Gasleck in Neckargemünd war "dramatisch" für Anwohner
Ein Anwohner berichtet von Evakuierung nach Gasleck: "Man hatte den Eindruck, es ist ernst."

Neckargemünd. (lesa) Ein Gasleck hat vor einer Woche in der Neckargemünder Schützenhausstraße bekanntlich für einen Großeinsatz gesorgt. Was für die Stadtwerke ein Standardeinsatz war, erwies sich für die Anwohner aber als Ausnahmesituation. Diese mussten zeitweise ihre Häuser verlassen, wie Anwohner Ulrich Willenberg berichtet. Über die Aussage eines Stadtwerke-Sprechers, der von einem "kleinen Löchlein mit wenig Gasaustritt" sprach, herrschte Befremden.
"Gegen 12 Uhr haben Feuerwehrleute an unserer Tür geklingelt und wir mussten das Haus verlassen", sagt der 68-Jährige der RNZ. Wie ihm und seiner Frau erging es diversen Nachbarn. Jene, die besonders nah an der Austrittsstelle wohnten, hatten laut Willenberg auch den Gasgeruch wahrgenommen und erst den Baggerfahrer, dann die Einsatzkräfte verständigt.
Wie bereits berichtet war das Leck bei Bauarbeiten entstanden. Den Evakuierten sei angeboten worden, ins Feuerwehrhaus zu gehen, so lange sie nicht in ihre Häuser können, was Willenberg und seine Frau jedoch nicht in Anspruch nahmen. Für Letztere ergab sich ein anderes Problem: Als Psychologin mit eigener Praxis konnte sie für die Dauer der Evakuierung keine Patienten in den Räumlichkeiten empfangen – und auch ihr Mobiltelefon nicht mitnehmen. Dieses hätte zumindest in der Theorie gefährliche Funken am Gasleck verursachen können.
Also warteten die Willenbergs in Neckarsteinach und riefen gegen 16 Uhr bei den Stadtwerken an um zu fragen, ob sie in ihr Haus zurückkehren könnten. "Es wurde gesagt, wir können zurück. Das ging vor Ort dann aber nicht", so der 68-Jährige. Erst eine gute Stunde später war der Zutritt in die Häuser wieder gestattet.
Auf RNZ-Nachfrage erklärt Stadtwerke-Sprecher Michael Treffeisen die Evakuierung als übliches Vorgehen. Vier bis fünf Häuser seien betroffen gewesen. Auch in der Rückschau habe es sich um einen "relativ kleinen Gasaustritt" gehandelt, auch wenn der Sprecher nun von einem kleinen Riss spricht.
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"Die Sicherheitsregeln besagen, dass man innerhalb eines gewissen Umkreises evakuieren muss", so Treffeisen. Auch dass nahe des Lecks die Smartphone-Nutzung nicht gestattet ist, sei eine Sicherheitsmaßnahme. "Die Bestimmungen müssen wir umsetzen und uns daran halten", betont er. Es habe sich um ein Standardvorgehen gehandelt.
Bei den Anwohnern hat sich der Tag eingebrannt. Noch eine Woche später sagt Willenberg: "Das Bild war schon dramatisch. Man hatte den Eindruck, es ist ernst."