Caritas-Veranstaltung in Weinheim

Pflege für Körper und Seele am Gesundheitstag

Caritas veranstaltete zweiten Gesundheitstag für Wohnungslose und Bedürftige - Berufsschüler hatten eigens Friseursalon eingerichtet

08.06.2017 UPDATE: 09.06.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 51 Sekunden

Waschen, Schneiden, Legen, Föhnen - und gegebenenfalls Rasieren: Angehende Friseure aus der Hans-Freudenberg-Schule verwöhnten und frisierten in den Räumen der Caritas 15 Kunden. Foto: K

Weinheim. (keke) "Von Kopf bis Fuß umsorgt, den Geist und die Seele nicht vergessen - und mittendrin: Ich." Unter diesem Motto veranstaltete der Caritasverband für den Rhein-Neckar-Kreis kürzlich den zweiten Gesundheitstag in der Tagesstätte für wohnungslose Menschen - als "Verwöhntag der besonderen Art". Ein ausgiebiges Frühstück legte die Grundlage für die Angebote, die einen Tag lang genutzt werden konnten.

So stand - gewissermaßen als zweite Etappe - ein Besuch beim Friseur auf dem Programm. Hier engagierten sich Auszubildende aus der Hans-Freudenberg-Schule, die in einem eigens eingerichteten Friseursalon völlig selbstständig das komplette Programm übernahmen.

"Haare waschen, Kopfmassage, Schneiden, Legen, Föhnen und Rasieren", zeigten sich die Lehrerinnen Lisa Heinrich, Tanja Wojcik und Nathalie Halter mit ihren acht Schützlingen zufrieden. "In einer Zeitspanne von zwei Stunden wurden 15 Kundinnen und Kunden verwöhnt und mit neuen Frisuren aufgehübscht", so das Fazit von Tanja Wojcik.

Für die Schüler aus dem ersten Ausbildungsjahr sei die Aktion eine wertvolle Erfahrung: "Sowohl auf emotionaler Ebene als auch für die persönliche und fachliche Weiterentwicklung." Nicht weniger ausgiebig nutzten rund 50 wohnungslose und bedürftige Menschen die Sprechstunden des Gesundheitsamts und der Aids-Hilfe Heidelberg. Wertvolle Unterstützung erfuhr die Caritas durch die von Martina Schildhauer ins Leben gerufene Stiftungsinitiative "alwine".

Diese sieht ihren Schwerpunkt im Bereich der Altersarmut, wobei in erster Linie zusätzliche Angebote für Frauen in den Fokus gerückt werden. Ein vor Ort hinzugezogener Frauenarzt stand den Fragenden mit Rat und Tat zur Seite. Schneller als gedacht war für viele die Mittagessenzeit gekommen, in deren Verlauf sich Diakon Günter Huth auch der seelischen Nahrung der Frauen und Männer widmete. "Für Gott ist jeder Mensch kostbar", so Huths intensive Betrachtung über die "Zeichen von Wertschätzung eines Menschen". Die Arbeit von Ex-In - einer Initiative für Menschen mit Psychiatrieerfahrung - stieß danach auf reges Interesse.

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"Zeigt her eure Füße": Im zweiten Teil des Ganzkörper-Wellnessprogramms von Kopf bis Fuß war Volker Fritsch von der Firma "Physiotherapie und Gesundheitszentrum Koch" der richtige Adressat. Auch für Benjamin Weis von der Tagesstätte für wohnungslose Menschen stellen die Bekümmernisse und die seelische Gesundheit seiner Schützlinge einen wichtigen Aspekt dar: "Bei vielen Frauen und Männern, die zu uns hereinkommen, sind einfühlsame und wertschätzende Gespräche über deren persönliche Situation und die von ihnen zu verarbeitenden Erlebnisse das A und O", so Weis.

Marion Hördt gelang es im einfühlsamen Gespräch, den nach anfänglicher Scheu ihren seelischen Ballast abladenden Frauen und Männern "auf Augenhöhe" zu begegnen und auch hier Trost und Rat zu spenden. Als sich nach gut siebenstündigem vertrauensvollen Miteinander die Türen wieder schlossen und der zweite Gesundheitstag endete, zeigte sich auch Stefan Dugeorge vom Caritasverband beeindruckt.

Das Angebot sei nicht nur hervorragend angenommen worden, so Dugeorge. Man habe darüber hinaus gespürt, dass hier bereits viele Kontakte unter hilfsbereiten Menschen vorhanden sind und es "ein gutes Miteinander gibt". Einem dritten Gesundheitstag 2018 steht nichts entgegen.

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