Heiligkreuzsteinach will auf die Besuchermassen reagieren (Update)
Nach dem Ansturm am Wochenende beraten Landratsamt und Gemeinden wie sie darauf in Zukunft reagieren wollen.

Heiligkreuzsteinach. (bmi) Nach dem Riesenansturm am Wochenende auf die verschneiten Odenwaldorte rund um Heidelberg beraten Landratsamt und einzelne Gemeinden über das künftige Vorgehen.
So wird in Heiligkreuzsteinach über mögliche Maßnahmen zur Entlastung der Kreisstraße K4122 gesprochen. Besonders im Ortsteil Lampenhain waren die dortigen Wiesen und Hänge von Rodlern und Wanderern in Rekordzahl besucht worden.
An der K4122 war die Polizei über Stunden präsent, um den Verkehr zu überwachen und zu leiten. Hier hatten sich am Sonntagnachmittag auch drei Fahrzeuge im unbefestigten Seitenstreifen festgefahren und wurden mit Hilfe "hinzugerufener Abschleppdienste freigeschleppt", wie die Polizei am späten Sonntagabend meldete.
"Die Zufahrt über die Kreisstraße muss gewährt bleiben", betont Bürgermeisterin Sieglinde Pfahl, "andererseits kann die Polizei nicht dauerhaft so präsent sein wie am Wochenende." Mit dem Landratsamt werde nun eine Strategie für weitere Bilderbuch-Winterwettertage beraten und über Maßnahmen wie etwa eine zeitweise Einbahnstraßen-Regelung nachgedacht.
Update: Montag, 11. Januar 2021, 20 Uhr
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"Das habe ich noch nie erlebt"
Am Wochenende gab es einen Riesenansturm auf die höher gelegenen Orte in der Region. Teilweise musste sogar die Polizei eingreifen.
Von Christoph Moll und Benjamin Miltner
Region Heidelberg. Sonne, blauer Himmel, Ferien, Wochenende, so viel Schnee wie schon lange nicht mehr und in Pandemie-Zeiten kaum andere Ausflugsmöglichkeiten: Die Menschen zog es am Wochenende in die verschneiten Höhenlagen der Region rund um Heidelberg zum Rodeln und Wandern. Mancherorts herrschte Rekord-Andrang.
In Wilhelmsfeld spricht Bürgermeister Christoph Oeldorf vom größten Andrang seit Jahren. Auch im sozialen Netzwerk Facebook berichteten langjährige Einwohner, dass sie einen solchen Ansturm noch nicht gesehen haben: "Das habe ich noch nie erlebt", meinte eine Frau.

Auch Menschen aus dem Mannheimer Raum und aus Hessen – zu erkennen an Autokennzeichen – zog es in den Luftkurort, in dem alle Parkplätze belegt waren. Es habe zwar Behinderungen gegeben, aber Polizei und Gemeinde mussten nicht eingreifen, wie Oeldorf am Sonntagnachmittag berichtet. "Es waren keine Rettungswege blockiert", so der Bürgermeister. Dass auch auf Wiesen geparkt wurde, habe man einmal hingenommen. Künftig werde man dies wohl nicht mehr tolerieren, sondern eingreifen. "Wir bleiben aufmerksam", so Oeldorf, der sich zwar über Gäste freut, den Ansturm aber in Corona-Zeiten mit Sorgen sieht. Die Besucher hätten sich aber wohl an die Corona-Regeln gehalten. Auch wenn der Schnee für die Loipe fast ausreicht, bleibe diese wegen Corona geschlossen. Dafür sei sie nicht weitläufig genug.
In Heiligkreuzsteinach waren vor allem die Wiesen und Hänge oberhalb des Ortsteils Lampenhain sehr stark besucht. "Dort gab es Probleme, weil unheimlich viele Rodler unterwegs waren", berichtete ein Polizeisprecher auf RNZ-Nachfrage. Auf der Kreisstraße K4122 mussten die Beamten entsprechend eingreifen, den Verkehr überwachen und leiten. "Uns ging es um die Parksituation, damit ein Durchfahren für Rettungskräfte und Einsätze jederzeit gewährleistet ist", erklärte Bürgermeisterin Sieglinde Pfahl die Dringlichkeit – auch wegen zweier Seniorenheime in der Oberdorfstraße. Samstags drehte die Polizei mehrere Runden und machte Durchsagen, am Sonntag war sie dann über Stunden ohne Pause in Lampenhain präsent. "Trotz vieler Besucher ist das Wochenende relativ gut gelaufen. Die Polizei hat einen tollen Job gemacht", lobte Pfahl. Da sie nicht wisse, ob der große Aufwand so immer zu leisten sei, wird die Bürgermeisterin heute mit dem zuständigen Landratsamt über das weitere Vorgehen und Maßnahmen beraten.

In Dossenheim waren Maßnahmen bereits zum Wochenende umgesetzt worden: So war die Zufahrt zum Hausberg "Weißer Stein" an beiden Tagen im Bereiche der Talstraße in Absprache mit der Gemeinde gesperrt. "Bereits am Vortag war es aufgrund glatter Straßenverhältnisse zu gefährlichen Situationen gekommen", berichtete die Polizei. "Viele Autos hatten sich auf dem in Weg Richtung Weißer Stein gemacht – teils mit Sommerreifen", berichtete Bürgermeister David Faulhaber auf RNZ-Nachfrage. Die enge Straße sei für solche Massen nicht ausgelegt, der Verkehr auch witterungsbedingt im Bereich der Serpentinen unterhalb des Parkplatzes "Drei Eichen" zum Erliegen gekommen. "Ohne die Sperrung hätten wir die Verkehrssicherheit am Wochenende nicht gewährleisten können", so Faulhaber.
In Leimen-Lingental war der Wanderparkplatz an der L600 am Samstagnachmittag bis auf den letzten Platz belegt. Auch die angrenzenden Feldwege waren zugeparkt. Am Hang tummelten sich über den Tag verteilt mehrere Hundert Rodler. "Es hätte mich auch gewundert, wenn die Leute dieses ideale Gebiet nicht in Anspruch genommen hätten", sagt Leimens Stadtsprecher Michael Ullrich. Lingental sei gut besucht gewesen, aber es sei nicht zu großen Problemen oder Verstößen gekommen. Die Menschen hätten sich an Park- und Corona-Regeln gehalten.