Krähbuckel-Baubeginn mit Chaos auf den Umleitungsstrecken
Großbaustelle an der B45 hat begonnen – 76-Jährige fuhr Bauarbeiter über die Füße

Seit gestern Vormittag ist der Krähbuckel eine Einbahnstraße: Es geht nur noch in Richtung Sinsheim - auf der "falschen" Spur. Fotos: Alex
Von Christoph Moll
Bammental/Mauer/Wiesenbach. Einen schlechteren Start für die Krähbuckel-Großbaustelle (siehe Hintergrund-Kasten oben rechts) hätte es nicht geben können. Seit dem gestrigen Montag wird der berüchtigte Abschnitt der Bundesstraße B 45 zwischen Wiesenbach und Mauer auf Bammentaler Gemarkung entschärft, damit es hier keine Unfälle mehr gibt. Und ausgerechnet zum Baubeginn wurde ein 28-jähriger Bauarbeiter bei einem Unfall schwer verletzt. Auf der Umleitung herrschten zudem chaotische Zustände.
Gestern Morgen rückten die Bauarbeiter an und richteten die neue Verkehrsregelung ein. Der Verkehr in Richtung Sinsheim kann weiter über den Krähbuckel rollen - allerdings auf der Gegenfahrbahn. Die Fahrspur Richtung Sinsheim wurde zwischen der Esso-Tankstelle und der Kuppe gesperrt.
Hintergrund
> Die Krähbuckel-Großbaustelle hat gestern begonnen und dauert bis Mitte November. Nach vielen schweren Unfällen und Provisorien für mehr Verkehrssicherheit soll der Unfallschwerpunkt auf dem Abschnitt der Bundesstraße B 45 zwischen Wiesenbach und Mauer
> Die Krähbuckel-Großbaustelle hat gestern begonnen und dauert bis Mitte November. Nach vielen schweren Unfällen und Provisorien für mehr Verkehrssicherheit soll der Unfallschwerpunkt auf dem Abschnitt der Bundesstraße B 45 zwischen Wiesenbach und Mauer nun endgültig beseitigt werden. Die Fahrbahn wird im Kurvenbereich rund einen Meter zum Hang verschoben, was den Kurvenradius vergrößert. Damit soll die Wahrscheinlichkeit verringert werden, dass Autos von der Fahrbahn abkommen. Darüber hinaus wird die Querneigung der Fahrbahn den aktuellen Richtlinien angepasst und es wird die bestehende Kuppe abgetragen. Außerdem werden die Fahrspuren im Kurvenbereich mit einer Stahlschutzplanke auf einer Länge von 120 Metern getrennt. Hier gibt’s bislang nur "Fähnchen" aus Kunststoff. Bis zum 4. November ist noch die Fahrt in Richtung Sinsheim möglich. Bis zum 16. November folgt eine Vollsperrung. Dann wird auch die Fahrbahn im weiteren Verlauf der B 45 Richtung Sinsheim erneuert. Die Gesamtkosten von rund 600.000 Euro trägt der Bund. (cm)
Wer seit dem gestrigen Sonntag über den Krähbuckel in Richtung Neckargemünd fahren will, hat Pech. Spätestens an der Einmündung Mauer-Nord ist Schluss. Das war eine Überraschung: Zunächst hatte es nämlich geheißen, dass der Verkehr bereits an der Einmündung Mauer-Mitte - also in Höhe des Bahnhofs - auf die Umleitungsstrecke geschickt wird. Auf dem dortigen Verkehrsschild wurden lediglich Eberbach und Neckargemünd durchgestrichen, Heidelberg aber nicht. Und so fuhren viele weiter bis Mauer-Nord. Von dort muss sich der Verkehr nun aber durch Mauer auf die Umleitungsstrecke über Schatthausen, Gauangelloch und Bammental zurück auf die B 45 quälen. In Mauer und in Bammental kam es gestern bereits zu langen Staus. Bei 11.000 Autos täglich in jeder Fahrtrichtung ist das auch nicht verwunderlich.
"Es gibt keine andere Umleitung", sagt Dieter Klumpp auf Anfrage. Der Polizeisprecher räumt aber ein, dass die Streckenführung durch Mauer und Bammental problematisch ist - auch für Anwohner. "Wir überwachen den Verkehr und greifen ein, wenn es notwendig ist", so der Polizeisprecher. Bereits gestern hätten Autofahrer Schleichwege gesucht. So wurde der Feldweg zwischen Mauer und dem Bammentaler Industriegebiet gesperrt.
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Der verletzte Bauarbeiter wurde mit dem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen. Für Verwirrung sorgte gestern, dass "Heidelberg" auf den Schildern nicht durchgestrichen wurde.
Der schwere Unfall mit dem Bauarbeiter ereignete sich um kurz vor 13 Uhr an der Einmündung Mauer-Nord. Laut Polizei umkurvte eine 76-jährige Frau mit ihrem Auto die dortige Absperrung und versuchte in Richtung Neckargemünd über den Krähbuckel zu kommen, was seit gestern nicht mehr möglich ist. Dabei fuhr sie über die Füße des 28-jährigen Bauarbeiters. Dieser wurde schwer verletzt und musste nach der Erstversorgung mit dem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen werden.
"Wir haben erst vor zwei Monaten von der Baustelle erfahren", kritisiert Mauers Bürgermeister John Ehret. Damals sei noch eine sechswöchige Vollsperrung geplant gewesen. Diese habe er zusammen mit der Verkehrspolizei auf zwei Wochen reduzieren können, so Ehret. Dass die B 45 von Sinsheim kommend bis Mauer-Nord offen ist, sei auch ein Wunsch der Gewerbetreibenden gewesen. Gestern zeigte sich der Nachteil: Zahlreiche Autos fuhren nicht bereits in Mauer-Mitte ab, sondern bis vor die Baustelle und dann durch Mauer auf die Umleitungsstrecke. Ehret befürchtet, dass die Poller am engen Kreisel in der Ortsmitte durch Schwerlaster beschädigt werden und die Gemeinde auf dem Schaden sitzen bleibt. Um die Umleitung zu verhindern, wollte Ehret den Fahrradweg parallel zur B 45 über den Krähbuckel freigeben, was aber abgelehnt worden sei.

Der verletzte Bauarbeiter wurde mit dem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen. Für Verwirrung sorgte gestern, dass "Heidelberg" auf den Schildern nicht durchgestrichen wurde.
Auch Ehrets Bammentaler Amtskollege Holger Karl ist nicht begeistert: "Wir haben aus der Zeitung erfahren, dass es nun losgeht und hätten uns eine bessere Einbindung gewünscht", sagt er. Auch Karl weiß aber, dass es keine Alternative zu der Umleitungsstrecke gibt. "Da müssen wir jetzt durch", so Karl. "Der Ort ist wieder belastet und es sind wieder Geduld und Nerven gefragt." Erst seit Kurzem ist die Sanierung der Ortsdurchfahrt abgeschlossen, derzeit wird an der Brücke über die Elsenz gearbeitet. Die Polizei erwartet die größten Probleme ab heute im morgendlichen Berufsverkehr.