichtspunkten erfolgen - das Gebiet ist als Biotop ausgewiesen. Im Frühjahr werde man "genauer hinschauen", welche Tierarten sich dort heimisch fühlen. "Wir schützen so viel wie möglich, aber alles geht nicht", sagte Göhrig.
Seine weitergehenden Überlegungen stießen im Gemeinderat schließlich auf Zustimmung. Der Geltungsbereich für die Bebauungsplanänderung wird weiter gefasst: Geplant ist eine "Verschwenkung", um die Gefahrenstelle zu entschärfen. Die Straßenführung selbst bleibt noch offen; ein Provisorium soll es immerhin ermöglichen, die Unterkunft zügig bauen zu können. Hierzu will die Verwaltung dem Gemeinderat möglichst bereits in der Sitzung am Mittwoch, 5. Oktober, Vorschläge unterbreiten.



