"Menschen für Gesellschaft fit machen statt kasernieren"
Der Bundestagsabgeordnete Christian Jung ist für den Standort "Wolfsgärten" und plädiert für ein Gewerbemischgebiet im Norden Eppelheims mit einer "attraktiven Zufahrt".

Eppelheim. (ths) Die Infrastrukturänderungen im Eppelheimer Gewerbegebiet Nord treiben die politischen Gruppierungen in der Kommune um. Deshalb luden die örtlichen Freien Demokraten zur "Liberalen Online-Runde" mit dem FDP-Bundestagsabgeordneten Christian Jung ein. Der promovierte Historiker vertritt seit 2017 die Region Karlsruhe im Bundestag und gehört dort auch dem Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur an. Er favorisierte beim Betrachten des umfangreichen Kartenmaterials für Eppelheim ein Gewerbemischgebiet im Norden mit einer noch zu schaffenden "attraktiven Zufahrt" dorthin.
Entschieden sprach sich der gebürtige Heidelberger gegen das auf der angrenzenden Nachbargemarkung Heidelberg liegende geplante Erstaufnahmezentrum "Wolfsgärten" aus. Er befürchte hierbei eine "Ghettoisierung". "Wir dürfen Menschen dort nicht kasernieren, sondern müssen sie fit für die Gesellschaft machen", betonte er. Stattdessen befürwortete der einstige Neckargemünder CDU-Stadtrat für dieses Areal ein Container-Terminal – zumal direkt südlich davon mit dem vorhandenen Eppelheimer Mischgebiet ein Standort beginne, der "im Herzen der Metropolregion" liege.
Deshalb plädierte der ehemalige Lehrer, der einst am Hohenstaufen-Gymnasium in Eberbach unterrichtete, für eine Zufahrt in der Nähe der Autobahn oder über den Grenzhöfer Weg. Ob dies auch über Plankstadt oder – so die von dem Eppelheimer FDP-Urgestein Wolfgang Niehus vorgeschlagene Variante – über die im Heidelberger Stadtteil Pfaffengrund befindliche Dischinger Straße funktioniert, ließ er offen.
"Der Fantasie sind hier wahrlich keine Grenzen gesetzt", meinte Jung. Dabei schloss er ein Befahren der Straßenbahnbrücke, die als Querung über die Autobahn dient und Eppelheim mit Heidelberg verbindet, genauso aus wie ein "Durchquälen des Schwerlastverkehrs" über das Wohngebiet. So sahen es auch FDP-Vorsitzender Peter Schib, Schatzmeister Klaus Mader und Stadtrat Peter Bopp. Alle drei warteten dabei immer noch auf ein schlüssiges Verkehrskonzept für Eppelheim.
In der ausführlichen Debatte regte der Schwetzinger Landtagskandidat Holger Höfs einen Vororttermin an, um die verschiedenen Möglichkeiten überprüfen zu können. Der Chef eines mittelständischen Maschinenbaubetriebs in Oftersheim befürchtete darüber hinaus, dass den derzeitigen Lockdown "viele Mittelständler nicht überleben werden".
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Die Corona-Pandemie nahm der Kreisvorsitzende der Jungen Liberalen Rhein-Neckar, Linus Kretschmer, zum Anlass, als ehemaliger Abiturient des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums die unzureichende Digitalisierung in den Schulen anzuprangern: "Viele Schüler fühlen sich immer noch alleingelassen", erklärte er hierzu.