Entsetzen über Abschiebung von Neckarhäuser Fährmann
SPD-Politiker Sebastian Cuny will sich für eine Rückkehr des Algeriers einsetzen.

Edingen-Neckarhausen. (RNZ) Die Reaktionen auf die Abschiebung des 50-jährigen Fährmanns Hakim Aggoun ließen nicht lange auf sich warten. SPD-Landtagsabgeordneter Sebastian Cuny wandte sich mit einer Pressemitteilung an die RNZ.
Er sei entsetzt über die Abschiebung von Aggoun, der gerade eine Ausbildung zum Fährmann bei der Gemeinde Edingen-Neckarhausen macht: "Diese Abschiebung eines gut integrierten Menschen, der sich aktiv in seiner Gemeinde einbringt, ehren- und hauptamtlich, ist völlig unverständlich. Als Hausmeister und nun Auszubildender zum Fährmann hat Hakim Aggoun seiner Kommune in Mangelberufen geholfen. Es kann nicht sein, dass solche Abschiebungen ausgerechnet in einem grün regierten Land an der Tagesordnung sind."
Aggoun war nach 24 Jahren in Deutschland morgens vor der Arbeit von der Polizei zunächst in ein Abschiebegefängnis und dann in ein Flugzeug nach Algerien gebracht worden. Dort lebt er nun bei seiner Schwester, anstatt in der Doppelgemeinde seiner Ausbildung nachzugehen und weiter ehrenamtlich als Gärtner zu arbeiten und Seniorinnen und Senioren bei Einkäufen zu helfen, monierte Cuny weiter.
"Die Art und Weise der Abschiebung ist perfide"
Über die Art und Weise der Abschiebung könne er nur den Kopf schütteln: "Es ist perfide, dass ausgerechnet die Menschen abgeschoben werden, die aufgrund ihrer Arbeit und ihres Wohnsitzes leicht aufzufinden sind."
Auch interessant
Der Sozialdemokrat kündigte Unterstützung für die Flüchtlingshilfe an, die sich für Aggouns Rückkehr einsetzt. Dazu werde er sich an das Innenministerium und die Härtefallkommission wenden. An seine grünen Kolleginnen und Kollegen im Landtag gerichtet fand Cuny deutliche Worte. Er frage sich, "wann diese ihren Koalitionspartner CDU endlich in die Schranken weisen würden."
Mit einem solchen Verhalten, würden sie auch ihre Glaubwürdigkeit verlieren: "Die Grünen opfern bei jeder einzelnen Abschiebung eines gut integrierten Menschen ihre eigenen Überzeugungen zugunsten einer ,guten’ Quote des Innenministeriums. Wann wird das ein Ende haben?", fragte sich der Politiker.