Baustelle in Wilhelmsfeld

"Wir sind wirklich sauer"

Bürgermeister und Ingenieur beruhigten Bürgersorgen - Kanalarbeiten in der Silbergasse und José-Rizal-Straße nicht vor Mitte Mai

07.05.2018 UPDATE: 08.05.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 54 Sekunden

Die Johann-Wilhelm-Straße als Ortsdurchfahrt von Wilhelmsfeld wird derzeit erneuert. Ab Mitte Mai kann es zu einer mindestens einwöchigen Vollsperrung kommen. Foto: Alex

Von Thomas Seiler

Wilhelmsfeld. "Vor Mitte Mai wird hier überhaupt nichts passieren", beruhigten Bürgermeister Christoph Oeldorf und Erich Schulz vom gleichnamigen Ingenieurbüro aus Hirschberg die Anlieger der Silbergasse und der José-Rizal-Straße. Denn bis dahin werden auf alle Fälle die beiden Straßen als Umleitung für die Sanierung der Johann-Wilhelm-Straße, der "Hauptschlagader" des Luftkurortes, benötigt. Erst im dritten Bauabschnitt dort gibt es für mehr als eine Woche überhaupt kein Durchkommen vom Unter- ins Oberdorf oder umgekehrt, auch nicht über die Umleitungsstrecke. "Das hängt davon ab, wann die Landesstraße L536 provisorisch für den Verkehr ins Unterdorf geöffnet wird, der dann von Altneudorf aus dorthin führt", teilte Oeldorf bei der Bürgerversammlung hierzu mit.

Um was geht es nach der Öffnung genau? Eine Untersuchung des Gesamtkanals machte deutlich, dass bei der Kanalisation in der Silbergasse und José-Rizal-Straße zwei Punktaufgrabungen und das Verwenden von zwölf Partlinern, also kurzen Rohrleitungsteilen, eine geschlossene Stutzensanierung und der Neubau eines Schachtes notwendig sind. Die meisten Arbeiten lassen sich dabei in einem Inlinerverfahren erledigen, erklärte Schulz.

Bei der Wasserversorgung plant man für die Ortsnetzwasserleitung auf einer Gesamtlänge von rund 340 Metern neben einer duktilen, also formbaren, Gussleitung neue Hydranten und Schieber sowie frische Hausanschlüsse bis zur Grundstücksgrenze. Bei der Förderleitung Eichelberg sieht man zu duktilen Gussleitungen noch die Erneuerung von Rohrdurchführungen und Klappen in den Schachtbauwerken vor. Eines stellte der Ingenieur dabei fest: "Eine kontinuierliche Versorgung ist gewährleistet!"

Insgesamt 2600 Quadratmeter Fläche umfasst der Straßenbau, der in vier Abschnitten erfolgt. "Der Zustand der Asphaltdecken ist extrem schlecht", verriet Schulz den Bürgern nichts Neues. Dass die Straßen dann in neuem Asphaltglanz erstrahlen, will er mit der Herstellung einer Pflasterrinne zur Entwässerung, einem Pflasterband zur Randeinfassung sowie mit Betonsteinpflastern in den Randbereichen gewährleisten.

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Gerade bei den seitlichen Rinnen klinkten sich einige Anwohner ein. Sie regten stattdessen eine Mittelrinne an, der Schulz aufgrund der zum Teil zu schmalen Straße ablehnend gegenüber stand. Ferner bemängelten Anwohner, dass der Kanal in der José-Rizal-Straße nicht komplett ausgetauscht werde. Schon jetzt gebe es Probleme mit den Kanaldeckeln bei Starkregen. Hier hielt der Ingenieur eine ausreichende Dimensionierung des Kanals entgegen. Gerade zu groß dimensionierte Stränge führten aus seiner Sicht bei normalen Verhältnissen zu wenig Wasser und hätten dann Geruchsbelästigungen zur Folge.

Einen kleinen Eklat deckte ein Anwohner im hinteren Teil der Silbergasse auf, von wo man den Berg hinauf zum Pottaschenloch gelangt. Denn dort wird - anders als zuvor der Beschreibung der vier Bauabschnitten bis März 2019 zu entnehmen war - nicht saniert. "Wir sind wirklich sauer", mokierte sich der Wilhelmsfelder, der seit 38 Jahren dort lebt und sich "wieder auf der Verliererseite" sieht. Oeldorf versuchte sofort zu deeskalieren, da die Fördermittel hier nicht greifen.

"Aufgeschoben ist nicht aufgehoben", lautete dazu die Devise von Ingenieur Erich Schulz, die der Rathauschef zudem mit der klammen Kasse ergänzte. "Wenn wir morgen 40 Millionen Euro dafür erhalten, würden wir sofort anfangen", setzte er den Beginn natürlich nur in die Möglichkeitsform.

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